Seit mehr als 100 Jahren gibt es Frankiermaschinen. Lange Zeit waren sie eine effiziente Lösung für das Versenden der Geschäftspost. Mit der zunehmenden Digitalisierung von Geschäftsprozessen wird ihr Aufgabenbereich aber immer kleiner. Nichtsdestotrotz laden wir Sie zu einem Streifzug von den Anfängen der Freistempelung bis zu aktuellen Modellen und digitalen Alternativen ein.
Mit dem rasanten Anstieg des Postaufkommens im Zuge der Industrialisierung wurden technische Lösungen für die Postbearbeitung immer notwendiger. Die Geschichte der Frankiermaschine wird gern mit dem Jahr 1910 begonnen, denn damals kamen erstmals Maschinen zum Einsatz, die Briefmarken von der Rolle auf die Postsendung klebten und anschließend freistempelten. Als zweite Variante gab es die POKO (Porto-Kontrollkasse), welche die Briefmarken vor dem Aufkleben lochte – zum Zeichen der Vorausentwertung. Derartige Maschinen haben sich unter der Bezeichnung „Freimarkenstempler“ noch bis in die 1950er-Jahre erhalten.
Die Erfindung
Die erste Frankiermaschine, die seriell arbeitete, wurde 1920 von Arthur Pitney und Walter Bowes in den USA erfunden, die damit auch ihr Unternehmen begründeten. In den 20er-Jahren zog Europa nach. Im Bereich der Frankiermaschinen waren hier die ersten Hersteller Neopost (seit 2019 Quadient), Stielow (von Neopost übernommen) und Francotyp Postalia.
Postalia D2 – klein aber oho
Im Jahr 1927 brachte die Francotyp GmbH, die aus der 1923 von den Bielefelder Anker-Werken, der Berliner Bafra und der Uhrenfabrik Furtwängler gegründeten Postfreistempler GmbH hervorgegangen war, die Maschinen Francotyp A aus Bielefeld und die Francotyp B aus Berlin heraus. Die zweite Unternehmenslinie (Postalia GmbH) präsentierte 1938 die Postalia D2. Diese damals kleinste Frankiermaschine der Welt wurde bis zur Produktionseinstellung 1991 mehr als 500.000 Mal hergestellt.
Fortschritte der Frankiertechnik
Neben Quadient, Francotyp Postalia und Pitney Bowes, die schon seit den 1920er-Jahren Frankiermaschinen anbieten, hatten sich in späten 1990er- und frühen 2000er-Jahren in Deutschland auch Hersteller wie Telefrank und Frama etabliert. Die Modelle aus dieser Zeit boten Funktionen wie automatische Verschließeinheit, dynamisches Wiegen (während des Frankierens), den Aufdruck von individuellen Werbetexten sowie die Kostenstellenzuordnung.
Neben den vielen Gerätefunktionen für das noch schnellere und komfortablere Frankieren stellte die Einführung der Frankit-Technologie im Jahre 2004 eine der größten Veränderungen der jüngeren Vergangenheit dar. Sie ist verbunden mit der Einführung digitaler Frankiermaschinen, die ältere Modelle mit Rotationsdruck schrittweise ablösten. Der Frankit-Frankierabdruck enthält in einem verschlüsselten Code alle relevanten Daten wie Sendungsnummer, Frankiermaschinenmodell, Porto, Datum und Identcode.
Der Stand der Dinge
Inzwischen laufen Post- und Kommunikationslösungen wie die E-Mail oder Online-Frankier-Portale dem frankierten Brief in der Geschäftswelt zunehmend den Rang ab. Die digitalen Alternativen sind schlicht zeit- und kostensparender. Wobei aber auch die Frankiermaschine selbst mittlerweile im digitalen Zeitalter angekommen ist. Deswegen wird es wohl noch etwas dauern, bis Frankiermaschinen nur noch im Museum zu sehen sind.