Lösungen und Erkenntnisse zu gesunder Büroarbeit standen im Mittelpunkt des Bürotrendforums Gesundheit am 27. Januar 2018 auf der Paperworld in Frankfurt am Main. Die Veranstaltung war Teil der diesjährigen Sonderschau „Büro der Zukunft“.
Das Bürotrendforum wurde vom Paperworldteam der Messe Frankfurt in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für moderne Büroarbeit (DIMBA) veranstaltet. Das Institut ist im PRIMA VIER Nehring Verlag beheimatet. Fünf Experten informierten die zahlreichen Teilnehmer unter anderem über moderne Ergonomie am Büroarbeitsplatz, gesundheitliche Auswirkungen von Flächenverdichtung und die Notwendigkeit von Bewegungsförderung. Moderiert wurde die Veranstaltung von Dr. Robert Nehring, Leiter des DIMBA, Chefredakteur von Das Büro und OFFICE ROXX sowie Sprecher der Aktionen „Aufstand im Büro“, „Bewegung im Büro“ und „Quiet please!“.
Gesundheit im Büro: Ein Überblick
Dr. Robert Nehring hielt einen kurzen Überblicksvortrag zum weiten Feld des Themas Gesundheit im Büro. Er thematisierte besondere Herausforderungen für die Gesundheit heutiger Office-Worker. Vor dem Hintergrund des aktuell stattfindenden Wandels der Büroarbeitswelt seien dies unter anderem: ständige Bildschirmarbeit, bewegungsloses Dauersitzen, das Ignorieren ergonomischer Grundsätze, falsche Ernährung, dauerhafter Stress und das Verschmelzen von Arbeits- und Privatleben. Zu jeder dieser Herausforderungen stellte er auch Tipps bzw. Auswege vor.
Was moderne Ergonomie leisten kann
Dr. Boris Feodoroff von der Deutschen Sporthochschule Köln sprach über die negativen Folgen des Dauersitzens. Dieses führe nicht nur zu einseitiger Belastung, sondern unterfordere auch die Muskeln. Und ruhiggestellte Muskeln verlören bereits nach sieben Tagen ein gutes Drittel ihrer Kraft. Deswegen empfahl er, mindestens 25 Prozent der Zeit im Stehen oder körperlich aktiv zu arbeiten. Dabei helfe die eingängige und sich auf Englisch reimende Formel „What can I do? 20/8/2.“ Also ein Mix aus 20 Minuten Sitzen, acht Minuten Stehen und zwei Minuten Bewegung. Dr. Feodoroff präsentierte zahlreiche Studien und Forschungsansätze zu ergonomischen und bewegenden Sitzlösungen für einen zukünftigen Büroarbeitsplatz.
Wohin gesteigerte Flächeneffizienz im Büro führt
Der Vortrag von Professor Dr.-Ing. Dieter Lorenz von der Technischen Hochschule Mittelhessen beleuchtete die gesundheitlichen Auswirkungen von flächeneffizienten Planungstrends. Eine Kernaussage lautete, dass sich das Büro den Bedürfnissen des Menschen anzupassen habe und nicht umgekehrt. Professor Dr. Lorenz zeigte negative Folgen für die Gesundheit von Büroarbeitern auf, die durch eine Verkleinerung der Nutzflächen pro Person entstehen können. Der dramatische Anstieg von Stress – die größte Gesundheitsgefahr des 21. Jahrhunderts – liege vor allem in akustischen und visuellen Störungen begründet. Aber auch klimatische und olfaktorische Beeinträchtigungen in verknappten Arbeitsbereichen seien der Gesundheit abträglich. Dem gegenüber stehe eine vergleichsweise geringe Kostenersparnis durch flächeneffiziente Büroarbeitsplätze.
Warum ein Kulturwandel zur Bewegungsförderung nötig ist
Nach der Mittagspause sprach Burkhard Remmers vom Büromöbelhersteller Wilkhahn über die gesundheitlichen Folgen von reduzierter körperlicher Aktivität im Zuge einer zunehmenden Digitalisierung der Büroarbeit. Rückenschmerzen und Übergewicht seien nur zwei Beispiele dieser fatalen (ergonomischen) Entwicklung. Er stellte die Frage, wie es sein könne, dass die Krankenstände mit Muskel-Skelett-Erkrankungen zunehmen, wenn doch andererseits die Büroarbeitsplätze immer besser und ergonomischer würden. Sein Vorschlag zur Bewegungsförderung: das Büro zum Bewegungsraum machen, unter anderem mit bewegten Pausen sowie Sitz-Steh-Arbeitsplätzen und einer vielfältigen Sitzdynamik. Zusammengefasst bedeute dies: Bewegung statt Haltung.
Was gegen das unbewegte Sitzen getan werden muss
Den abschließenden Vortrag hielt Josef Glöckl, Geschäftsführer des Büromöbelherstellers aeris. Er wies nochmals eindringlich auf die Schädlichkeit von zu langem und starrem Sitzen hin. Seine These: Sitzen ist ein Verhalten gegen die Natur des Menschen. Zur Vermeidung von Schaden am eigenen Körper müssten Büroarbeit und Bewegung miteinander verbunden werden. Er präsentierte die Vorteile von Lösungen für aktives Sitzen und Stehen (Bodenmatten). Außerdem zeigte er einen Modellarbeitsplatz, der in hohem Maße bewegungsfördernd sei und damit gesunde Büroarbeit ermögliche.
Das gesunde Büro
Mit den Vorträgen wurde nicht nur auf das Thema Gesundheit im Büro hingewiesen. Es wurden auch ganz konkrete Schritte, Maßnahmen und Lösungen präsentiert, wie ein gesunderhaltender Arbeitsplatz in Zukunft aussehen könnte und sollte. Einige dieser Lösungen durften sich die Teilnehmer des Forums gleich vor Ort im Sonderschaubereich von verschiedenen Herstellern vorführen lassen.
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Auszüge aus der Präsentation von Dr. Robert Nehring.
Auszüge aus der Präsentation von Dr. Boris Feodoroff.
Auszüge aus der Präsentation von Prof. Dr.-Ing. Dieter Lorenz.