Technikprodukte werden ständig weiterentwickelt. Da macht auch der kleine Schallwandler, alias Kopfhörer, keine Ausnahme. Zwischen der Einführung der ersten Kopfhörer und dem heutigen Bluetooth-In-Ear-Monitoring liegen mittlerweile über 140 Jahre. Zeit für einen Rückblick.
Mit der Einführung des Telefons als massentaugliches System durch Alexander Graham Bell 1876 wurden auch die ersten kopfhörerähnlichen Geräte verbreitet. Bells Telefon verfügte über einen Mono-Kopfhörer, der zugleich als Mikrofon verwendet wurde. Zum Hören musste man ihn an das Ohr halten, zum Sprechen an den Mund führen. Aus heutiger Sicht sehr umständlich und zeitaufwendig.
Die ersten reinen Kopfhörer
Einiges spricht dafür, dass der US-Amerikaner Nathaniel Baldwin den Kopfhörer erfunden hat. Sein Unternehmen, die Baldwin Radio Company, vermarktete 1910 den ersten (Mono-)Kopfhörer unter dem Namen Baldy Phones. Nach anfänglichen Schwierigkeiten war das Produkt ziemlich erfolgreich: Bis 1922 gingen mehr als 200.000 Bestellungen ein. Die Technik war allerdings alles andere als ausgereift, denn neben mäßiger Tonqualität versetzte das Gerät dem Träger auch hin und wieder Stromstöße. Das Problem der schwachen Tonqualität konnte etwa 15 Jahre später gelöst werden: Beyerdynamic baute 1937 den ersten elektrodynamischen Kopfhörer, der, etwas modernisiert, noch heute erhältlich ist.
Offene Kopfhörer
Bis in die späten 1960er waren Kopfhörer immer geschlossen, das heißt, sie gaben den Schall nur Richtung Ohr ab. Hitzestaus in der Hörmuschel sorgten für mangelhaften Tragekomfort und ein schlechtes Klangbild belastete auf Dauer das Gehör. Die Ohren der Telefonistinnen und Sekretärinnen, die vor allem mit diesen Geräten arbeiteten, mussten einiges aushalten. 1968 befreite die Firma Sennheiser mit dem ersten offenen Kopfhörer den Klang: Das Prinzip der Lautsprecherwiedergabe leitete den Schall sowohl zum Ohr als auch nach außen.
Kleiner und mobiler
1979 brachte Sony den Walkman heraus und mit ihm den mobilen Kopfhörer: ein flexibles Federgewicht für unterwegs. 2001 wurde der Kopfhörermarkt dann erneut aufgemischt, dieses Mal von Apple. Dessen Earbud-Hörer waren die Vorstufe der heute beliebten In-Ear-Kopfhörer, die durch Schallwellen die Außengeräusche gegenphasig überlagern. Der Außenlärm des Großraumbüros, Callcenters oder Verkehrs wird so reduziert, wodurch die Lautstärke der eigenen Kopfhörer ohne Klangverlust merklich verringert werden kann.
Mit dem heute vor allem in Open-Space-Büros verbreiteten Headset schließt sich der Kreis zu den Anfängen der Technik. Das Mikrofon am Hörer ermöglicht ein gleichzeitiges Sprechen und Hören, jedoch ohne den vor 140 Jahren noch üblichen Wechsel zwischen Mund und Ohr. Und auch die lästigen Kabel der Geräte, die sich gerne auf dem Schreibtisch verhedderten, sind heute verschwunden. Durch Bluetooth-Übertragung ist eine umfassende und kabellose Mobilität bei der Übertragung der Signale auf unsere Ohren gewährleistet.