Vom 22. bis 25. Oktober hat in Köln die Orgatec 2024 stattgefunden. Für die OFFICE-ROXX-Redaktion waren das vier inspirierende Messetage mit rund 150 Terminen, vielen Gesprächen und Eindrücken. Wir blicken zurück auf die Trends und Highlights der Orgatec 2024. Robert Nehring berichtet.
Eine Wunderwelt voll schmetterlingshafter Fantasie mit paradiesischem Rückzugsort und Zen-Garten bei Dauphin. Ein Areal im Zeichen von virtueller Realität und KI beim Bürostuhlriesen Interstuhl. Ein fünf mal zehn Meter großes Wandbild, das Künstler über die Messetage hinweg gestalteten, bei Reiss. Ein Padel-Tennis-Court bei Götessons. Ein überdimensioniertes, etwa sieben Meter hohes A bei Assmann. Ein ganzer Stand im Zeichen der Nachhaltigkeit bei Vepa. Ostsee-Feeling mit Strandkörben und wehenden Fahnen bei Palmberg. Laufbänder für die Büroarbeit bei Walkolution. Meetingtische als Tischtennisplatten bei Corneille. Foodtrucks inmitten der Aussteller, Livemusik auf dem Boulevard, spannende Focus Areas und zwei riesige Bühnen mit Dauerprogramm. Digitalguru Sascha Lobo war da, der „fantastische“ Smudo, Nationaltrainer Ralf Rangnick, die Schweizer Gen-Z-Sprachröhre Yaël Meier, HR-Influencerin Nora Dietrich und auch die Stardesigner Karim Rashid und Peter Ippolito beehrten die Messe. Das alles und noch viel mehr – spektakulär war sie, die Orgatec 2024.
Zuwachs in allen Bereichen
Wer viel misst, misst viel Mist. Dennoch ein Blick auf die trockenen Zahlen der diesjährigen Büroeinrichtungsmesse: 729 Aussteller (2022 laut Messewirtschaftsverband AUMA 686, 2018 749) aus 40 Ländern präsentierten auf 140.000 m2 (2022 127.000 m2, 2018 111.000 m2) ihre Innovationen und Visionen für moderne Arbeitsumgebungen. Der Auslandsanteil betrug 76 Prozent. Die Koelnmesse zählte rund 50.000 Fachbesuchende (2022 laut AUMA 41.000, 2018 63.000) aus 126 Ländern. Hier betrug der Auslandsanteil 56 Prozent.
Mit viel Ungewissheit fuhr die Büroeinrichtungsbranche auf ihre große, nur alle zwei Jahre stattfindende Messe. Obwohl sie unter anderem dank Homeoffice-Geschäft und New-Work-Trend gut durch die ersten Krisenjahre gekommen war, hat spätestens 2024 auch die Hersteller von Möbel-, Beleuchtungs- und Akustiklösungen für das Büro die gesamtwirtschaftliche Schwächephase erreicht. Aktuell herrscht starker Preisdruck in diesem Markt.
Nachdem die Orgatec 2020 coronabedingt ausfallen musste und 2022 aufgrund des unberechenbaren Infektionsgeschehens nur zurückhaltend besucht wurde, war klar, dass sie 2024 Potenzial für einen Besucherzuwachs hat. Aber wenige Tage vor Messestart verkündete die Koelnmesse, dass die Wohnmöbelmesse imm cologne 2025 nicht stattfinden wird, was manchen ein mulmiges Gefühl bescherte.
In Kölle aber hätt noch immer alles joot jejange. Das gilt zumindest für die diesjährige Orgatec. Nach (traditionell) zögerlichem Start füllten sich die Hallen bald und die Stimmung hellte deutlich auf – an vielen Stellen war sie fantastisch.
Es war ein Fest(ival)
Das dürfte auch an dem neuen Messekonzept mit verändertem Hallenzuschnitt, über 100 hochkarätigen Speakern und modernen Foodspots gelegen haben, welches der Industrieverband Büro und Arbeitswelt hier gemeinsam mit der Koelnmesse umsetzte.
Im Vorfeld hatte es nicht nur für Begeisterung, sondern auch für Stirnrunzeln gesorgt. Hören sich die Besucher bei im Schnitt mehr als 25 Vorträgen pro Tag nur die Vorträge an oder schauen sie auch bei den Ausstellern vorbei? Party statt Sales? Möbel nur als Kulisse? Essensgerüche auf sündhaft teuren Designer-Ständen? Eine OMR für Bürofachhändler? Arbeitet die adressierte Gen Z überhaupt auf Büromöbeln? Und soll das am Ende eine Architektenmesse werden? Die gibt’s doch schon. Oder wie mir zum verstärkten Fokus auf Architekten ein großer europäischer Büromöbelhersteller verriet: „Unser Umsatz mit Architekten ist eigentlich gleich null.“
Am Ende steht aber der Erfolg des neuen Konzepts mit Work Culture Festival. Wer gewinnt, hat bekanntlich Recht. Wir fanden die neue Orgatec aber tatsächlich sehr gelungen, übrigens auch, weil sie keinen Paradigmenwechsel darstellte. Hier und da gibt es Verbesserungsbedarf. Lange Schlangen an Foodtrucks etwa. Viele Keynoter zogen zahlreiche Zuhörer, mancher Influencer musste jedoch vor fünf Personen sprechen. Aber das sind Kleinigkeiten, die den positiven Gesamteindruck in keiner Weise trüben.
New places, new spaces
Spätestens seit des New-Work-Trends, der hierzulande Anfang der 2010er-Jahre einsetzte, ist das Büro nicht mehr dasselbe. Zuvor war schon die fortschreitende Digitalisierung Treiber des Wandels. Die Pandemie wirkte als ihr Beschleuniger. Beide Entwicklungen machten das Wo, Wann und Wie der Wissensarbeit immer flexibler. Seit ein bis zwei Jahren jedoch läuft so etwas wie die größte Rückholaktion aller Zeiten. SAP, Volkswagen, Amazon, Deutsche Bank und zuletzt Otto kippen ihre großzügigen Homeoffice-Regelungen und wollen ihre Schafe wieder öfter im Büro sehen – da, wo man in vielen KMU längst wieder vorwiegend arbeitet, vor allem in den Metropolen.
Hybrides Arbeiten hat sich dennoch etabliert. Auch wenn es bei vielen im Schnitt wieder nur auf den flexiblen Freitag hinausläuft, müssen Unternehmen heute dafür gewappnet sein. Desk-Sharing, Buchungsapps und intelligente Locker-Systeme sind gefordert sowie Huddle Rooms für Videomeetings und Raum-in-Raum-Systeme für Telefonate und schnelle Videocalls. Bei Wilkhahn gab es dazu auf der Orgatec zum Beispiel den Confair Buddy zu sehen, einen hybriden Avatar, durch den Remote-Teilnehmende in Meetings schnell hinzugezogen werden können. Alternativen zu komplett geschlossenen Cubes zeigte unter anderem Preform.
Living in a box
Der Besuch von Halle 4.2 war für manche irritierend. Man sah sich einem Meer aus Telefonkabinen gegenüber. Stellt man sich so die Zukunft des Büros vor? Offene Landschaften für die instagramable Unternehmenskultur, aber gearbeitet wird in solchen Bonsai-Büros? Als ich vor über zehn Jahren an verschiedenen Stellen davon sprach, dass das von Architekten gehasste Einzelbüro noch mal eine Renaissance erleben werde, wenn auch unter anderem Namen, hatte ich nicht an „Telefonzellen“ gedacht. Auch wenn moderne Raum-in-Raum-Systeme heute ab einem gewissen Preislevel wirklich gut ausgestattet und von hohem Nutzen in turbulenten Umgebungen sind, bleibt zu hoffen, dass das Büro der Zukunft nicht am Ende nur noch aus aneinandergereihten Cubes besteht. Das wäre eine beängstigende Rückkehr von Robert Propsts Cubicles aus den 1960ern. Nur diesmal in geschlossener Form.
Im Kreislauf
Ein ganz großes Thema der Orgatec 2024 war erfreulicherweise die ökologische Nachhaltigkeit. Sehr weit sind hier bereits unter anderem die Hersteller Vepa, Ahrend, Vank und Flokk. In Halle 4.2 wurde das Thema Zirkularität ausgiebig diskutiert. In einer Focus Area ließ sich unter anderem sehen, wie Textilien aus Bananenfasern, Möbelschaumstoffe aus Seegras und Polsterfüllungen aus Rohrkolbenfasern traditionelle Materialien ersetzen können. Nicht ohne Stolz wiesen viele Hersteller darauf hin, dass die für ihren Standbau verwendeten Materialien in hohem Maße wiederverwendet werden.
Weitere Trends
Auch künstliche Intelligenz spielte als Teil der digitalen Transformation eine große Rolle. Auf der Bühne zeigten unter anderem Sascha Lobo, Prof. Ulrich Blum sowie Birgit Gebhardt und Clemens Wasner auf, was hier bereits alles möglich ist. In der Sonderschau #InspiredAugmentedOffice konnte mit der App Zintoo von Zgoll: auf digitale Schnitzeljagd gegangen werden. Auch die Firma Interstuhl übernahm hier eine Pionierfunktion. Sie schuf ein beeindruckendes VR-Erlebnis und zeigte anhand eines digitalen Einkaufsberaters, wohin die Reise hier gehen kann. Ein großes Thema waren weiterhin sensorgestützte Auswertungen von Belegungszeiten im Büro. Auch Mietkonzepte für die Büroeinrichtung, die Wiederaufarbeitung älterer Möbel sowie digitale Tools, Zwillinge und Produktpässe wurden heiß diskutiert.
Ungebrochen war der Trend zu wohnlicher Gemütlichkeit im Büro. Dessen Verwohnzimmerung schreitet mit flauschigen Sesseln, einladenden Sofas, mobilen Industrial-Look-Regalen, viel Holz und warmen Farbtönen weiter voran. Manchmal scheint man hier allerdings zu vergessen, dass es auch noch Platz zum Arbeiten geben sollte.
Das Thema Gesundheit bleibt aktuell, auch wenn ergonomische Anforderungen nicht mehr die erste Geige zu spielen scheinen. Der neue Arbeitsstuhl ist offenbar lieber ein Sessel. Dafür werden Akustiklösungen immer wichtiger. Sie waren auch ohne die Cubes nahezu omnipräsent, etwa bei JAB Anstoetz, Woopies und Buzzispace. Intelligente Lichtlösungen wie die von Waldmann, Luctra und Unilux, nachhaltige Bodenbeläge wie die von Interface, Ege oder Anker und Monitortragarme wie die von Dataflex, Fellowes oder Humanscale gehören weiterhin zu einem modernen Büro. Generell war wieder festzustellen, dass die Büromöbelhersteller immer mehr zu Komplettanbietern werden, die lieber Konzepte als Produkte anbieten. Die Unterschiede bei den Lösungen werden aufgrund einer hohen Überschneidung bei den Zulieferern immer kleiner. Im Markt hilft es, als Marke bekannt zu sein. Und um seine Marke bekannt zu machen, gibt es kaum eine bessere Möglichkeit, als eine Messe wie diese.
Das OFFICE-ROXX-Team freut sich bereits jetzt auf seine fünfzehnte Orgatec. Sie findet vom 27. bis 30. Oktober 2026 statt.
Diese Lösungen zählen zu unseren Orgatec-Highlights 2024:
Die Trends und Highlights der Orgatec 2022
Vom 25. bis 29. Oktober fand die Orgatec 2022 statt. Auf dem Kölner Messegelände drehte sich nach vierjähriger Zwangspause wieder alles rund um die Büroeinrichtung. Nach über 100 Gesprächen mit Ausstellern und Experten waren das für uns die Trends und Highlights.
Zum dreizehnten Mal besuchte unsere Redaktion in diesem Jahr die große Büroeinrichtungsmesse Orgatec. Wieder wurden viele Gespräche mit Ausstellern und Experten geführt, um Trends zu erspüren und Highlights auswählen zu können. Erneut führten wir gemeinsam mit der Mensch&Büro-Akademie erfolgreich Führungen über die Messe durch. Und am 28. Oktober fand eines unserer Bürotrendforen zum ersten Mal auf der Orgatec statt. Das Thema lautete „Neue Räume, neue Kultur. Wo und wie wir künftig arbeiten“. Zu den Referenten zählten Marc-Sven Kopka, Vice President External Affairs der New Work SE, die Trendforscherin Birgit Gebhardt, Samir Ayoub, der Geschäftsführer von Designfunktion, und Dr. Sandra Breuer, Geschäftsführerin von Loop.
Eindrücke von der Orgatec 2022. Mit einem Interview mit Robert Nehring.
Die Orgatec 2022: Ein voller Erfolg
An der Orgatec 2022 nahmen 686 Unternehmen aus 43 Ländern teil (2018: 749 Unternehmen aus 39 Ländern). Darunter befanden sich 153 Aussteller aus Deutschland (2018: 181 Aussteller) sowie 533 Unternehmen aus dem Ausland (2018: 568 Unternehmen). Ihr Anteil beträgt damit 78 Prozent (2018: 76 Prozent).
Schätzungen für den letzten Messetag einbezogen, wurden zur Orgatec 2022 rund 45.000 Besucher aus 130 Ländern gezählt. Zwar lockte die Orgatec 2018 noch 63.000 und die von 2016 55.000 Fachbesucher an. Das diesjährige Ergebnis ist dennoch ein großer Erfolg. Nur wenige dürften nach der coronabedingten Absage der Orgatec 2020 mit ihm gerechnet haben. Zuletzt hatten Messen wie Light + Building oder Insights-X mehr als 50 Prozent der Besucher gegenüber der vorangegangenen Präsenzausgabe verloren. In unserem Interview mit Messedirektor Thomas Postert schloss dieser im Vorfeld der Orgatec deshalb auch eine seriöse Schätzung der Besucheranzahl aus.
Einige Schwergewichte der Branche fehlten: Vitra, Steelcase, Haworth, Herman Miller, Flokk, König + Neurath, Wilkhahn, Bene, Wini. Manche von ihnen waren der Messe dennoch sehr nah. Sie luden während der Messetage in ihre Kölner Showrooms, die nahe gelegene Designpost oder in Eventlocations der Domstadt ein und präsentierten dort ihre Lösungen. Gründe zum Sparen gab es genug. Die Krisen der letzten Jahre haben Spuren hinterlassen und viele blicken auf ein ungewisses 2023. Die Büromöbelindustrie ist auf Rohstoffe wie Holz und Metall sowie bezahlbare Energie zu deren Bearbeitung ganz besonders angewiesen. Andererseits konnte die Branche in den letzten Jahren weiter zulegen. Auch dank auszustattender Homeoffices ist sie relativ gut durch die Krisen gekommen.
Von der Abwesenheit mancher Marken konnten verbliebene Aussteller profitieren – etwa Sedus, Interstuhl, Assmann, Palmberg, Kinnarps, Nowy Styl, Thonet, Narbutas, Dataflex oder Vepa. Und nicht nur hier wurden die Stände stark frequentiert.
Schon dass die Orgatec stattfand, kann 2022 als Erfolg in diesen herausfordernden Zeiten gewertet werden. Vielen war bereits die Vorfreude deutlich anzumerken. Das zeigten unter anderem unsere Umfragen unter Ausstellern und Planern, die wir vor der Messe durchgeführt haben (siehe OFFICE ROXX Mag #05.22). Auf der Orgatec konnte man dann vor allem die Freude über das Wiedersehen förmlich greifen. Denn Messe besteht eben nicht nur aus Ständen mit Exponaten und Leads, Leads, Leads. Hier trifft sich auch eine Branche – Menschen aus demselben Umfeld, die sich wiedersehen oder kennenlernen.
Auf der Orgatec 2022 gab es vor allem Lösungen für diese vier Themenbereiche zu sehen:
Orgatec-2022-Trend #1: Human Office
Der Trend zum menschzentrierten Büro, in dem Mitarbeiterbedürfnisse im Mittelpunkt stehen, war deutlich wahrzunehmen. In vielen Unternehmen hat New Work Einzug gehalten und diese neue Arbeitskultur verlangt nach einem New Office. Hinzu kommt, dass das Corporate Office mittlerweile neue Funktionen erhalten hat: Es ist zur Begegnungsstätte („Lagerfeuer“) und zum Identifikationsort („Heimathafen“) geworden. Da war es nur folgerichtig, dass das Thema Wohlfühlen omnipräsent war. Sessel und Couches dominierten manche Halle. In einigen Gängen konnte man den Eindruck gewinnen, auf einer Wohnmöbelmesse zu sein.
Erwartungsgemäß stand auch das Thema Homeoffice im Fokus vieler Unternehmen. Stühle, Tische, Sekretäre müssen heute auch wohnzimmertauglich sein. Damit kommt zur Verwohnzimmerung der Büros eine Verbüroisierung der Wohnungen hinzu.
Und ebenfalls augenfällig: Es gab viele Lösungen für agiles, kreatives Arbeiten, etwa flexible und multifunktionale wie eine zum Whiteboard umklappbare Schreibtischplatte, die dann auch noch beschrieben werden kann.
Orgatec-2022-Trend #2: Smart Office
Was Technik heute alles kann, stand insbesondere in der Hybrid-Office-Area von Halle 8 im Mittelpunkt. Unter anderem Cisco, Samsung und Sony zeigten, wie interaktiv Büroarbeit bereits funktioniert. Wie schon 2018 wurden auch zahlreiche Apps zur Steuerung und Reservierung von Arbeitsplätzen gezeigt. Sie sind seitdem deutlich weiter ausgereift.
Orgatec-2022-Trend #3: Green Office
Während der Messe herrschten in Köln bis zu 25 Grad. Das dürfte Rekord gewesen sein. Der menschgemachte Klimawandel machts möglich. In der Büromöbelbranche scheint diese Entwicklung in jedem Falle angekommen zu sein. Noch mehr als 2018 gab es zahlreiche Lösungen aus recycelten oder recycelbaren Materialien zu sehen. Sehr beliebt ist zum Beispiel die Verwendung von Filz aus PET-Abfällen. Vieles wird bereits zertifiziert, etwa mit dem Level-Zertifikat. Viele Hersteller haben aber auch begriffen, dass Langlebigkeit sehr nachhaltig ist: Was nützt ein „grüner“ Stuhl, der nur zwei Jahre hält?
Orgatec-2022-Trend #4: Healthy Office
Auf der Orgatec 2022 wurden viele bewegungsfördernde Lösungen ausgestellt: Bewegende Stühle und Sitz-Steh-Tische sind ja bereits Standard. Zu sehen gab es aber zum Beispiel auch Yogastuhl, Deskbike und Laufband, auf denen sich arbeiten lässt. Leuchtenhersteller zeigten viel gesundes Licht. Und auch Akustik bleibt ein großes Thema. Nicht zu übersehen war zum Beispiel die Vielzahl an Cubes, welche im Open Space als Orte der Stille oder zum Telefonieren dienen. Die Raum-in-Raum-Kabinen ersetzen nun hier und da Einzelbüros. Es gibt sie aber auch für mehrere Personen.
Weitere Tendenzen 2022
Black is the new White: Stuhlgestelle und Regalrahmen kommen nun oft schwarz daher. So wird der Industrial-Chic aufgenommen, den wir aus 25hours-Hotels und Coworking Spaces kennen. Überhaupt: Regale sind die neuen Schränke. Stauraummöbel haben es zunehmend schwer, da immer weniger in Papierform aufgehoben wird. An ihre Stelle scheinen rollbare Regale als „Dancing Walls“ zu treten, die auch Platz für Grünpflanzen bieten.
Minz und Senfgelb: Generell eine große Rolle spielten auf der Orgatec 2022 Farben. Vor allem gab es frische, zurückhaltende Pastelltöne sowie wohnlich-warme Farben zu sehen. Auch dies soll auf das Wohlfühlen der Mitarbeitenden einzahlen.
Wenn man nun aber doch ein Haar in der Suppe finden möchte, dann vielleicht dieses: Manchmal konnte man den Eindruck gewinnen, Büroumgebungen seien nicht mehr zum Arbeiten da, sondern nur noch zum Entspannen. Das Büro als Wohlfühloase, als behaglicher Pausenraum. Aber ist dies wirklich das, wofür man sein Zuhause verlässt?
Diese Lösungen zählen zu unseren Orgatec-Highlights 2022:
Die Trends und Highlights der Orgatec 2018
Nach den Trends und Highlights von 2022 werfen wir einen einen Blick zurück auf die Orgatec 2018.
Orgatec-2018-Trend #1: Flexibilität
Ein großes Thema der Messeausgabe 2018 war der Trend zu flexiblen Lösungen, die sich auf individuelle Bedürfnisse schnell und einfach einstellen, insbesondere bei Desk-Sharing-Situationen und in Coworking Spaces. Vermehrt waren Stühle zu sehen, die sich dem Nutzer automatisch anpassen. Tische und Schränke hatten Rollen bekommen, manches Mobiliar sogar Akkus. Es gab viele modular zusammensetzbare Möbellösungen. Einige ließen sich schnell vom Podest in eine Bank in einen Schrank umwandeln.
Deutlich wurde auch der Trend zur Multifunktion: Caddys, auf denen sich sitzen, und Schrankoberflächen, auf die sich schreiben lässt, hatten sich schon durchgesetzt. Nun gab es auch Tische mit Sitz- und Stehhöhe zu sehen, deren Platte sich hochgeklappt als Whiteboard und Projektionsfläche eignet. Kurz: flexible Möbel für agile, kreative Unternehmen.
Das Raumkonzept der Stunde hieß passend zum Flexi-Trend Activity-Based-Working: für jede Tätigkeit der passende Bereich. Das spielte den Herstellern in die Hände, welche sich nicht mehr als Anbieter von Produkten verstanden, sondern als Lösungsanbieter, als Landschaftsgestalter quasi. Sie können ihre Kunden so in aller Vielfalt bedienen, mit ruhigen Umgebungen für konzentriertes Arbeiten, mit kommunikationsfördernden Lösungen, mit Meeting- und Kreativraumszenarien und vielem mehr.
Orgatec-2018-Trend #2: Digitalisierung
Daneben war auch in der Büroeinrichtungsbranche die Digitalisierung spürbar vorangeschritten. Gefühlt jeder Hersteller von Büromöbeln präsentierte uns 2018 freudig eine App, die zu Haltungswechseln anregt, die Lufttemperatur misst und/oder Räume reserviert. Eine Entwicklung, die sich schon bei unserem Rückblick auf die Orgatec-Trends 2016 andeutete. Eher neu war, dass viele dieser Apps nun auch Gamification-Charakter hatten und Nutzer für richtiges Verhalten belohnten.
Orgatec-2018-Trend #3: Gesundheit
Als Dauerbrennerthema waren auch 2018 viele bewegungsfördernde Lösungen zu sehen, vor allem Sitz-Steh-Tische und dreidimensional nachgebende Stühle. Der Begriff Ergonomie fiel in diesem Zusammenhang kaum noch. Er war schon vor vier Jahren verbrannt.
Augenscheinlich ungebrochen war 2018 auch der Trend zu Akustiklösungen. Das viele Herausreißen von Wänden hatte den Bedarf an jenen stark befördert. Es gab wieder viele Raum-in-Raum-Lösungen, sogenannte Cubes, und akustisch wirksame Trennwände zu sehen.
Orgatec-2018-Trend #4: Verwohnzimmerung
Ein Riesenthema auf der Orgatec 2018 war der groß angelegte Versuch einer Verwohnzimmerung der Büros. Soft-Seating-Sessel, -Sofas, -Separees für die Mittelzonen soweit das Auge reichte. Dahinter steckte der Gedanke, dass man sich wohlfühlen soll im Büro – so wie zu Hause. Auch dieses Thema war 2018 nicht neu, aber sehr dominant. Wie lange ein Wohlfühlen auf wadenhohen Polsterlandschaften mit dem Notebook auf den Oberschenkeln möglich ist, blieb allerdings offen.
Weitere Tendenzen 2018
Holz blieb 2018 im Trend: nicht nur bei Tischplatte und Schrank, sondern auch bei stylischen Stühlen oder Tischbeinen. Eiche war das neue Nuss, fast schon ein neues Muss. Eher neu war der Trend zu anspruchsvoll abgestimmten Farben. Ob Pastell oder Le Corbusier: Bunt war auf dem Weg, das neue Schwarz-Weiß zu werden.
Vermisst hatten wir weitgehend und wider Erwarten den Trend zu mehr ökologischer Nachhaltigkeit. Viele Unternehmen taten in diesem Bereich auch 2018 durchaus Beachtliches und es gab auch Lösungen zu sehen, bei deren Produktion zum Beispiel Plastikmüll wiederverwendet wird. Schon angesichts des neuen Nachhaltigkeitszertifikats European Level, dessen Start auf der Orgatec 2018 verkündet wurde, hatten wir uns aber etwas mehr Ökologie als Thema erhofft.