Elektronische Signaturen vereinfachen Vertragsabschlüsse erheblich, da sie orts- und zeitunabhängig getätigt werden können. Wir stellen sechs Systeme vor, die mit wenigen Klicks rechtsgültige Signaturen erstellen. Von Paul Svihalek.
Die Vorteile elektronischer Signaturen liegen auf der Hand, trotzdem wird ihr Vormarsch durch mangelndes Wissen über die technische und rechtliche Sicherheit gebremst. Dabei lassen sich mit dem digitalen Verfahren sogar Fälschungen besser nachweisen als mit der handschriftlichen Form. Mit der eIDAS-Verordnung ist zudem ein rechtlicher Rahmen für die EU-weite Nutzung geschaffen worden.
Stufen der Sicherheit bei elektronischen Signaturen
An eine einfache elektronische Signatur werden keine besonderen Anforderungen gestellt. Obwohl ihr juristisches Gewicht gering ist, kann sie für Rechtsgeschäfte verwendet werden, die formlos zu schließen sind. Mit Ausnahme von IDnow bieten alle Anbieter in unserem Überblick diese Signaturform.
Die fortgeschrittene elektronische Signatur (FES) stellt die nächsthöhere Sicherheitsstufe dar. Sie eignet sich ebenfalls für formfreie Vereinbarungen. Generiert wird sie mit einem einmaligen Signaturschlüssel, daher hat sie vor Gericht mehr Gewicht.
Darüber hinaus verfügen alle vorgestellten Lösungen über die Möglichkeit einer sogenannten qualifizierten elektronischen Signatur (QES). Bei diesem sichersten elektronischen Signaturverfahren bestätigt eine gewerbliche oder staatliche Zertifizierungsstelle, dass die genannte Person im Besitz eines Signaturschlüssels ist. FP Sign und DocuSign sind zu diesem Zweck an die Bundesdruckerei angebunden. Über diese erfolgt eine einmalige Registrierung durch eine Online-Identifikation. Ist diese gegeben, können Dokumente mithilfe einer Zwei-Faktor-Authentisierung und einer per SMS zugesendeten TAN signiert werden. Die QES ist im Sinne der eIDAS-Verordnung rechtswirksam. Sie ist der handschriftlichen Signatur gleichgestellt und kann etwa für Grundstücksverträge oder Kündigungen eingesetzt werden.
Im Blick behalten und wissen, wo die Daten liegen
Alle Systeme in unserem Überblick lassen sich durch eine Mobile App auf dem Smartphone oder Tablet nutzen. FP Sign, IDnow eSign, OneSpan Sign und iS2 inSign können zudem stationär auf dem PC bedient werden. iS2 bietet ferner die Möglichkeit, Vorgänge aus der App in die Desktopanwendung zu überführen. Dort offline erstellte Dokumente werden beim Onlinegang wieder synchronisiert.
Mit Ausnahme von IDnow werden alle Systeme über eine Cloudanwendung betrieben. Bei iS2 kann der Nutzer frei entscheiden, wo die Anwendung abgelegt und ausgeführt werden soll. Entweder betreibt er sie in seinem eigenen Rechenzentrum, oder er greift über das Web auf das iS2-Rechenzentrum zu.
Besonderheiten der Signaturlösungen und Preise
Für Einsteiger stellen alle Anbieter ein Lernportal zur Verfügung. iS2 bietet gegen Gebühr ein umfassenderes Anwendertraining. Eine weitere Gemeinsamkeit der vorgestellten Lösungen ist die Möglichkeit des Signierens ohne Produktlizenz. Eine solche benötigt nur der Absender, nicht aber der Signierende. Ein entscheidender Aspekt, der die Verbreitung der elektronischen Signatursysteme weiter beschleunigen wird. Bei FP-Sign lässt sich hierfür sogar ein eigener Gast-Account erstellen.
Die Spanne der userbasierten Preise erstreckt sich von 18,17 Euro pro Monat für OneSpan Sign bis zu monatlichen 41,64 Euro für Adobe Sign. Die Lösung von IDnow lässt sich nach einmaliger Zahlung von 2.500 Euro in die eigene Unternehmenssoftware implementieren.