Mit 98 Prozent Bekanntheit gehört tesa zu den populärsten Marken Deutschlands. Der Tesafilm hat es sogar in den Duden geschafft. Sein Weg zum Erfolg war zu Beginn jedoch steinig.
Der Name tesa geht auf die Sekretärin Elsa Tesmer zurück, die bis 1908 bei Beiersdorf arbeitete. Beim Ideensammeln für mögliche Produktnamen spielte sie mit den ersten Buchstaben ihres Nach- und den letzten ihres Vornamens.
Wer allerdings im Jahr 1908 am Ladentisch tesa verlangte, der bekam eine Zahnpasta namens Pebeco, auf deren Tube tesa stand. Das Geschäft mit Pebeco lief jedoch nicht, weshalb der Name 1926 auf eine neuartige Tauchmasse zum Überhäuten von Wurstwaren überging. Aber auch die Wurstpelle blieb erfolglos. So wanderte der Name erneut weiter zu einem Produkt, das ursprünglich ganz anders geplant war.
tesa – ein Zufallsprodukt
Die Vorgeschichte begann 1890. Der Pharmakologe Dr. Oscar Troplowitz kaufte seinem Kollegen Beiersdorf die „Fabrik dermotherapeutischer Präparate“ mit insgesamt elf Mitarbeitern ab. Warum der Name des Vorbesitzers behalten wurde, ist nicht bekannt. Dr. Troplowitz, ein schillernder Mann, der unter anderem auch das Leukoplast, den Labello und die Niveacreme erfand, arbeitete damals an einem Wundpflaster, das sowohl fest kleben als auch hautverträglich sein sollte. Das Ergebnis seiner Entwicklung war eine Klebmasse, die zwar hervorragend haftete, aber die Haut reizte und deshalb zur Wundversorgung nicht geeignet war. Aus dem ursprünglich geplanten Pflaster wurde der „Beiersdorf-Kautschuk-Klebefilm“. Das Klebeband mit dem viel zu langen Namen erzielte jedoch nur geringe Umsätze.
Dann kam ein junger Mann namens Hugo Kirchberg ins Spiel, der ursprünglich Industriekaufmann in einer Bürobedarfsfirma in Eisenach war. Im Jahr 1934, einer wirtschaftlich schwierigen Zeit, hatte er die Idee, den bisher erfolglosen Beiersdorf-Kautschuk-Klebefilm gewinnbringend zu vermarkten. Kirchberg wollte jedoch nicht als einfacher Angestellter anfangen, sondern gleich als Leiter einer Arbeitsgruppe zur Vermarktung des Klebestreifens. Er stellte sich vor – der Chefetage gefiel dieser mutige, freche Mann und er bekam seine Chance.
Vom Kaufmann zum Marketingchef
Mit dem Slogan „zum Kleben, Flicken, Basteln“ zielte Kirchberg in Zeiten der Weltwirtschaftskrise auf die Wünsche der Verbraucher, die froh waren über jede Erleichterung im alltäglichen Improvisieren und Überleben. Hugo Kirchberg verhalf dem Klebeband damit zum Durchbruch, wobei er den Markennamen tesa 1936 gegen den Willen des Vorstands durchsetzte. Dieser war der Meinung, dass an dieser Bezeichnung der Misserfolg haften würde. Kirchberg aber war der Überzeugung, dass die Vokale a und e fröhliche Laute seien und ein positives Gefühl bei den Kunden hervorrufen würden. Werbefachleute geben ihm Recht. Für sie ist der Name „Frage und Antwort in einem Klang“. Aber Kirchberg hatte noch mehr Ideen. Er entwickelte auch den Tischabroller, der in verschiedenen Variationen bis heute auf vielen Schreibtischen zu finden ist.
Ab 1941 führte Beiersdorf den Namen tesa dann für alle produzierten Klebebänder ein. Heute gibt es rund 7.000 verschiedene tesa-Produkte mit Kunden in über 100 Ländern.
Auch 2018 kommt kaum ein Büro ohne die Tischabroller von tesa aus. Nicht nur, weil das papierlose Büro weitestgehend Utopie geblieben ist, sondern auch, weil das Produkt einfach praktisch ist. Wer es ganz unkompliziert mag, kann das Klebeband auch einfach auf das Papier stempeln.