Die neue Ausgabe des OFFICE ROXX Mag ist da. Diesmal im Special: das neue, menschzentrierte Büro. Chefredakteur Robert Nehring stimmt auf die 205. Ausgabe ein.
Vor und zurück
Return to Office. Zwei Drittel der CEOs großer Unternehmen gehen davon aus, dass innerhalb der nächsten drei Jahre eine vollständige Rückkehr ins Büro stattfinden wird. Das ist ein Ergebnis des KPMG CEO Outlook 2023, einer Befragung von 1.325 Geschäftsführern aus elf Ländern inklusive Deutschland, deren Unternehmen jeweils mehr als 500 Millionen US-Dollar Jahresumsatz hat. Das ist ein starkes Stück. Denn hatten wir uns nicht über Jahre gegenseitig eingeredet, wie toll Homeoffice und dritte Arbeitsorte sind? Offenbar gehen hier aber Wunsch und Wirklichkeit verschiedene Wege. Nun könnte man wieder alles auf den angeblichen Kontrollwahn der Bosse schieben. Das greift jedoch sicher zu kurz. Remote ließe sich dem auch frönen. Viele Arbeitgeber und Arbeitnehmer, mit denen ich spreche, sagen – manche hinter vorgehaltener Hand –, dass Remote-Arbeit oft einfach nicht gut funktioniert: Es leiden Produktivität, Kommunikation, Arbeitskultur und die Bindung zum Unternehmen. Wie wichtig Letztere ist, beschreibt übrigens Stephan Grünewald vom Rheingold Institut. Insbesondere dauerhaftes Homeoffice birgt die Gefahr von Vereinsamung und Depression. Manche bewegen sich nur noch vom Bett zum Schreibtisch und wieder zurück.
Viele Unternehmen haben Rückholaktionen für ihre Mitarbeitenden gestartet. In den USA, die während der Pandemie als Vorbild für Remote-Arbeit galten, verlangen mittlerweile schon wieder 88 Prozent der Unternehmen feste Bürotage – 20 Prozent mehr als 2022. Deutschland hat im internationalen Vergleich noch eine relativ hohe Homeoffice-Quote. Aber auch hier ist dieser Anteil rückläufig. VW hat zum Beispiel gerade auf „Vier-Tage-Woche“ umgestellt: Die Präsenztage wurden für tausende Beschäftigte im Management von einem auf vier Tage pro Woche erhöht. Ziel sei mehr Effizienz.
Auf einen Kaffee. Hier und da wehren sich die Beschäftigten gegen eine Rückkehr. Manche drohen mit Kündigung. Angeblich etabliert sich auch eine Form stillen Protests namens Coffee Badging: eine Alibianwesenheit, bei der Angestellte kurz – auf einen Kaffee – ins Büro kommen, aber gleich wieder ins Homeoffice verschwinden. Hierzulande sollen das schon 38 Prozent der Hybrid Worker so machen. Zahlen gibt’s …
Dunkel, kalt und nass – jetzt passt auch die Jahreszeit zur allgemeinen Stimmung. Deutschland hat den Blues. Krise ist das neue Normal, an das sich viele nur schwer gewöhnen. In der Wirtschaft wird nun von „Business Resignation“ gesprochen. Der Begriff beschreibt einen ohnmachtsähnlichen Zustand angesichts wachsender Regulierung und schwindender unternehmerischer Freiheit.
Arbeit mit Urlaub. Da denkt man doch lieber an etwas Schönes, zum Beispiel an Bleisure und Workation. 89 Prozent der Beschäftigten hatten laut Reiseverband DRV 2022 die Möglichkeit, ein paar Tage Urlaub an die Geschäftsreise zu hängen und so Business mit Leisure (Freizeit) zu verbinden. 83 Prozent haben die Chance genutzt. 55 Prozent der Unternehmen in Deutschland bieten auch bereits Workation an. Laut PWC halten 67 Prozent der Beschäftigten das „Arbeiten, wo andere Urlaub machen“ für ein wichtiges Jobkriterium. Über das Potenzial dieses Konzepts sprachen wir mit Nico Gramenz von Project Bay.
Apropos Schönes. Ende Januar öffnet die Konsumgütermesse Ambiente wieder in Frankfurt/Main ihre Pforten. Wir sind am 26. Januar erneut mit einem Bürotrendforum vor Ort. Wer sich anmeldet, nimmt kostenfrei teil.
Wir wünschen Ihnen einen schönen Jahresausklang und einen gesunden Start in ein erfolgreiches 2024!
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