Die Modernisierung der Arbeitsorganisation sollte schneller gehen. Und der Multispace gilt als die geeignete Büroform, um Unternehmensziele zu erreichen. So lauten zwei Ergebnisse der Studie „Wirksame Büros“ vom Fraunhofer IAO sowie dem Einrichtungs- und Planungsunternehmen designfunktion.
Unternehmen möchten mit ihren Büroräumen konkrete Ziele erreichen, beispielsweise Arbeitsprozesse unterstützen, Innovationen fördern oder die Mitarbeiter fit und motiviert halten. Das gelinge mit den bestehenden Büros nur mäßig stark, meinen die 1.067 vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) für designfunktion befragten Personen, die sich in ihren Unternehmen mit dem Thema „Neue Arbeitswelten“ befassen. Entsprechend stark ist ihr Wunsch, die Arbeitsorganisation samt den Büroräumen zu modernisieren. Über alle Unternehmensgrößen hinweg wird diese Modernisierung von den Befragten derzeit als nicht zu schnell wahrgenommen, in größeren Unternehmen wird sie sogar als deutlich zu langsam erachtet. Der Status quo soll also verändert werden.
Bürosituation heute
Mit Blick auf die Büroform sieht der Status quo derzeit so aus: Sieben Prozent der Studienteilnehmer gaben als aktuelle Büroform im eigenen Unternehmen eine Einzelbürostruktur an, vier Prozent ein Kombibüro, 15 Prozent eine Zweipersonen-, drei Prozent eine Doppelkombi-, 19 Prozent eine Mehrpersonen-, 15 Prozent eine Gruppen-, 14 Prozent eine Großraumbürostruktur und 23 Prozent eine Multispace-Arbeitsumgebung. Laut den Befragten wird sich dieses Bild bald ändern. 54 Prozent erwarten, dass der Multispace in den nächsten drei bis fünf Jahren zur dominanten Büroforum in ihrem Unternehmen wird.
Breites Flächenangebot
Als Multispace definiert die Studie eine Mischstruktur, bei der mehrere Büroformen kombiniert werden und den Nutzern parallel zur Verfügung stehen. Neben offenen Büroflächen gehören dazu unterschiedliche geschlossene Räume. Je nach Tätigkeit können sich die Mitarbeiter eine geeignete Arbeitsumgebung aussuchen, womit der Multispace als ideale Büroform für Activity Based Working gilt. Während die Erkenntnis, wie sehr und wie schnell sich die Verantwortlichen in Unternehmen den Multispace wünschen, neu ist, wird das Konzept Multispace bereits seit mehreren Jahren diskutiert. Martin Kleibrink beschrieb es beispielsweise 2011 im Sammelband „Arbeitswelten. Raumkonzepte, Nutzungsstrategien, Kommunikation“ (herausgegeben von Christian Schittich). Für Kleibrink zeichnet sich ein Multispace dadurch aus, dass er unterschiedliche Bereiche für Kommunikation und Rückzug sowie für informelle Begegnung und Austausch bietet. Schon er meinte, mit diesem ließe sich ein Beitrag zu einer motivationsfördernden Arbeits- und Unternehmenskultur leisten.
Vorteile vom Multispace
Darin sieht auch die neue Studie eine Stärke von Multispaces gegenüber anderen Büroformen. Als weitere erwartete Vorteile gaben die Befragten eine Stärkung der Kollaboration an, eine Förderung des informellen Austauschs und eine verbesserte Vernetzung. Außerdem sei in Multispaces die gelebte – hierarchiefreie – Zusammenarbeit signifikant stärker ausgeprägt. Sogar in puncto Rückzugsmöglichkeiten seien sie anderen Büroformen überlegen, selbst dem Einzelbüro.