Anfang Mai dieses Jahres ist das vegane Businessmagazin vegconomist online gegangen. Wir haben den Chefredakteur Peter Link gefragt, ob sich der Trend zum Veganen auch bald im Büro niederschlägt.
Herr Link, vegan ist in. Wird der Trend zum Veganismus auch in Büros Einzug halten?
Peter Link: Ganz sicher. Wir sehen das aktuell schon im angelsächsischen Sprachraum. Dort haben sich bereits etliche Interior Designer auf die vegane Ausstattung von Objekten fokussiert. Die global vernetzte Gruppe Vegan Leaders In Corporate Management treibt das Thema „veganer Arbeitsplatz“ mit professionellen Kampagnen konsequent voran. Viele der aktuell über 2.300 Mitglieder arbeiten bei den Fortune 500.
Aber ist das denn auch in Deutschland schon ein Thema?
Das Thema wird in Deutschland immer häufiger diskutiert. Es gibt auch immer mehr – teils kräftig wachsende – vegane Unternehmen hier. Die legen natürlich auch Wert auf eine vegane Büroausstattung. Außerdem entscheiden sich vegan lebende Freiberufler zunehmend für eine vegane Ausstattung. Die Nachfrage wird also steigen. Und der Druck auf Unternehmen wird wachsen, für vegan lebende Mitarbeiter eine entsprechende Ausstattung bereitzustellen.
Wo steckt denn überall Tier drin im Büro?
Leder wird häufig für Büro- und Konferenzstühle verwendet. Für Rottöne in Wandfarben werden gerne mal zermahlene Läuse genommen. In Vorhängen, Teppichen, Teppichböden und Möbelbezügen finden sich tierische Stoffe. Tierisches steckt natürlich auch in Speisen: in Kaffeesahne, Keksen, Snacks und in Gerichten, die in Kantinen serviert werden.
Welche Alternativen gibt es?
Etliche. Und es werden täglich mehr. Wir sehen eine spannende Entwicklung: Kork, Hanf, spezielle Pilze, Produkte auf Erdölbasis und Ananasreste kommen als Alternativen für Bezüge in Betracht. Die Schuhindustrie hat längst entsprechende Angebote. Erst jüngst hat Hugo Boss seinen ersten Ananaslederschuh auf den Markt gebracht. Auch einige große Automarken – BMW, Mercedes, Tesla – bieten vegan lebenden Autofahrern längst Lederalternativen für die Sitze und Verkleidungen.
Wie viele Veggies gibt es denn in Deutschland aktuell?
Die Zahlenlage ist nicht ganz einheitlich: Mehr als eine Million Menschen leben hierzulande vegan, bis zu zehn Millionen insgesamt vegetarisch und vegan. Hinzu kommen noch 20 bis 30 Millionen Flexitarier, die wenig Fleisch essen und für vegane Alternativen offen sind. Getrieben wird die vegane Bewegung übrigens von jungen, exzellent ausgebildeten Millennial-Frauen mit gutem Einkommen. Wer als Arbeitgeber diese High Potentials für sein Unternehmen gewinnen möchte, sollte in seinem Büroumfeld konsequent über vegane Alternativen nachdenken.