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TOP Das Team-Office-Prinzip, #2/6: Mobile Arbeit

In sei­ner Bei­trags­rei­he wid­met sich der New-Work-Exper­te Jørn Rings, Geschäfts­füh­rer von NEU, inter­es­san­ten Aspek­ten moder­ner Büro­ar­beit. Dies­mal geht es um das The­ma mobi­le Arbeit.

Die Vor- und Nachteile von Homeoffice laut DAK-Sonderanalyse. Abbildung: NEU – Gesellschaft für Innovation mbH

Die Vor- und Nach­tei­le von Home­of­fice laut DAK-Son­der­ana­ly­se. Abbil­dung: NEU – Gesell­schaft für Inno­va­ti­on mbH

Wuss­ten Sie, dass die Gewichts­zu­nah­me wäh­rend der Home­of­fice-Zei­ten an einem bestimm­ten Gen liegt? Näm­lich am „Zum-Kühl­schrank-Gen“. Zuge­ge­ben: ein sehr fla­ches Wort­spiel. Den­noch steckt auch etwas Wahr­heit drin. So haben 43 Pro­zent der Ber­li­ner und Bran­den­bur­ger wäh­rend der Coro­na-Kri­se im Schnitt 5,5 Kilo­gramm zuge­nom­men. Das lag vor allem an man­geln­der Bewe­gung – bei­spiels­wei­se durch feh­len­de Anrei­ze, die Woh­nung zu ver­las­sen. Home­of­fice schlägt lei­der genau in die­se Ker­be und fes­selt uns mit Video­kon­fe­ren­zen und inten­si­vem digi­ta­len Aus­tausch an den Schreib- oder Küchen­tisch. Gesund­heits­för­de­rung geht anders.

Weniger Arbeitswege, mehr Zeit

Doch ein Minus an Bewe­gung kann auch gut sein. In Bezug auf den Arbeits­weg ist Heim­ar­beit durch­aus eine Erleich­te­rung. Denn die wenigs­ten emp­fin­den das Ste­hen in vol­len Regio­nal­zü­gen oder im mor­gend­li­chen Stau als einen ange­neh­men Teil des Arbeits­ta­ges. Das belegt eine Umfra­ge der DAK, in der die befrag­ten Home-Worker „Zeit­ge­winn durch weni­ger Fahr­ten zum Büro“ als den wich­tigs­ten Vor­teil von Home­of­fice nann­ten. Auch das Errei­chen der Kli­ma­zie­le, so die Bun­des­re­gie­rung, wäre ohne die Coro­na-Kri­se und den damit stark redu­zier­ten Ver­kehr nicht mög­lich gewe­sen. Kein Wun­der, denn im Schnitt wen­det jeder Beschäf­tig­te täg­lich rund 44 Minu­ten für den Arbeits­weg auf – und zwei Drit­tel tun dies mit dem Pkw.

Homeoffice geht auch beim Spazierengehen

Home­of­fice för­dert auch das Ver­zah­nen von Pri­vat- und Büro­le­ben. So ergab die Umfra­ge der DAK, dass die bes­se­re Ver­ein­bar­keit von Arbeits- und Fami­li­en­le­ben sowie die fle­xi­ble­re Arbeits­zeit­ver­tei­lung sehr geschätz­te Vor­tei­le sind. Und genau die­se Fak­to­ren redu­zie­ren auch Stress und besche­ren uns mehr Zeit für gute Ideen. Wenn wir uns dabei noch auf­raf­fen und regel­mä­ßig bewe­gen, för­dert das unse­re Gesund­heit. Denn psy­chi­sche Erkran­kun­gen ste­hen nach dem klas­si­schen Rücken­lei­den auf Platz zwei der Grün­de für Arbeits­aus­fäl­le.

Zur dunk­len Sei­te des Home­of­fices zäh­len der feh­len­de zwi­schen­mensch­li­che Kon­takt zu Kol­le­gen und der man­gel­haf­te direk­te Draht zum Chef. In der erwähn­ten Stu­die ver­mis­sen dies rund 75 Pro­zent der Befrag­ten. Zufäl­li­ge Begeg­nun­gen beim Kaf­fee und kurz mal etwas auf dem Flur klä­ren, fin­den bei Heim­ar­beit nicht statt. Hier­für braucht es wei­te­re Spiel­ar­ten von mobi­ler Arbeit. Das kann bei­spiels­wei­se ein Park fürs Mee­ting im Gehen, ein Cowor­king Space in Wohn­ort­nä­he oder auch das Café um die Ecke sein.

Verzahnung von Kreativität und Teamwork

Im Team-Office-Prin­zip ist die Ver­zah­nung von Krea­ti­vi­tät und Team­work ein zen­tra­les Ziel. Nur in der Kom­bi­na­ti­on las­sen sich gute Ideen pro­du­zie­ren und im Anschluss auf die Stra­ße brin­gen. Dafür gilt es, unter ande­rem eine Balan­ce aus Stress­frei­heit, Kon­zen­tra­ti­ons-, Kom­mu­ni­ka­ti­ons- und Rück­zugs­mög­lich­kei­ten zu schaf­fen. Zei­ten mobi­ler Arbeit sind hier­bei ein wich­ti­ges Stell­rad, mit dem sich für alle Beschäf­tig­ten und jede Arbeits­pha­se die zuvor genann­ten Antei­le steu­ern lassen.

Doch mer­ke: Da zufäl­li­ge Kom­mu­ni­ka­ti­on auf dem Flur und pro­duk­ti­ve Work­shop-Arbeit digi­tal nicht statt­fin­den, darf der Anteil mobi­ler Arbeit nicht zu hoch sein. Als Dau­men­wert soll­ten die per­sön­li­chen Begeg­nun­gen im Team und zufäl­li­ge Begeg­nun­gen mit Team-Frem­den häu­fi­ger statt­fin­den als die Pha­sen des Home­of­fice. Aller­dings wird sich der der­zei­ti­ge Anteil von cir­ca 50 Pro­zent Ein­zel­ar­beit (ver­teilt über den Tag) in den kom­men­den Jah­ren nach und nach wei­ter redu­zie­ren. Damit wird auch der Home­of­fice-Bedarf zurück­ge­hen. Ursa­chen dafür sind Auto­ma­ti­sie­run­gen und Ver­än­de­run­gen der Arbeits­pro­zes­se. Hin­zu­kom­men wird das noch nöti­ge Umden­ken, dass die Schreib­tisch­zo­nen nicht der zen­tra­le Ort inner­halb einer Büro­flä­che sein dür­fen. Team­for­ma­te jen­seits der klas­si­schen Bespre­chung wer­den an Bedeu­tung gewin­nen. Dies wird dazu füh­ren, dass der Bedarf an Ver­trau­en und am locke­ren Mix von pri­va­tem und beruf­li­chem Mit­ein­an­der wei­ter zunimmt.

Und dass „Spaß“ sowohl der Schlüs­sel zu Team­ar­beit als auch für die Ein­zel­ar­beit ist – und dabei völ­lig unter­schätzt wird –, erläu­te­re ich in der nächs­ten Fol­ge, wenn es um genau die­ses The­ma geht.

Jørn Rings, Geschäftsführer, NEU – Gesellschaft für Innovation mbH. Abbildung: NEU – Gesellschaft für Innovation mbH

Jørn Rings,

Geschäfts­füh­rer,
NEU – Gesell­schaft für Inno­va­ti­on mbH.

neu-innovation.de

 

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