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Yaasa Desk Four – Der Grossartige. Höhenverstellbarer Schreibtisch.

50 Fragen an Christian Haeser

Robert Neh­ring hat nicht viel von Mar­cel Proust gele­sen, stellt aber eben­falls gern vie­le Fra­gen. Inter­es­san­ten Per­sön­lich­kei­ten aus dem Büro­um­feld schickt er auch mal einen Fra­ge­bo­gen. Dies­mal ant­wor­te­te Chris­ti­an Hae­ser, Geschäfts­füh­rer Han­dels­ver­band Woh­nen und Büro e.V.

Christian Haeser, Geschäftsführer Handelsverband Wohnen und Büro e.V. Abbildung: HWB

Chris­ti­an Hae­ser, Geschäfts­füh­rer Han­dels­ver­band Woh­nen und Büro e.V. Abbil­dung: HWB

ARBEITEN

1. Bitte beschreiben Sie Ihren Arbeitsplatz.

Mein Arbeits­platz befin­det sich in einem offe­nen und kom­mu­ni­ka­ti­ven Glas­raum-Büro, zen­tral zu den Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen gelegen.

2. Wie kommen Sie zur Arbeit?

In der Regel fah­re ich mit dem Auto. Wenn es die Ter­mi­ne zulas­sen, nut­ze ich die S-Bahn. Das ist defi­ni­tiv die ange­neh­me­re Alter­na­ti­ve, da die letz­te Mei­le zum Büro durch einen wun­der­schö­nen Park führt.

3. Wo arbeiten Sie am liebsten?

Ich arbei­te sehr ger­ne und über­wie­gend im Büro, um mich direkt mit mei­nen Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen aus­zu­tau­schen. Es gibt kei­ne effek­ti­ve­re Kom­mu­ni­ka­ti­on als die im Büro. Für gewis­se Kon­zen­tra­ti­ons­auf­ga­ben und Pro­jek­te nut­ze ich das Home­of­fice. Dort kann ich mich auch mal für ein paar Stun­den dem Tages­ge­schäft ent­zie­hen und fokus­siert The­men angehen.

4. Wie viele E-Mails erhalten Sie im Schnitt pro Tag?

Sagen wir es mal so: Mir bleibt kei­ne Zeit, um die Mails zu zählen.

5. Wie viele Videocalls haben Sie pro Woche und wie viel Zeit verbringen Sie mit diesen?

Ich habe jede Woche min­des­tens zwei Jour fixes inner­halb der Han­dels­or­ga­ni­sa­ti­on. Dort brin­gen wir uns alle auf den aktu­el­len Stand und tau­schen uns aus. Dann gesel­len sich jede Woche noch eini­ge Video­calls hin­zu, sodass ich min­des­tens sechs Stun­den mit Video­calls pro Woche verbringe.

6. Ihre Stelle als Geschäftsführer des HWB haben Sie Anfang 2020 angetreten. Kurz darauf ging die Wirtschaft in einen Krisenmodus über, der noch heute anhält. Wie ist es Ihnen in dieser Zeit ergangen?

Es war ein Sprung in sehr kal­tes Was­ser. Coro­na respek­ti­ve die Lock­downs haben dem Han­del schwer zu schaf­fen gemacht. Wir, als klei­nes Team, sind in die­ser Zeit über uns hin­aus­ge­wach­sen und haben unse­ren Händ­le­rin­nen und Händ­ler per­ma­nent Bericht erstat­tet und Auf­klä­rungs­ar­beit geleis­tet. Durch die Kri­se bin ich schnell mit der Bran­che ver­wach­sen und habe direkt Kon­tak­te knüp­fen kön­nen. Lei­der nicht im her­kömm­li­chen Sin­ne per­sön­lich, son­dern haupt­säch­lich per Tele­fo­nie, Video­calls oder E-Mail. Umso mehr genie­ße ich es jetzt, das per­sön­li­che Ken­nen­ler­nen auf Mes­sen, Tagun­gen und Besu­chen nachzuholen.

7. Wie ist die Bürowirtschaft bis heute durch die Krise gekommen?

Der Büro- und Schreib­wa­ren­han­del hat sich in der Kri­se als äußerst robust und agil erwie­sen. Die Fach­händ­ler rich­ten sich immer wie­der neu auf die Bedürf­nis­se der Kun­den aus und pas­sen dem­entspre­chend ihre Sor­ti­men­te an. Der Ser­vice vor Ort und das Erle­ben der Pro­duk­te im Geschäft sind wei­te­re wich­ti­ge Plus­punk­te, die dem Han­del durch die schwie­ri­ge Zeit gehol­fen haben. Neue Wohn- und Arbeits­kon­zep­te wer­den unse­rer Bran­che wei­ter­hin Rücken­wind geben.

8. Wie sehen Sie die Zukunft des Bürofachhandels?

Der Büro­fach­han­del sieht sich mit den­sel­ben Her­aus­for­de­run­gen kon­fron­tiert, wie alle ande­ren Bran­chen auch. Hier­zu gehö­ren unter ande­rem Fach­kräf­te­man­gel, Nach­fol­ge­pro­ble­ma­tik und die Kon­kur­renz durch den Online­han­del. Spä­tes­tens seit Coro­na ist allen bewusst gewor­den, wie wich­tig es ist, sich hybrid auf­zu­stel­len. Der Grund hier­für ist nicht nur die Online­kon­kur­renz, son­dern auch das ver­än­der­te Ver­brau­cher­ver­hal­ten. Ich bin mir sicher, dass der Büro­fach­händ­ler immer durch sei­ne per­sön­li­che Exper­ti­se punk­ten wird, denn Qua­li­tät und kom­pe­ten­te Bera­tung sind eine wich­ti­ge Wäh­rung für jeden Kunden.

9. Das papierlose Büro mag eine Vision bleiben. Die Büroarbeit kommt aber mit immer weniger Papier aus. Was bedeutet das für die PBS-Branche (Papier, Bürobedarf, Schreibwaren)?

Das mag zwar dem ers­ten Anschein nach rich­tig sein, Papier ist aber nach wie vor nicht weg­zu­den­ken. Indi­vi­du­el­le und per­sön­li­che Schrei­ben haben einen hohen Stel­len­wert in der Bevöl­ke­rung, sind oft ein Zei­chen für per­sön­li­che Wert­schät­zung. Auch in den Schu­len ist es wich­tig, das Schrei­ben auf Papier mit allen Sin­nen zu erler­nen und zu fes­ti­gen. Ein moder­nes Tablet kann das Schrei­ben auf Papier nicht ersetzen.

10. Viele traditionelle PBS-Hersteller sind längst zu neuen Ufern aufgebrochen: Möbel, Leuchten, Luftreiniger. Die Schreibgerätehersteller konzentrieren sich auf Basteln und Schule, die Papierindustrie auf Verpackungen. Befindet sich der Bereich Bürobedarf in Auflösung?

Der Bereich Büro­be­darf befin­det sich ganz und gar nicht in Auf­lö­sung, son­dern erwei­tert sei­ne Sor­ti­men­te und Kom­pe­ten­zen um den Bedarf der Ver­brau­cher. Die Tren­nun­gen zwi­schen den Sor­ti­men­ten sind heut­zu­ta­ge nicht mehr strikt, die Über­gän­ge sind flie­ßend. Wohn- und Arbeits­wel­ten wach­sen immer mehr zusam­men, es macht also gro­ßen Sinn, die Waren ent­spre­chend anzupassen.

11. Die traditionelle Branchenmesse Paperworld hat 2020 zum letzten Mal stattgefunden. Geht die Zeit der physischen Messen im Bereich Büro langsam zu Ende?

Nein, die Mes­se passt sich eben­falls dar­an an, dass Woh­nen und Arbei­ten respek­ti­ve die jewei­li­gen Sor­ti­men­te mit­ein­an­der ver­schmel­zen. Das konn­te man wun­der­bar auf der dies­jäh­ri­gen Ambi­en­te sehen, die mit der Ambi­en­te Working und Crea­ti­ve­world im Prin­zip sämt­li­che Needs an einem Ort abge­deckt hat­te. Die­ses Kon­zept ist sehr gut ange­kom­men und wird wei­ter ausgebaut.

12. Vor Kurzem hat sich der Bitverlag nach 45 Jahren verabschiedet. Dessen Handelsmagazine, etwa BOSS und PBS aktuell, prägten die PBS-Branche über Jahrzehnte. Wie beurteilen Sie die Situation der Fachmedien im Bürobereich generell? Ist diese Branche noch genügend repräsentiert? Ist Print noch das richtige Medium?

Ich bin kein Ver­le­ger und natür­lich kein Spe­zia­list auf die­sem Gebiet. Es hat mich aller­dings sehr trau­rig gemacht, dass die­se bei­den Urge­stei­ne unse­rer Bran­che ver­lo­ren gegan­gen sind. Print ist nach wie vor für die Fach­pres­se das rich­ti­ge Medi­um, doch auch hier ist es, wie im Han­del, immens wich­tig, sich hybrid auf­zu­stel­len. Nach­rich­ten sind schnell­le­big, Print ist gedul­dig. Das passt nicht zuein­an­der. Alles muss ein­fach und schnell über das Tablet oder Smart­phone ver­füg­bar sein. Den­ken Sie auch an die Social-Media-Kanä­le. Es ist sehr wich­tig, auch hier­über jun­ge Men­schen für die Büro­bran­che zu begeistern.

13. Das Homeoffice ist gekommen, um zu bleiben. Wie wird sich das Thema Hybrid Working wohl entwickeln?

Hybri­des Arbei­ten war vor Coro­na in vie­len Berei­chen des Dienst­leis­tungs­sek­tors kaum denk­bar. Dies hat sich nun grund­le­gend geän­dert und wird auch wei­ter­hin bestehen blei­ben. Ich den­ke, jedes Unter­neh­men muss für sich das best­mög­li­che Modell erar­bei­ten. Ich bin aber der fes­ten Über­zeu­gung, dass effek­ti­ves Arbei­ten ohne antei­li­ge Prä­senz­zei­ten im Büro nahe­zu unmög­lich ist.

14. Müssen Wohnen und Büro, wie im Namen Ihres Verbandes, künftig immer zusammengedacht werden?

Auf jeden Fall! Wie bereits erwähnt, wach­sen unse­re Fach­be­rei­che immer mehr zusammen.

15. Viele erwarten nun starke Büroflächenreduktionen. In jedem Fall verändert sich die Rolle des Corporate Office. Wie sehen Sie das?

Eine Reduk­ti­on der Büro­flä­chen ist längst im Gan­ge. Laut einer Umfra­ge des Münch­ner Ifo-Insti­tuts sind an einem durch­schnitt­li­chen Tag drei­mal so vie­le Arbeits­plät­ze unge­nutzt wie vor der Coro­na-Pan­de­mie. Der Anteil beträgt im Schnitt aktu­ell 12,3 Pro­zent. Vor der Pan­de­mie lag die­ser Anteil bei nur 4,6 Pro­zent. Das hat übri­gens auch nega­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf die Fre­quen­zen in den Innen­städ­ten, wo sich ein gro­ßer Teil der Büros befin­det. Es ist nur logisch, dass die Unter­neh­men bei gerin­ge­rer Aus­las­tung die Büro­flä­chen redu­zie­ren werden.

16. Das Einzelbüro ist so etwas wie der alte weiße Mann der Büroformen geworden. Wird es sich künftig nur noch im Homeoffice finden?

Das sehe ich nicht so. Ein­zel­bü­ros bie­ten den Vor­teil, unge­stört The­men durch­den­ken und strin­gent abar­bei­ten zu kön­nen. Es darf nur nicht ver­ges­sen wer­den, dass der Aus­tausch mit den Kol­le­gen per­ma­nent zu pfle­gen ist.

17. Mieten soll das Potenzial haben, im Büro das neue Kaufen zu werden. Teilen Sie diese Auffassung?

Ich gehe davon aus, dass sich der Anteil an gemie­te­ten Büro­mö­beln in den Büros wei­ter­hin erhö­hen wird. Ursa­chen hier­für sind die neue fle­xi­ble Nut­zung der Büros sowie der Nachhaltigkeitsgedanke.

18. Welche Bedeutung hat die ökologische Nachhaltigkeit für die Bürowirtschaft?

Wie in allen Bran­chen hat das The­ma Nach­hal­tig­keit auch in der Büro­wirt­schaft eine star­ke Rol­le ein­ge­nom­men. Eine immer höhe­re Anzahl an Pro­duk­ten wird zum Bei­spiel mit recy­cel­ten oder natür­li­chen Mate­ria­li­en pro­du­ziert. Der Kreis­lauf­wirt­schafts­ge­dan­ke ist sowohl bei der Indus­trie als auch beim Han­del fest ver­an­kert und wird ste­tig ausgebaut.

19. Wie könnten Büros in zehn bis 20 Jahren aussehen – oder erledigen wir da schon alles mit VR-Brille auf der heimischen Couch, also in einem virtuellen Büro? Was würden Sie sich wünschen?

VR-Bril­len kön­nen den Mas­sen­markt erobern, wenn sie dem End­kun­den einen Vor­teil bie­ten. Ich sehe dies als gro­ße Chan­ce an, Teil­be­rei­che des Arbei­tens in die Cloud und damit in die digi­ta­le Welt zu ver­la­gern. Aber nicht jede Form des Arbei­tens kann dort­hin ver­la­gert werden.

20. Wie stehen Sie zum Coworking?

Cowor­king ist beson­ders im krea­ti­ven Bereich eine effek­ti­ve Form des Arbeitens.

21. Was halten Sie von New Work?

New Work ist ein wich­ti­ges Feld und wird immer mehr von den Arbeit­neh­mern angenommen.

22. Den Generationen Y und Z rate ich …

… ihre Affi­ni­tät zu Digi­ta­li­sie­rung und Tech­no­lo­gie bei­zu­be­hal­ten, aber den­noch offen für Tra­di­tio­nen und Wer­te zu bleiben.

23. Welche Utensilien aus der guten alten Analogwelt sollten in einem Office erhalten bleiben?

Klas­sisch: der Füller.

24. Wie sähe Ihr Traumbüro aus?

Ich benö­ti­ge ledig­lich viel Platz, um mei­ne Ord­ner unter­zu­brin­gen und struk­tu­riert arbei­ten zu können.

25. Was Sie schon immer einmal zur Entwicklung der Büroarbeit sagen wollten …

Die Tech­no­lo­gi­sie­rung wird immer mehr Ein­zug halten.

26. Was inspiriert Sie?

Erfolgs­er­leb­nis­se und die Mög­lich­keit, etwas bewe­gen zu können.

27. Ihr größter beruflicher Erfolg?

Wich­tig ist, das Ziel nie aus den Augen zu ver­lie­ren. Am Ende fügen sich alle Puz­zle­tei­le zusammen.

28. Der größte Misserfolg?

Das müs­sen ande­re beurteilen.

29. LinkedIn oder Xing oder …?

Lin­ke­dIn.

30. Lesen Sie noch Gedrucktes?

Ja, oft und ger­ne. Die Hap­tik spielt für mich immer noch eine gro­ße Rolle.

LEBEN

31. Welches Bundesministerium sollte es noch geben?

Ein Bun­des­mi­nis­te­ri­um des Handels.

32. Was würden Sie gern können?

Hand­werk­lich begab­ter sein.

33. Wo würden Sie am liebsten leben?

Im Süden.

34. Wobei können Sie gut entspannen?

In einer ruhi­gen Umge­bung, egal an wel­chem Ort.

35. Ihr ursprünglicher Berufswunsch?

Genau das, was ich jetzt mache.

36. Ihre Hauptcharaktereigenschaften?

Ich kann sehr gut zuhö­ren und Kom­pro­mis­se finden.

37. Ihre Hobbys oder Leidenschaften?

Lau­fen und Schwimmen.

38. Ihre drei Dinge für die einsame Insel?

Ein Buch, mein Lap­top und ein Schlauchboot.

39. Ihr Lieblingskünstler?

Sal­va­dor Dali.

40. Ihr Lieblingsbuch?

„Die Haupt­stadt“ von Robert Menasse.

41. Ihr Lieblingsgericht?

Gulasch mit Knödel.

42. Ihre Lieblingsweisheit?

„Die Kunst ist, ein­mal mehr auf­zu­ste­hen, als man umge­wor­fen wird.“ Win­s­ton Churchill.

43. Haben Sie ein Lebensmotto?

Kom­mu­ni­ka­ti­on muss authen­tisch und ehr­lich sein.

44. Der Sinn des Lebens …

45. E-Auto oder Verbrenner?

Ver­bren­ner.

46. FC Bayern oder Borussia Dortmund oder …?

FC Bay­ern.

47. Beatles oder Stones, Ärzte oder Hosen oder …?

Kraft­werk.

48. Bier oder Wein?

Bei­des (je nach Anlass).

49. Strand oder Berge?

Ber­ge und Strand.

50. Und Ihre Uhr: analog oder digital?

Digi­tal.

 

Christian Haeser, Geschäftsführer Handelsverband Wohnen und Büro e.V. Abbildung: HWB

Abbil­dung: HWB

CHRISTIAN HAESER

  • Jahr­gang: 1971
  • Geburts­ort: Duisburg
  • Höchs­ter Abschluss (Ausbildung/Studium): Zwei­tes Staats­examen Rechtswissenschaften
  • Beruf­li­che Sta­tio­nen: Zen­tral­ver­band des Deut­schen Hand­werks (ZDH), Der Mit­tel­stands­ver­bund – ZGV, Bun­des­ver­band Mine­ra­li­sche Roh­stof­fe e. V. (MIRO), Han­dels­ver­band Woh­nen und Büro (HBW)

 

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