Es ist sehr schwer, es anders auszudrücken, aber wir leben in einer Leistungsgesellschaft. Vor allem in Sachen Karriere machen sich viele Arbeitnehmer immer mehr Druck. Das spiegelt sich leider auch in den Zahlen von Krankmeldungen und Berufsunfähigkeiten wider.
Der Burnout ist nämlich mittlerweile zur häufigsten Ursache dafür geworden, dass Arbeitnehmer ihre Berufe nicht mehr ausüben können. Es ist also Zeit, dass sich etwas ändert. Flexible und moderne Arbeitsmodelle können Unternehmen helfen, Burnout und anderen psychischen Krankheiten vorzubeugen und so ihre Angestellten zu schützen. Außerdem können auch die Betroffenen selbst einiges zur Prävention beitragen.
Mit Burnout in die Berufsunfähigkeit
Das sogenannte Burnout-Syndrom hat sich zu einer regelrechten Volkskrankheit entwickelt. Allgemein wird es als ein Zustand der emotionalen, körperlichen und geistigen Erschöpfung beschrieben. Das Schlimme am Burnout ist jedoch, dass er sich langsam einschleicht. Arbeitnehmer bemerken die Symptome meist erst dann, wenn es möglicherweise schon zu spät ist.
Nicht umsonst ist Burnout eine der Hauptursachen für eine mögliche Berufsunfähigkeit. Laut einer aktuellen Studie des Unternehmens Peakon sind 25 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland von einem Burnout bedroht. Ein besonderer Faktor, der hier mitspielt, ist die aktuelle Corona-Pandemie, die die ganze Welt im Griff hat.
Wenn es doch schon zu spät sein sollte und der Burnout seine volle Wucht entfaltet hat, ist es gut, wenn im Vorfeld eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen wurde. Sie kann bei solchen Fällen einspringen und die Arbeitskraft finanziell absichern. Allerdings sollten für einen erfolgreichen Abschluss möglichst keine psychischen Vorerkrankungen vorhanden sein: „Eine Psychotherapie ist bei Berufsunfähigkeitsversicherungen ein Ablehnungsgrund.“
Die Arbeitswelt von morgen
Besser ist es doch, wenn es gar nicht erst soweit kommt und möglichst alle Arbeitnehmer vor einem Burnout sicher sind. Hier ist unter anderem die Arbeitswelt von morgen in der Verantwortung. Sie hat die Aufgabe, das Vorkommen psychischer und natürlich auch anderer Erkrankungen so gering wie möglich zu halten.
Es ist ein Vorhaben, das auch von Seiten der Bundesregierung tatkräftig unterstützt wird, wie etwa durch die Initiative „Neue Qualität der Arbeit“. Hier werden Projektideen von Unternehmen, Verbänden und vielen weiteren öffentlichen Einrichtungen zusammengetragen, um die Arbeitsfähigkeit der Angestellten zu erhalten. Stress, Burnout und Depressionen aufgrund der Arbeit sollen in der Arbeitswelt von morgen keinen Platz mehr haben.
Homeoffice sorgt nicht nur für psychische Gesundheit
Das Homeoffice scheint eine gute Möglichkeit zu sein, um psychischen Erkrankungen vorzubeugen. Nicht zuletzt verbreitete sich dieses Arbeitsmodell aufgrund der Corona-Pandemie in Windeseile, obwohl die Unternehmen in Deutschland vor der Pandemie eher „Homeoffice-faul“ waren. Der Zuwachs der Telearbeit ist gleich doppelt positiv, denn das Arbeiten vom eigenen Zuhause aus schützt nicht nur die geistige Gesundheit, sondern auch die körperliche.
Homeoffice sorgt dafür, dass wir unsere Zeit viel besser einteilen können. Wir haben den Arbeitsweg gespart und diese Zeit haben wir nun für uns. Mehr Zeit bedeutet grundsätzlich auch weniger Stress. Der Schlüssel für einen Kampf gegen das Burnout-Syndrom ist eine ausgewogene Work-Life-Balance.
Führungsstil gesundheitsgerecht gestalten
Ein gesunder Führungsstil von Unternehmensseite her lässt sich wohl leichter mit Hilfe eines Negativbeispiels definieren. Die permanente Erreichbarkeit durch die fortschreitende Digitalisierung und die daraus folgende Entwertung des Feierabends ist wohl einer der Gründe, warum Arbeitnehmer krank werden. Sie können nicht mehr abschalten und die Grenzen zwischen Arbeit und Privatem verschwimmen. Diese Gefahr ist übrigens auch im Homeoffice besonders groß, weil gearbeitet wird, wo gleichzeitig auch gelebt wird.
Deshalb ist ein gesundheitsgerechter Führungsstil von Unternehmen besonders wichtig, um die psychische Gesundheit der Mitarbeiter sicherzustellen. Auch Unternehmen sollten Grenzen einhalten. Die Prävention von Stress und Burnout sollte deshalb bereits in die Unternehmenskultur eingebettet sein. Hier liegt eine große Verantwortung bei den Führungskräften. Sie müssen auf eine solche Arbeitnehmerfreundlichkeit hin geschult und für die Gesundheit der Angestellten sensibilisiert werden.
Flexible Arbeitszeitmodelle
Neben dem Arbeitsmodell Homeoffice bieten sich jedoch auch andere Modelle an, die vor allem durch die flexible Einteilung der Arbeitszeit zur psychischen Gesundheit der Mitarbeiter beitragen sollen. Angestellte haben dadurch die Möglichkeit, sich ihre Arbeitszeit freier einzuteilen. Auf diese Weise kann viel besser auf die individuellen Bedürfnisse aller eingegangen werden. Auch hier ist das Ergebnis eine ausgewogenere Work-Life-Balance. Vor allem für Angestellte, für die das Arbeiten im Homeoffice keine Möglichkeit darstellt, ist das Modell einer flexiblen Arbeitszeit sinnvoll.
Ein weiteres Modell, das mittlerweile immer beliebter bei deutschen Unternehmen wird, ist die Vier-Tage-Woche. Der zusätzliche freie Tag pro Woche sorgt für stressfreie und ausgeruhte Mitarbeiter.
Arbeitnehmer ebenfalls in der Verantwortung
Nicht nur Unternehmen können sich an der Prävention von Burnout-Erkrankungen beteiligen. Natürlich stehen auch die Betroffenen selbst in der Pflicht, aktiv dagegen vorzugehen. Immerhin sind sie die, die erkranken können. Dazu gibt es mehrere Strategien, die zum Selbstschutz beitragen können:
- Hilfe annehmen und in Anspruch nehmen
- Auf die Signale des Körpers achten
- Selbst an der Work-Life-Balance arbeiten
- Handy und Computer nach Feierabend abschalten
- Ausgewogene Ernährung und Bewegung
- Ansprüche senken für weniger Leistungsdruck
- Grenzen setzen
Das Fazit
Mit dem Burnout-Syndrom ist nicht zu spaßen. Unternehmen müssen ihren Angestellten entsprechende Angebote machen, um eine gesunde Work-Life-Balance zu ermöglichen. Auf der anderen Seite können Arbeitnehmer auch selbst einiges tun, um ihre psychische Gesundheit aufrecht zu erhalten.