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Coworking konkret #10: Tobias Kremkau über das, was Menschen wirklich, wirklich wollen

2005 grün­de­te Brad Neu­berg in San Fran­cis­co den welt­weit ers­ten Cowor­king Space. Das erin­nert unse­ren Cowor­king-Kolum­nis­ten Tobi­as Krem­kau dar­an, wor­um es beim Cowor­king wirk­lich, wirk­lich geht.

Tobias Kremkau denkt, schreibt, spricht und berät zu den Themen Coworking und Neue Arbeit. Coworking ist für ihn mehr Berufung als nur Beruf. Die Zeit zählte den „Coworking-Papst“, wie er schon bezeichnet wurde, 2019 zu den 100 wichtigsten jungen Ostdeutschen. blog.kremkau.io. Abbildung: Larissa Hägele

Tobi­as Krem­kau denkt, schreibt, spricht und berät zu den The­men Cowor­king und Neue Arbeit. Cowor­king ist für ihn mehr Beru­fung als nur Beruf. Die Zeit zähl­te den „Cowor­king-Papst“, wie er schon bezeich­net wur­de, 2019 zu den 100 wich­tigs­ten jun­gen Ost­deut­schen. Er ist Mit­glied im Digi­tal­rat des Lan­des Sach­sen-Anhalt. blog.kremkau.io. Abbil­dung: Laris­sa Hägele

Am 9. August jähr­te sich der Blog­post von Brad Neu­berg, in dem er die Grün­dung des welt­weit ers­ten Cowor­king Spaces ver­kün­det hat­te, zum sieb­zehn­ten Mal. Was Neu­berg damals als Cowor­king Space bezeich­ne­te, war ein in einem Gemein­de­zen­trum an zwei Tagen in der Woche ange­mie­te­ter Raum, in dem er ein paar Tische und Stüh­le auf­ge­stellt hat, um von da aus mit ande­ren gemein­sam zu arbei­ten. Ihm ging es dar­um, als Selbst­stän­di­ger zu arbei­ten. Gleich­zei­tig woll­te er aber von einer Struk­tur und Gemein­schaft pro­fi­tie­ren, wie sie Ange­stell­te kennen.

Inzwi­schen ist Cowor­king zu einem Syn­onym für mobi­le Arbeit gewor­den, aber auch Fir­men für fle­xi­ble Büro­raum­ver­mie­tung und Mil­li­ar­den-Dol­lar-Unter­neh­men haben sich auf dem Weg gemacht, Cowor­king welt­weit anzu­bie­ten. Vor ein paar Jah­ren besuch­te ich ein Auto­haus in Brüs­sel, das mit dem Begriff Cowor­king für sich warb. Gemeint waren damit aber nur ein Sofa und ein offe­nes WLAN inmit­ten all der vie­len Neu­wa­gen. Cowor­king ist kein geschütz­ter Begriff. Cowor­king darf sich im Grun­de alles nen­nen und eigent­lich kann auch alles Cowor­king sein.

Doch so schwam­mig der Begriff ist und so viel­sei­tig das Ange­bot, am Ende geht es dar­um, die Bedürf­nis­se von Men­schen zu stil­len. Ich tref­fe immer noch Men­schen, die von Cowor­king Spaces aus arbei­ten, damit sie nicht allein zu Hau­se tätig sein müs­sen. Ganz so wie es einst Brad Neu­berg antrieb, einen Ort zu schaf­fen, um mit ande­ren zusam­men zu kom­men. Den Men­schen geht es nicht um ein Bäl­le­bad im Cowor­king Space, kos­ten­lo­sen Kaf­fee oder sogar Frei­bier, son­dern nur dar­um, mit ande­ren Men­schen zusam­men zu sein.


Das Blog von Brad Neu­berg ist immer noch online, genau wie sein Blog­post vom 9. August 2005. Liest man ihn und auch spä­te­re Bei­trä­ge, erhält man einen her­vor­ra­gen­den Ein­druck von den Grün­dungs­ta­gen der Cowor­king-Bewe­gung. Die­se sind noch nicht so lan­ge her. Den­noch erschei­nen die Idee von Cowor­king und auch die ers­ten Cowor­king Spaces heu­te – in unse­rer post-pan­de­mi­schen Welt und nach dem Auf­stieg und Fall von WeWork – wie aus einem längst ver­gan­ge­nen Jahrtausend.“

Tipp von Tobi­as Kremkau


Wir Men­schen sind sozia­le Wesen und brau­chen sozia­le Inter­ak­tio­nen mit ande­ren Men­schen, um unse­re eige­ne Per­sön­lich­keit zu ent­wi­ckeln. Die­ses Phä­no­men nennt sich Koprä­senz und geht auf den kana­di­schen Sozio­lo­gen Erving Goff­man zurück. Er defi­nier­te sozia­le Inter­ak­tio­nen als Fol­ge einer sozia­len Situa­ti­on, in der zwei oder mehr Per­so­nen kör­per­lich anwe­send sind und auf­ein­an­der reagie­ren kön­nen. Die­se Face-to-Face-Inter­ak­ti­on, also Begeg­nun­gen von Ange­sicht zu Ange­sicht, sind die ursprüng­lichs­te Form des Sozialen.

Aus die­ser sozia­len Erfah­rung des Mit­ein­an­ders her­aus ent­ste­hen Ideen des Selbst, wodurch erst Hand­lungs­au­to­no­mie erwächst. In der Gemein­schaft ähn­lich agie­ren­der – und damit als zu einem selbst ähn­lich wahr­ge­nom­me­ner – Men­schen (ob sie es auch sind, ist zweit­ran­gig) beginnt man, sein Selbst zu öff­nen und als selbst­be­stimm­te Per­son zu agie­ren. Das ist der inners­te Antrieb der Men­schen, die von einem Cowor­king Space aus arbei­ten, und am nächs­ten an der Neue-Arbeit- Weis­heit, dass Men­schen machen sol­len, was sie wirk­lich, wirk­lich wollen.

Des­halb wer­den Men­schen aber nicht Mit­glied in einem Cowor­king Space. Bei einer Besich­ti­gung inter­es­sie­ren sie sich für den Preis, die Grö­ße des Tisches und wel­che Leis­tun­gen in der Mit­glied­schaft ent­hal­ten sind. Fra­gen Sie aber ein­mal eine Per­son, die von einem Cowor­king Space aus arbei­tet, was ihr dar­an gefällt. Sie wird ihnen nichts von den Tischen erzäh­len, son­dern wen sie dort alles ken­nen­ge­lernt hat, was dar­aus ent­stan­den ist und wie es sich anfühlt, in einem Cowor­king Space zu arbeiten.

Wenn man ver­steht, dass Cowor­king Spaces Orte sind, die die oft auch unbe­wuss­ten Bedürf­nis­se von Men­schen stil­len, ist es sehr leicht, sol­che Orte zu schaf­fen. Es geht nicht um Möbel, Kaf­fee­ma­schi­nen oder diver­se Flat­rates, son­dern ein­zig und allein um das Mit­ein­an­der von ver­schie­de­nen Men­schen. Wir soll­ten des­halb auf­hö­ren, Orte nur auf ihre Funk­tio­nen zu redu­zie­ren und sie danach aus­zu­wäh­len. Wir soll­ten uns eher damit beschäf­ti­gen, wie die­se auf einen wir­ken. Von wo kön­nen wir wel­che Auf­ga­be am bes­ten erledigen?

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