In seiner Beitragsreihe widmet sich der New-Work-Experte Jørn Rings, Geschäftsführer von NEU, interessanten Aspekten moderner Büroarbeit. Diesmal geht es um die Themen Kinder und Tiere.
„Was machen denn die Kinder hier?“ – Diese Frage wird sich der ein oder andere Gast stellen, wenn er in der Ferienzeit den Düsseldorfer Telefonie-Anbieter Sipgate besucht. Zur Mittagszeit sitzen in der Kantine jede Menge Kleine neben den Großen. Die Kleinen sind Kinder der Mitarbeitenden, für die Sipgate in den Ferien eine kostenfreie Betreuung anbietet. So lassen sich Schließzeiten von Kitas überbrücken, wenn man keinen Urlaub nehmen will (oder kann). Tagsüber werden die Kinder professionell betreut und sitzen zum Mittagessen gemeinsam mit Mama oder Papa beim Essen. Danach trennt man sich wieder. Denn eine Erfahrung machen viele: Arbeiten und mit den Kindern spielen funktioniert zeitgleich nicht. Das ist auch der Grund, warum in vielen Unternehmen die sogenannten Eltern-Kind-, MiKi- oder Familienbüros nicht oft genutzt werden. Und mit den inzwischen überall verbreiteten Homeoffice-Möglichkeiten erübrigen sich diese Bürotypen eh.
Kinder sind Teamaufgabe
Doch warum müssen wir uns Gedanken machen, wie sich Kinder und Büros in Einklang bringen lassen? Die Antwort lautet: Wer seinen Job gut machen will und Teil des Teams ist, braucht einen freien Kopf und darf nicht unter ständigem Stress darüber stehen, ob mit dem Nachwuchs alles in Ordnung ist. Zudem ist auch klar: In einem guten Team werden Berufliches und Privates immer gut gemischt. Da gehört auch dazu, dass die Teams-Konferenz beim Gassi-Gehen mitläuft oder der Nachwuchs mal reinkommt und fragt, wann gespielt wird. Ebenso sollte es möglich sein, wichtige Präsenztage oder Teamtermine im Büro mit den Kids zu gestalten. Denn sie gehören ja zu Mami oder Papi – und damit irgendwie auch zum Team.
Andersherum wäre die grundsätzliche „Verbannung“ von allen Eltern mit Home-Schooling oder anderen Betreuungsaufgaben ins Homeoffice keine gute Idee. In dem Moment separieren wir die Gruppe künstlich und schließen einzelne Teammitglieder aus. So ist jetzt schon in vielen Unternehmen zu beobachten, dass bei der Aufgabenverteilung die Kollegen zu Hause öfter mal vergessen werden. Und das trifft dann vor allem Frauen, die noch immer den Großteil der Kinderbetreuung übernehmen. Je nach Situation werden diese leider durch die Auszeit nach der Geburt durchaus komplett aus ihrem Job gekickt – weil man keine Lösung findet, sie zumindest in einer „Light“-Version am Teamleben teilhaben zu lassen. Das ist weder für die Betroffenen noch fürs Unternehmen gut.
Kinder bauen die höheren Türme
Auch die Kreativität von Kindern, die wir leider fast alle in den ersten 20 Jahren unseres Lebens wieder verlernen, ist ansteckend. So können Kinder im Büro bei der Ideenentwicklung und beim (Er)finden von Innovationen helfen.
Kennen Sie beispielsweise die Marshmallow-Challenge? Falls nicht, googeln Sie einmal danach. Bei diesem Teamspiel werden Gruppen aufgefordert, mit Spaghetti und Klebeband einen möglichst hohen Turm zu bauen. Auf diesem Turm muss nachher ein Marshmallow thronen. Die Gruppe mit dem höchsten Turm gewinnt. Es gibt dazu eine schöne Versuchsreihe, in der man mit verschiedenen Branchen und Gruppen Türme gebaut hat. Die höchsten Türme haben stets die Kinder gebaut, nicht die Ingenieure. Der Grund hierfür: Kinder neigen dazu, nicht lange über die Dinge zu reden, sondern sie einfach zu machen. Das spielerische Ausprobieren und Experimentieren ist der Schlüssel zum Entdecken neuer Wege. Dies ist auch einer der Gründe, warum sich der TÜV Rheinland regelmäßig Kindergruppen in den Kölner Innovation Space einlädt und mit ihnen gemeinsam Ideen für die Zukunft spinnt.
Auch Tiere sind im Büro ein echter Mehrwert
Es gibt Menschen, die sagen, dass die Erziehung eines Hundes sich von der eines Kindes in puncto Aufwand und Betreuungszeit nicht wesentlich unterscheidet. Dazu kann man sicherlich sehr viele Diskussionen führen. Fakt ist, dass sowohl die Kinder als auch die Hunde durchaus förderlich für das Wohlbefinden im Büro sind. Erwiesenermaßen beruhigt das Streicheln eines Tieres das Nervenkostüm und sorgt für gute Laune.
So sind in den Büros von Fressnapf jede Menge Hunde anzutreffen. Jeder Mitarbeitende kann seinen Vierbeiner mitbringen und muss sich dafür nur mit den Kollegen arrangieren. Denn die haben zum Teil auch eigene Hunde dabei – und das kann dann schnell auch mal unruhig und laut werden. Da ist es vielleicht hilfreich, sich am Sipgate-Prinzip zu orientieren und die kleinen und großen Fellnasen während der Arbeitszeit in professionelle Betreuungshände zu geben. Praktisch in eine Betriebs-Hunde-Kita.
Aber nicht nur Kinder und das Streicheln von Hunden tragen zur Kreativität eines Teams bei. Es gibt noch viele Aspekte, die vor allem für einen besseren Ideen-Output sorgen. Welche das sind, erfahren Sie in der nächsten Folge dieser Serie zum Team-Office-Prinzip.
Jørn Rings, Geschäftsführer, |