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Forum für Gesundheit bringt Bewegung ins Büro

Mit Gesund­heit und Ergo­no­mie bei der Büro­ar­beit hat sich am 27. Novem­ber das Forum „IN BEWEGUNG“ in Ful­da befasst. Wie aktu­ell die­ses The­ma ange­sichts von Dau­er­sit­zen und Dau­er­stress ist, zeig­ten die Exper­ten in erhel­len­den und bewe­gen­den Vorträgen.

Inter­es­siert an Gesund­heit und Ergo­no­mie im Büro: Zahl­rei­che Zuhö­rer lausch­ten den Vorträgen.

Dr. Robert Neh­ring, Chef­re­dak­teur von Das Büro, OFFICE ROXX sowie Spre­cher der Aktio­nen Auf­stand im Büro und Bewe­gung im Büro, mode­rier­te und gab einen kur­zen Über­blick über das The­ma des Forums.

„Moder­ne Ergo­no­mie: Form fol­lows func­tion zur kör­per­li­chen Akti­vi­tät“ stand im Zen­trum von Dr. Boris Feo­doroffs Vor­trag (Deut­sche Sport­hoch­schu­le Köln).

„Die Arbeits­stät­ten­ver­ord­nung in Zei­ten maxi­ma­ler Fle­xi­bi­li­tät“ war das The­ma, zu dem Dr. Ahmet Cakir, Lei­ter des Ergo­no­mic Insti­tuts, sprach.

„Sit­zen ist töd­lich!? Was nun?“ Dr. Die­ter Breit­he­cker, Lei­ter der Bun­des­ar­beits­ge­mein­schaft für Hal­tungs- und Bewe­gungs­för­de­rung, erklär­te es.

Karl-Heinz Lau­b­le, Geschäfts­füh­rer von Lau­b­le Con­sult, erläu­ter­te die Her­aus­for­de­rung im Büro 4.0 für die psy­chi­sche Gesund­heit von Office-Workern.

Burk­hard Rem­mers, Lei­ter Inter­na­tio­na­le Kom­mu­ni­ka­ti­on Wilkhahn, sprach über „Bewe­gungs­för­de­rung im Büro: Kos­me­tik oder Kulturwandel?“

Sibyl­le Pöh­ler, Pro­dukt­ma­na­ge­rin Kes­se­böh­mer Ergo­no­mie­tech­nik, prä­sen­tier­te die „Ver­netz­te Ergo­no­mie: Das smar­te Büro von morgen“.

Harald Popp von Regio­lux erläu­ter­te die Vor­tei­le von bio­lo­gisch wirk­sa­mer Bürobeleuchtung.

Mit guter Akus­tik im Büro beschäf­ti­ge sich Micha­el Har­tung, Geschäfts­füh­rer von AGORAphil.

Josef Glöckl, Geschäfts­füh­rer von aeris und acti­ve office, stell­te das Acti­ve Office und des­sen Vor­zü­ge vor.

Dis­ku­tie­ren und aus­tau­schen: Auch die­sen Zweck hat­te das Forum.

Infor­mie­ren und aus­pro­bie­ren: Die Pro­duk­te der Spon­so­ren konn­ten ken­nen­ge­lernt werden.

Die zuneh­men­de Digi­ta­li­sie­rung der Büro­ar­beit bedeu­tet unter ande­rem mehr Fle­xi­bi­li­tät, Kom­mu­ni­ka­ti­on und Selbst­ver­ant­wor­tung, mit­un­ter aber auch mehr Her­aus­for­de­run­gen für die Gesund­heit. So umriss Dr. Robert Neh­ring, Chef­re­dak­teur von Das Büro, OFFICE ROXX sowie Spre­cher der Aktio­nen Auf­stand im Büro und Bewe­gung im Büro, das Pro­blem­feld ein­gangs des Forums, das gemein­sam vom Deut­schen Insti­tut für moder­ne Büro­ar­beit (DIMBA) und der Mensch&Büro-Akademie (MBA) durch­ge­führt wur­de. Zu den beson­de­ren Her­aus­for­de­run­gen zähl­te der Mode­ra­tor der Ver­an­stal­tung in sei­nem Über­blicks­vor­trag etwa lan­ges, bewe­gungs­lo­ses Sit­zen, unun­ter­bro­che­nes Star­ren auf Bild­schir­me sowie das Ver­nach­läs­si­gen ergo­no­mi­scher Notwendigkeiten.

Gefahren der Bewegungsarmut

Wel­che nega­ti­ven Fol­gen zu wenig Bewe­gung – oder anders gesagt: zu viel Sit­zen – im Büro haben kann, schil­der­ten Dr. Boris Feo­doroff von der Deut­schen Sport­hoch­schu­le Köln, Dr. Die­ter Breit­he­cker, Lei­ter der Bun­des­ar­beits­ge­mein­schaft für Hal­tungs- und Bewe­gungs­för­de­rung, und Burk­hard Rem­mers vom Büro­mö­bel­her­stel­ler Wilkhahn in ihren Vor­trä­gen: vom Mus­kel­ab­bau, der wie­der­um zu Band­schei­ben­pro­ble­men füh­ren kann, über Stoff­wech­sel­er­kran­kun­gen wie Dia­be­tes II bis hin zur Ein­la­ge­rung von Kör­per­fett. Und noch mehr: „Sit­zen macht dumm“, brach­te Dr. Breit­he­cker in sei­nem bewe­gen­den Vor­trag die Ergeb­nis­se einer ame­ri­ka­ni­schen Stu­die auf den Punkt. Was also tun?

Arbeit und Aktivität verbinden

Dr. Feo­doroff emp­fahl die ein­gän­gi­ge und sich auf Eng­lisch rei­men­de For­mel „What can I do? 20/8/2.“ Also einen Mix aus 20 Minu­ten Sit­zen, acht Minu­ten Ste­hen und zwei Minu­ten Bewe­gung. Dr. Breit­he­cker beton­te, dass für die Gesund­heit nicht unbe­dingt Bewe­gung im Sin­ne von Sport nötig sei. Kör­per­li­che Akti­vi­tät aber sei ein Muss. Sie gel­te es, ins Leben zu inte­grie­ren. Also nicht zuletzt in die Büro­ar­beit. Ähn­lich sah es Josef Glöckl, Geschäfts­füh­rer von aeris und acti­ve office. In sei­ner Prä­sen­ta­ti­on erläu­ter­te er, wie wich­tig es sei, Arbeit und Bewe­gung mit­ein­an­der zu verbinden.

Burk­hard Rem­mers ergänz­te zu die­sem Aspekt, dass der Mensch dazu nei­ge, alle Kom­fort­an­ge­bo­te zu nut­zen, um Kör­per­ener­gie zu spa­ren. Frü­her sei das ein evo­lu­tio­nä­rer Vor­teil gewe­sen, um für Not­zei­ten vor­zu­bau­en. Heu­te hin­ge­gen eine Gesund­heits­ge­fahr. Trotz­dem sei für vie­le ein Früh­stück im Bett nach wie vor eine Traum­vor­stel­lung: Ener­gie­auf­nah­me bei mini­malst mög­li­cher Bewe­gung. Drin­gend sei ein Umden­ken nötig, um die fata­le Sym­bio­se aus Bewe­gungs­faul­heit und über­hol­ten Effi­zi­enz­stra­te­gien auch wäh­rend der Arbeit auf­zu­bre­chen. Denn Erho­lung fin­de nur im Wech­sel zwi­schen Be- und Ent­las­tung statt. Für die Pau­se eines Büro­ar­bei­ter bedeu­te das: Abschal­ten von der Arbeit mit Akti­vie­rung und Mobi­li­sie­rung des Kör­pers. Nicht ein­fach Fort­set­zen von Dis­kus­si­on und Kom­mu­ni­ka­ti­on am Tisch.

So kommt Bewegung ins Büro

Wie kör­per­li­che Akti­vi­tät in die Büro­ar­beit inte­griert wer­den kann, zeig­ten die Refe­ren­ten auch anhand kon­kre­ter Tipps: Trep­pe statt Auf­zug, Bespre­chun­gen im Ste­hen, ein zen­tra­ler Papier­korb, hef­ten und lochen am Boden, Arbeit an Sitz-Steh-Tischen. Dr. Breit­he­cker nann­te sol­che Maß­nah­men „heim­li­che Bewe­gungs­ver­füh­rer“. Immer wie­der wur­de dar­über hin­aus der Nut­zen von bewe­gungs­för­dern­den Sitz­mö­beln unter­stri­chen. Dr. Feo­doroff zeig­te bei­spiels­wei­se Fotos von einem Hocker mit beweg­lich gela­ger­ter, zwei­ge­teil­ter Sitz­flä­che und von einem Büro­stuhl­pro­to­typ, der es ermög­licht, sich nach hin­ten zu über­stre­cken. Womit ein Aus­gleich für die im Büro typi­sche kau­ern­de Sitz­hal­tung geschaf­fen wer­den soll. Rem­mers führ­te vor, wie Stüh­le und Tische von Wilkhahn Bewe­gung ins Büro brin­gen. Glöckl prä­sen­tier­te das Acti­ve-Office-Kon­zept, zu dem neben Sitz­mö­beln unter ande­rem der ACTIVE OFFICE Flo­or gehört: eine Boden­mat­te, die dyna­mi­sches Ste­hen erlaubt. All die­se Möbel und Kon­zep­te haben eines gemein: Sie sind weit weg von dem, was Dr. Feo­doroff als „Ergo­no­mie fatal“ bezeich­ne­te: dem kor­sett­ähn­li­chen Büro­stuhl, der den Kör­per unterfordert.

Immer abgelenkt

Dass es auch jen­seits des Bewe­gungs­man­gels vie­le bis­lang unge­lös­te ergo­no­mi­sche Her­aus­for­de­run­gen bei der Büro­ar­beit gibt, ver­deut­lich­te Karl-Heinz Lau­b­le, Geschäfts­füh­rer von Lau­b­le Con­sult. Über das meis­te, wor­über heu­te dis­ku­tiert wer­de, sei bereits vor gut 100 Jah­ren gespro­chen wor­den. Schon damals habe es Beschwer­den über akus­ti­sche und visu­el­le Stö­run­gen bei der Büro­ar­beit gege­ben. Heu­te sei das noch immer so. Ein Bei­spiel: Sta­tis­tisch ver­las­se jeder Büro­tä­ti­ge sei­nen Schreib­tisch pro Tag 26-mal. Für sei­ne Kol­le­gen im sel­ben Raum bedeu­te das jedes Mal Ablen­kung und Unter­bre­chung. Als wirk­sa­mes Mit­tel dage­gen emp­fahl er neben einer sinn­vol­len Pla­nung der Ver­kehrs­we­ge eine Abschir­mung direkt am Arbeitsplatz.

Gute Akustik lohnt sich

Eben­falls mit Stö­run­gen der Büro­ar­beit – und zwar durch eine schlech­te Akus­tik – befass­te sich Micha­el Har­tung, Geschäfts­füh­rer von AGO­RA­phil. Sei die Akus­tik schlecht, sor­ge das für stän­di­ge Irri­ta­tio­nen. Jün­ge­re wür­den das noch nicht mer­ken, älte­re Büro­ar­bei­ter ab etwa 40 Jah­ren dafür umso mehr. Sowohl Har­tung als auch Lau­b­le beton­ten, dass sich höhe­re Kos­ten durch einen bes­ser aus­ge­stat­te­ten Büro­ar­beits­platz kurz­fris­tig amor­ti­sie­ren wür­den: Die Arbeits­leis­tun­gen wer­den bes­ser, die Fehl­zei­ten geringer.

Biologisch wirksames Licht

Dafür, Ergo­no­mie ganz­heit­lich zu betrach­ten, plä­dier­te Sibyl­le Pöh­ler, Pro­dukt­ma­na­ge­rin bei Kes­se­böh­mer Ergo­no­mie­tech­nik. Um den Büro­ar­bei­ter dabei zu unter­stüt­zen, hat das Unter­neh­men eine „App für alles“ ent­wi­ckelt: Auf den jewei­li­gen Nut­zer abge­stimmt, lässt sich mit ihr der Sitz-Steh-Tisch bedie­nen. Sie hilft bei der dazu pas­sen­den Ein­stel­lung des Büro­stuhls und steu­ert die Beleuch­tung am Arbeits­platz. Genau­er: eine bio­lo­gisch wirk­sa­me Beleuch­tung. Neben Pöh­ler erklär­te Harald Popp vom Leuch­ten­her­stel­ler Regio­lux deren Nut­zen: Sie sor­ge für das rich­ti­ge Licht zur rich­ti­gen Zeit. Über Dyna­mik in der Licht­far­be (Kalt­weiß bis Warm­weiß) und des Beleuch­tungs­ni­veaus (hel­ler, dunk­ler) kann eine moder­ne Büro­be­leuch­tung unter ande­rem den Schlaf-Wach-Rhyth­mus des Men­schen unterstützen.

Vorschriften und Flexibilität

Auch im Vor­trag von Dr. Ahmet Çakir, Lei­ter des Ergo­no­mic Insti­tuts, ging es um die jeweils rich­ti­ge Unter­stüt­zung des Men­schen bei der Arbeit. Er ver­an­schau­lich­te dies am Bei­spiel der Arbeits­stät­ten­ver­ord­nung in Zei­ten maxi­ma­ler Fle­xi­bi­li­tät. Fle­xi­bi­li­tät erfor­de­re zwar oft Mehr­auf­wand, mache aber Sinn. Bei­spiels­wei­se, wenn Möbel so fle­xi­bel gestal­tet sei­en, dass unter­schied­li­che Men­schen opti­mal an ihnen arbei­ten könn­ten. Die Vor­schrif­ten berück­sich­ti­gen dies, indem sie unter­schied­li­che Tisch­ty­pen nen­nen oder unter­schied­li­che Tas­ta­tur­ar­ten. Letzt­lich kom­me es dann im jewei­li­gen Unter­neh­men dar­auf an, mit einer Gefähr­dungs­be­ur­tei­lung her­aus­zu­fin­den, wel­che zuläs­si­ge Lösung die rich­ti­ge ist. Andern­falls kön­ne selbst ein geprüf­tes und zuläs­si­ges Pro­dukt krank machen. An ande­ren Stel­len hin­ge­gen sei­en die Vor­schrif­ten ein­deu­tig und lie­ßen kei­ne fle­xi­ble Aus­le­gung zu. Etwa bei der Vor­ga­be, dass Lap­tops für die Arbeit einen refle­xi­ons­ar­men Bild­schirm besit­zen müssen.

So kann es gelingen

Mit den auf­schluss­rei­chen Vor­trä­gen wur­de das brei­te The­men­spek­trum von Gesund­heit und Ergo­no­mie im Büro auf­ge­zeigt. Und mehr noch: Es wur­den auch vie­le kon­kre­te Schrit­te und Maß­nah­men hin zu einer gesun­den, bes­se­ren Büro­ar­beit vor­ge­stellt. Wer weiß, viel­leicht besteht so doch noch Hoff­nung, Vol­taires bereits im 18. Jahr­hun­dert for­mu­lier­te und von Dr. Breit­he­cker in sei­nem Vor­trag zitier­te Erkennt­nis zu wider­le­gen: „In der einen Hälf­te des Lebens opfern wir unse­re Gesund­heit, um Geld zu ver­die­nen. In der ande­ren Hälf­te opfern wir Geld, um die Gesund­heit wie­der­zu­er­lan­gen.“ Bes­ser wäre, es gleich rich­tig zu tun.

Die Spon­so­ren der Veranstaltung

 

Das kom­plet­te Pro­gramm als Down­load.

Aus­zü­ge aus der Prä­sen­ta­ti­on von Dr. Robert Neh­ring.

Aus­zü­ge aus der Prä­sen­ta­ti­on von Dr. Boris Feo­doroff.

Aus­zü­ge aus der Prä­sen­ta­ti­on von Dr. Ahmet Çakir.

Aus­zü­ge aus der Prä­sen­ta­ti­on von Dr. Die­ter Breit­he­cker.

Aus­zü­ge aus der Prä­sen­ta­ti­on von Karl-Heinz Lau­b­le.

Aus­zü­ge aus der Prä­sen­ta­ti­on von Burk­hard Rem­mers.

Aus­zü­ge aus der Prä­sen­ta­ti­on von Sibyl­le Pöh­ler.

Aus­zü­ge aus der Prä­sen­ta­ti­on von Harald Popp.

Aus­zü­ge aus der Prä­sen­ta­ti­on von Micha­el Har­tung.

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