In dieser Reihe stellen wir Ihnen verschiedene Werkstoffe vor, aus denen Büromöbel bestehen. Nach Carbon, Turngeräten und Lego geht es diesmal um Möbel, die im 3-D-Drucker entstehen.
Stuhl kaputt – neu ausgedruckt. Machbar ist das bereits, auch wenn die Technik noch in den Kinderschuhen steckt. Vorlagen für kleinere Objekte – Vasen, Besteck, Spielzeug, Schmuck – lassen sich aus dem Internet herunterladen und an 3-D-Druckern ausdrucken. In der Kölner Zentralbibliothek steht beispielsweise einer. Für den Möbeldruck sind jedoch größere Kaliber nötig.
3-D-Druck mit geschmolzenem Faden
Das Berliner Start-up BigRep sorgte 2014 für Aufsehen, als es den Drucker BigRep One vorstellte, der bis 1,2 x 1 x 1,2 m große Gegenstände drucken kann. Im Prinzip arbeitet das Gerät wie die kleineren 3-D-Drucker, die ab knapp 1.000 Euro erhältlich sind. Im FDM-Verfahren (Fused Deposition Modeling), das ein wenig wie eine Heißklebepistole funktioniert, schmilzt es einen Kunststofffaden und trägt den flüssigen Kunststoff anschließend mit einer feinen Düse auf eine Grundplatte auf. Schicht für Schicht entsteht so der Gegenstand. Neben klassischem Kunststoff, der aussieht wie Plastik, kann ein Laywood genanntes Material verwendet werden, eine Mischung aus Polymeren und Holzfasern, das den Look von Holz imitiert.
Laserdrucker der anderen Art
Mit zwei anderen Druckverfahren arbeitet .MGX. Bei der Stereolithografie wird in einem Tank eine Schicht aus flüssigem Polymer über einer Platte verteilt. Anschließend härtet ein Laserstrahl die gewünschten Bereiche. Danach wird die Platte abgesenkt, der Prozess beginnt erneut – bis am Ende das fertige Objekt aus dem Tank entnommen werden kann. Daneben arbeitet .MGX mit dem Selective Laser Sintering (SLS), das ähnlich funktioniert. Statt eines flüssigen Polymers arbeitet es jedoch mit einem Pulver aus Kunststoff, Metall oder Keramik das mit dem Laser geschmolzen wird.
Noch eine Nummer größer kann der Designer und Künstler Dirk Vander Kooij drucken. Er hat einen alten Industrieroboter zu einem Drucker umgebaut, der – dem FDM-Verfahren ähnlich – mit Kunststofffäden arbeitet. So kann der Designer sehr große Möbelstücke produzieren. Sein Fat Line Table ist beispielsweise bis zu 2,40 m lang.
Warum 3-D-Druck?
Die große Verheißung des 3-D-Druckens ist, mit ihm Formen und Gebilde schaffen zu können, die mit anderen Verfahren schlicht nicht möglich wären. Außerdem kann mit ihm jedes einzelne Möbelstück ohne zusätzliche Kosten modifiziert werden. Ein Stuhl ließe sich so beispielsweise individuell für seinen späteren Besitzer produzieren. Bis wir aber im Büro auf gedruckten Stühlen sitzen, könnte es noch etwas dauern.