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Home Report 2022 zeigt Einrichtungstrends

In der vier­ten Aus­ga­be ihres Home Reports wid­met sich die renom­mier­te Wohn­ex­per­tin Oona Horx-Stra­thern den Aus­wir­kun­gen der Coro­na-Pan­de­mie auf unse­ren Wohn­raum. Wie­der benennt sie drei aktu­el­le Trends. Zwei davon bezie­hen sich direkt auf die zukünf­ti­ge Bürowelt.

Oona Horx-Strathern, Wohnexpertin und Zukunftsforscherin, Zukunftsinstitut. Abbildung: Aria Sadr Salek

Oona Horx-Stra­thern, Wohn­ex­per­tin und Zukunfts­for­sche­rin, Zukunfts­in­sti­tut. Abbil­dung: Aria Sadr Salek

Bereits in ihrem Home Report 2021 hat­te die Zukunfts­for­sche­rin drei Trends iden­ti­fi­ziert. Ers­tens: Arbei­ten und Woh­nen ver­schmel­zen – aus Home und Office wird Hof­fice. Zwei­tens: Pri­va­te Out­door-Flä­chen wie Gar­ten, Bal­kon oder Ter­ras­se rücken stär­ker in den Mit­tel­punkt des Lebens der Beschäf­tig­ten. Die­sen Trend nann­te Horx-Stra­thern „Roman­cing the Bal­c­o­ny“. Drit­tens: Durch das Hof­fice ist für vie­le eine neue Bezie­hung zu ihrer Woh­nung ent­stan­den. Das „Home Suite Home“ soll gemüt­lich und wohn­lich sein, ähn­lich wie im Urlaub. Hotels und ihre Sui­ten wer­den dabei zum Vor­bild für mehr Komfort.

In ihrem Home Report 2022 for­mu­liert Horx-Stra­thern in drei neu­en Wohn­trends die Anfor­de­run­gen an eine zeit­ge­mä­ße Ein­rich­tung, die neu­en Denk­mus­tern und Bedürf­nis­sen gerecht wer­den muss. Wäh­rend die Küche eine Art Renais­sance erlebt („Con­scious Kit­chen“) und der Wunsch nach mehr Nach­hal­tig­keit bei der Ein­rich­tung deut­li­cher wird („Fur­NE­AR­tu­re“), erhal­ten „modu­la­re Möbel“ eine ganz neue Rolle.

Conscious Kitchen: Eine „Werkstatt“ für mehr Lebensqualität

Bei die­sem Wohn­trend han­delt sich es vor allem um eine Wie­der­ent­de­ckung der Funk­ti­on unse­rer Koch­be­rei­che. Die stei­gen­den Inves­ti­tio­nen in der Küchen­bran­che die­ses Jahr ver­deut­li­chen: Die Küche erhält mehr Bewusst­sein und mehr Wert­schät­zung. Sie ist funk­tio­nal, schafft Platz für sozia­le Inter­ak­tio­nen und Emo­tio­nen, damit Men­schen dar­in ihre eige­ne Iden­ti­tät aus­drü­cken kön­nen, und passt sich an die ver­schie­dens­ten Bedürf­nis­se an. Weg von offe­nen Wohn-Ess-Berei­chen: Beweg­li­che Trenn­wän­de und Spei­se­kam­mern wer­den unter Home-Office-Bedin­gun­gen immer populärer.

Denn: „Wenn wir von zu Hau­se arbei­ten, benö­ti­gen wir mehr Platz, um zum Bei­spiel Lebens­mit­tel sicher zu lagern und um unser Pri­vat­le­ben von der Arbeit zu tren­nen. Eine fle­xi­ble Raum­pla­nung der Küche wird somit erfor­der­lich“, erklärt Oona Horx-Stra­thern. Beson­ders durch die Ver­wen­dung von Holz und nach­hal­ti­gen Mate­ria­li­en strahlt die Küche zudem Wär­me und Gebor­gen­heit aus und lässt uns unse­re Gesund­heit und Ernäh­rung bewuss­ter wahr­neh­men. Groß ist auch der Wunsch nach Ober­flä­chen in der Küche, die nicht nur schön sind, son­dern anti­bak­te­ri­ell und selbst­rei­ni­gend. Nur ele­gant und lang­le­big darf eine Küche nicht mehr sein, denn das Design muss heut­zu­ta­ge vor allem Lebens­mit­tel­si­cher­heit garan­tie­ren und stren­ge Hygie­ne­stan­dards erfüllen.

FurNEARture: Zero-Kilometer-Materials

Der Gegen­trend zur Glo­ba­li­sie­rung zeigt sich auch in der Möbel­in­dus­trie: Ultra­lo­kal und regio­nal sind die neu­en Stich­wor­te – Slow Fur­ni­tu­re Move­ment ist Trei­ber für die­sen Wohn­trend, der zuneh­mend Wert auf „so lokal wie mög­lich her­ge­stell­te“ Ein­rich­tungs­stü­cke legt. Ana­log zu den Slow-Food- und Slow-Fashion-Bewe­gun­gen, befasst sich Fur­NE­AR­tu­re mit der bewuss­ten Her­stel­lung und der Ver­wen­dung von lang­le­bi­gen Möbeln. „Loka­le Mate­ria­li­en, loka­le Her­stel­lung“ lau­tet das Prin­zip, nach dem bereits vie­le Unter­neh­men arbei­ten und ihren CO2-Fuß­ab­druck maß­geb­lich ver­rin­gern – sowohl im Wohn- als auch im Officebereich.

Was bei Lebens­mit­teln sei­nen Anfang nahm und sich in der Mode-Indus­trie zeigt, zeich­net sich nun auch in der Möbel­bran­che ab: „Es geht nicht nur dar­um, dass die Möbel nach­hal­tig und wir­kungs­voll designt sind, son­dern dass sie aus der Nähe – daher das Wort NEAR – kom­men und die ver­wen­de­ten Roh­stof­fe aus­schließ­lich regio­nal bezo­gen wer­den“, so Horx-Stra­thern. Für sol­che hand­ge­mach­ten Möbel­stü­cke aus regio­nal gefer­tig­ten Werk­stof­fen sind Kun­den in der Regel bereit, einen höhe­ren Preis zu bezah­len und län­ger auf das End­pro­dukt zu warten.


BUCHTIPP:

Oona Horx-Strathern: „Home Report 2022 – Zukunft des Wohnens und Bauens“, Zukunftsinstitut, 136 S., 150 €. Abbildung: Julian Horx

Abbil­dung: Juli­an Horx

Oona Horx-Stra­thern: Home Report 2022 – Zukunft des Woh­nens und Bau­ens,
Zukunfts­in­sti­tut, 136 S., 150 €.


Modulare Möbel: bunt, lustig, vielseitig und ökologisch

„Unse­re Lebens- und Arbeits­wei­se wird immer fle­xi­bler und dadurch wer­den es auch unse­re Möbel – je nach Situa­ti­on und je nach­dem, was wir gera­de brau­chen und wol­len.“ Modu­la­re Möbel bie­ten das Maxi­mum an Fle­xi­bi­li­tät und erle­ben aktu­ell ein abso­lu­tes Revi­val, zum Bei­spiel das iko­ni­sche Sofa von Desi­gner Mario Bel­li­ni „Cama­le­on­da“, bekannt durch sei­ne unbe­grenz­te Modu­la­ri­tät. Möbel­stü­cke wie die­ses kön­nen erwei­tert, ver­klei­nert oder situa­tiv in die ver­schie­dens­ten Umge­bun­gen immer neu inte­griert wer­den. Dabei hel­fen sie uns, unse­ren All­tag bes­ser zu struk­tu­rie­ren und neue Per­spek­ti­ven zu gewinnen.

„Bei der Modu­la­ri­tät ist auch Nach­hal­tig­keit ein wich­ti­ger Aspekt“, so Horx-Stra­thern. Nach dem Mot­to „Weni­ger ist Mehr“: Bei modu­la­ren Möbeln sind ein­zel­ne Modu­le leich­ter aus­tausch­bar und repa­rier­bar, sodass man weni­ger Möbel­stü­cke zu Hau­se benö­tigt und den eige­nen Haus­halt etwas umwelt­freund­li­cher und nach­hal­ti­ger gestal­ten kann. Dabei muss unser Mobi­li­ar nicht rein funk­tio­nal sein – es soll auch Spaß machen und spie­le­risch ein­setz­bar sein.

„Playful­ness ist ein Schlüs­sel­ele­ment des Prin­zips modu­la­rer Möbel“: Ver­spielt­heit ernst zu neh­men – auch im nach­hal­ti­gen Design – ist das Cre­do von Oona Horx-Stra­thern. Fröh­li­che far­bi­ge Akzen­te, unge­wöhn­li­che For­men zusam­men mit modu­la­ren Möbeln revo­lu­tio­nie­ren die Raum­ge­stal­tung und erzeu­gen Fröh­lich­keit und Vita­li­tät in jedem Raum. Nicht nur: „Über­all schaf­fen modu­la­re Möbel abge­trenn­te Arbeits­be­rei­che, um Men­schen dabei zu hel­fen, Arbeit von Pri­vat­le­ben bes­ser zu tren­nen“, sagt Horx-Stra­thern. So schlägt sich der Trend auch in der Office-Welt nie­der, in der die Raum­ge­stal­tung in Zukunft noch fle­xi­bler wer­den muss, um grö­ße­re Büro­flä­chen effi­zi­ent und intel­li­gent zu gestalten.

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