Heute ist die neue Ausgabe des OFFICE ROXX Mags erschienen. Das Special ist dem Thema Office-Break gewidmet. Chefredakteur Robert Nehring stimmt mit dem Editorial auf die 196. Ausgabe ein.
Elon Musk! Meine Güte. Da war was los, als dieser tückische Twitter-Tesla-Teufel seinen Office-Workern kürzlich wieder 40 Stunden pro Woche Präsenzpflicht im Firmenbüro aufgebrummt hat. Die Alternative heißt Kündigung beim E-Auto-Pionier, der ohnehin gerade zehn Prozent seiner Belegschaft loswerden will. Apple hats auch versucht, ganz vorsichtig: Nach einem und dann zwei Tagen sollten die Bürobeschäftigten ab 23. Mai wieder mindestens drei Tage pro Woche im Office sein. Die Reaktion: Mitarbeitende drohten mit Kündigung.
Airbnb dagegen scheint es richtig gemacht zu haben. Offenbar weiß man hier, wie man vom Zeitgeist Applaus statt Ohrfeigen bekommt. Nachdem das Unternehmen verkündete, dass seine Mitarbeitenden ihren Arbeitsort nun dauerhaft frei wählen können, soll es einen großen Ansturm auf dessen Karriereseiten gegeben haben. Natürlich passt diese Regelung auch ganz gut zum Geschäftsmodell der weltweiten Vermietung von Räumen. Sie erinnert auch an die tolle Möglichkeit bei der Tui, an Urlaubsorten zu arbeiten.
Das Thema Homeoffice erhitzt die Gemüter mehr denn je. Denn nun müssen Entscheidungen über die Arbeitsorte getroffen werden. Diese sind aber in der Regel nur als individuelle Regelungen erfolgversprechend. Einen Universalschlüssel gibt es hier nicht.
Back to Office. Viele große Unternehmen lassen sich derzeit so einiges einfallen, um die Mitarbeitenden wieder ins Büro zu locken. Sie machen es zum Officehome, einer Wohlfühloase mit Loungemöbeln und Barista-Bar, begleitet von kostenfreiem Essen, Yoga-Kursen, After-Work-Partys und Beachball-Turnieren. Ob das hilft, wenn nicht einmal der Apple Park im Valley mit einem der attraktivsten Bürokomplexe der Welt zur Rückkehr bewegen kann?
Wünschenswert wäre es. Denn in nur 15 Prozent der deutschen Haushalte soll es ein separates Arbeitszimmer geben. Laut einer aktuellen Jugendstudie haben die Jüngeren genug vom Hausarrest im Homeoffice. Längst wird der Vorteil des wegfallenden Pendels bei vielen von Videocall-Exzessen aufgefressen. Und unsere diesjährige Umfrage zur Bewegung im Büro zeigt, wie erschreckend wenig sich im Homeoffice bewegt wird.
In den ersten Lockdown-Monaten habe ich die Befürchtung geäußert, dass aufgrund von Büroflächenreduzierungen künftig nicht mehr jeder ins Büro kann, der das gern möchte. Schließlich ist es für kühl rechnende Unternehmen schon sehr lukrativ, einfach zu Hause und auf Kosten der Angestellten arbeiten zu lassen. Offenbar passiert mancherorts nun genau das und viele Office-Worker sind nicht froh darüber, ausgesperrt zu werden. Mal sehen, wie lange es dauert, bis ein fester Platz im Büro für Bewerber zum Jobkriterium wird.
Von Adidas bis Zalando. In unserer diesjährigen Dax-Umfrage zur aktuellen Bürosituation wollten wir wissen, wie es in den bedeutendsten Unternehmen auf dem deutschen Aktienmarkt mit Anwesenheitspflicht und Büroflächen gehalten wird. Bei der Büropräsenz werden zunächst meist 40 bis 60 Prozent angestrebt. Fläche möchte offiziell kaum jemand reduzieren.
New Work. Am 20. Juni war das OFFICE-ROXX-Team auf der NWX22 in Hamburg. Ein großartiges Festival der neuen Arbeit. Bemerkenswert fand ich unter anderem, dass auch New-Work-Kritiker wie Ingo Hamm (Purpose ist Propaganda!) und Trigema-Chef Wolfgang Grupp (genau: der mit dem Affen) vortragen durften. Das sorgte für ein ausgewogenes Bild, denn außerhalb der New-Work-Bubble gibt es sehr viele Menschen, die froh sind über eine Festanstellung, geregelte Arbeitszeiten und einen festen Platz im Büro. Oder kurz und ketzerisch: Bei denen noch Work und nicht Workshop im Vordergrund steht.
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