Das Start-up Wellabe führt mobile Gesundheits-Check-ups durch. Wir haben mit dem Gründer Sebastian Dünnebeil über die Vorteile dieses Angebotes und die besondere Situation während der Corona-Pandemie gesprochen.
OFFICE ROXX: Herr Dünnebeil, welche Vorteile bietet Ihr Gesundheits-Check-up für Unternehmen?
Sebastian Dünnebeil: Wir liefern ein Angebot für Arbeitgeber, das sie ohne großen Aufwand umsetzen können, und erreichen mit den Check-ups nicht nur gesunde Mitarbeiter, sondern auch die, die sonst nicht zum Arzt gehen. Sie können per Video mit einem Arzt sprechen und erhalten alle Ergebnisse des Check-ups sowie darauf abgestimmte Inhalte und Angebote Dritter in der App. Viele Maßnahmen existieren bereits und werden von den Kassen finanziert. Mit dieser Plattform schaffen wir einen Kanal, über den Mitarbeiter auch im Homeoffice mit Gesundheitstipps versorgt werden. Solche Initiativen steigern die Motivation und Produktivität der Mitarbeiter. Gleichzeitig senken sie Fehltage und Kosten. Arbeitgeber erhalten zudem einen anonymisierten Report, mit dem Maßnahmen zur Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) etabliert und angepasst werden können.
Ein Unternehmen hat sich für einen mobilen Check-up registriert. Wie läuft dieser dann ab?
Nach der Buchung über unsere Plattform Wellabe sind wir mit unserem mobilen Labor vor Ort im Unternehmen, wo unsere Check-up-Manager die circa 15-minütigen Check-ups durchführen. Diese beinhalten die Komponenten Stoffwechsel, Herz-Kreislauf-System, Körperzusammensetzung und Atmung. Darüber hinaus sind Erweiterungen zu Mobilität und Stress sowie Corona-Antikörper-Labortests möglich. Anschließend erfolgt ein Videogespräch mit einem unserer Ärzte. Unser Anspruch ist es, dass die wichtigsten Gesundheitswerte verstanden wurden und die Mitarbeiter konkrete Handlungsempfehlungen bekommen.
Hat die Corona-Krise die Nachfrage nach Ihrer Lösung beeinflusst?
Gesundheit hat Hochkonjunktur. Das stellen auch wir an einer verstärkten Nachfrage fest. Wir verzeichnen monatlich doppelt so viele Anfragen wie vor der Krise. Viele Unternehmen machen sich aktuell Gedanken, wie sie ihre Mitarbeiter – insbesondere nach der Rückkehr an den Arbeitsplatz – gesundheitlich unterstützen können.
Wie unterstützen Sie Mitarbeiter und Unternehmen bei der Rückkehr an den Arbeitsplatz?
Jeder vierte Mitarbeiter weiß nicht, dass er zu einer Risikogruppe gehört. Dank unseres Check-ups können Mitarbeiter Risiken identifizieren und durch konkrete Handlungsempfehlungen gezielt minimieren. Sie können daraus Konsequenzen für Büro-Anwesenheit, Kundenkontakt oder Dienstreisen ziehen. Wir können die Mitarbeiter unserer Kunden zudem telemedizinisch beraten und über die App auch dezentral im Home-Office begleiten.
Was sollte Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) heute ganz allgemein leisten können und müssen?
Die aktuelle Krise zeigt, wie wichtig Gesundheit im betrieblichen Kontext ist. Bereiche wie Bewegung, Ernährung und mentale Gesundheit können durch Anpassung der Arbeitsumgebung und individuelle Angebote gezielt gefördert werden. Die größten Effekte erreichen Arbeitgeber, wenn sie es nicht bei Einzelmaßnahmen belassen, sondern bei zielgerichteter Prävention ansetzen. Wenn Unternehmen langfristig agieren, rechnet sich BGM. Wer jährlich die wichtigsten Gesundheitskennzahlen misst, erkennt frühzeitig Probleme und sieht den Ertrag von Prävention.
Vielen Dank.
Die Fragen stellte Gerrit Krämer.