Die Welt dreht sich immer schneller und bringt neue Strömungen hervor, die das Office-Umfeld in naher Zukunft prägen werden. Die Expertin für Culture-Change Susanne Busshart stellt sechs Office-Trends vor, die in den nächsten zwölf Monaten von Bedeutung sein dürften.
#1 Hybrid bleibt
Nach der Pandemie werden wir zum großen Teil im hybriden Arbeitsmodus bleiben. Fast jeder Mitarbeitende wünscht sich, zwei bis drei Tage in der Woche im Büro zu arbeiten. Allerdings verändern sich die Vorzeichen. Im Office steht immer mehr die Menschlichkeit im Mittelpunkt, denn hier geht es in Zukunft vor allem um das Zusammentreffen mit den Kollegen. Das Wohlgefühl tritt weiter in den Vordergrund. Schließlich sollte es im Büro mindestens genauso schön sein wie zu Hause.
#2 Weniger Hierarchie
Immer mehr Menschen wollen und dürfen heute schon selbstbestimmt arbeiten. Mitarbeitende hinterfragen spätestens seit der Zeit des Homeoffice ihren Status als Festangestellte. Auch örtlich möchte der Mensch ungebundener sein. Wie wirkt sich das auf die Räume aus? Chefs sitzen immer öfter in der Fläche, also irgendwo zwischen den Mitarbeitenden. Silos werden weiter aufgelöst. Hierarchie-Ebenen erübrigen sich zunehmend. Der Chefsessel ist kein Statussymbol mehr.
#3 Der Kunde als Co-Trainer
Früher war der Kunde König. Dann rückte immer mehr der Mensch an sich in den Mittelpunkt und damit auch die Mitarbeitenden. Aber benötigen wir im Unternehmen nicht beides: zahlende Kunden und gute Mitarbeitende? Auch Kunden finden es großartig, wenn unsere Firmen schöne Bürokonzepte und ansprechende Räume haben. Rückt der Kunde in den Mittelpunkt, müssen sich die Silos in Unternehmen auflösen. Zumindest wenn der Kunde eine nahtlose Customer-Experience haben soll, geht es nicht mehr anders.
#4 Smart Office 2.0
Die Digitalisierung hat durch die Pandemie einen großen Boost erlebt. Nun ziehen auch künstliche Intelligenz, IoT und maschinelles Lernen immer mehr in die Büros ein. Vor Smart Office muss keiner Angst haben, schließlich hilft die Sensorik uns weiter. Sie sagt uns, wann es Zeit ist, sich zu bewegen. Sie ist auch für das Unternehmen gut, denn dieses spart bei Strom, Wasser, Reinigung und Müll. Für unsere Umwelt also ein Riesengewinn. Außerdem erhöhen wir unsere Effizienz.
#5 Mehr Raum
Früher wurde ein riesiger Meetingtisch in Konferenzräume gestellt. Dort mussten nur noch Stühle zwischen Wand und Tisch passen. Heute ist das anders: Man möchte Wände beschreiben, springt auf und arbeitet an der Wand, erklärt Sachverhalte. Menschen brauchen mehr Raum, sind interaktiver. So werden die Tische kleiner, flexibler, die Wandfläche wird mit einbezogen und mit allen Arbeitsmodalitäten ausgestattet. Zugleich braucht es aber auch kleine Cubes oder Kabinen für den konzentrierten Rückzug.
#6 Multispace im Mittelstand
Der deutsche Mittelstand hat erkannt, dass attraktive Arbeitsumfelder wichtig sind, um Spezialisten zu halten und Talente zu finden. So werden in innovativen Firmen aktuell große Hallen umgebaut. Multispace rückt in den Mittelstand und dessen Arbeitsräume ein. Damit erhöhen sich Effizienz und Zufriedenheit. In vielen Bereichen, von denen man zunächst dachte, dass sie kein flexibles Arbeiten ermöglichen können, haben wir unter Corona dazugelernt.
Susanne Busshart, Begleiterin für Change und digitale Transformation, |