Zeit- und ortsflexibles Arbeiten kann die Produktivität und Zufriedenheit der Mitarbeiter steigern. Martijn Roordink, Gründer des Coworking-Anbieters Spaces, hat Tipps für Beschäftigte, die gern dazu übergehen würden.
Rein technisch ist es heute für fast alle Wissensarbeiter möglich, an nahezu jedem Ort und zu fast jeder Zeit zu arbeiten. Flexibles Arbeiten bietet viele Vorteile. Ob es aber auch zum Mitarbeiter und seinem Unternehmen passt, müssen beide gemeinsam herausfinden. Interessierten Beschäftigten empfehle ich, so vorzugehen.
#1 Rechte und Möglichkeiten
Bevor Sie mit Ihrem Arbeitgeber sprechen, sollten Sie Ihre Rechte und Möglichkeiten in Bezug auf zeit- und ortsflexibles Arbeit kennen. Auf der Website des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales informiert darüber zum Beispiel eine gleichnamige Broschüre.
#2 Die Personalabteilung
Wenn Sie sich nicht sicher sind, welche Gesetze wie für Sie zutreffen, wenden Sie sich an Ihre Personalabteilung. Diese kann Sie auch über eine geeignete Vorgehensweise informieren. Welchen Weg Sie dann auch gehen, Sie sollten dabei Folgendes berücksichtigen ...
#3 Seien Sie zuversichtlich
Flexibel arbeiten zu wollen, muss nicht schwierig sein. Seien Sie zuversichtlich und vor allem: Sagen Sie, warum Sie flexibler arbeiten möchten. Erwähnen Sie dabei auch gleich, wie das konkret aussehen könnte. Nach dem persönlichen Gespräch sollten Sie Ihre Anfrage mit einer E-Mail unterstreichen, welche Ihren Fall zusätzlich schriftlich dokumentiert.
#4 Planen Sie voraus
Machen Sie Ihrem Chef Mut, zum Beispiel indem Sie aufzeigen, wie Sie künftig Anrufe und Meetings handhaben könnten, etwa durch Einwahl zu Telefonkonferenzen, das Nutzen von Tools wie Skype und das nach wie vor wichtige persönliche Erscheinen zu grundlegenden Meetings im Büro.
#5 Vorteile für die Firma
Einige Unternehmen denken, dass flexibles Arbeiten weniger Produktivität und ein weniger strukturiertes Arbeitsverhalten bedeutet. In Wahrheit ist es umgekehrt. Tatsächlich wird flexible Arbeit von einigen der weltweit führenden Unternehmen gelebt, und diese können große Vorteile daraus ziehen, dass ihre Mitarbeiter flexibel arbeiten. Zeigen Sie Ihrem Chef, dass Sie auch die Auswirkungen auf Ihr Unternehmen berücksichtigt haben und weisen Sie auf die damit verbundenen Vorteile hin: Flexible Arbeit kann Zeit sparen, die Produktivität fördern und sogar den CO2-Ausstoß reduzieren, indem sie tägliche Pendelstrecken verkürzt.
#6 Probezeit vereinbaren
Wenn Ihr Chef die Idee nicht sofort annimmt, sollten Sie versuchen, eine Probezeit zu beantragen. So können beide Seiten beobachten, ob eine flexiblere Arbeitsweise sowohl zu Ihnen als auch zu Ihrem Unternehmen passt. Alternativ können Sie versuchen, mit nur einem Tag oder zwei Tagen pro Woche zu beginnen und zu sehen, wie es für Sie und Ihren Chef läuft. Viele Unternehmen haben zum Beispiel bereits eine flexible Freitagspolitik.
#7 Seien Sie realistisch
So schön die Arbeit von zu Hause aus klingen mag, vielleicht ist das gar nicht der beste Ort für Sie zum Arbeiten. Vielleicht lenkt Sie das private Umfeld zu sehr ab, vielleicht haben Sie keinen bequemen Arbeitsplatz, oder vielleicht ziehen Sie es vor, mit Menschen zusammen zu sein. Anbieter wie Regus oder Spaces ermöglichen es Ihnen, einen flexiblen Arbeitsplatz in der Nähe zu finden, sodass Sie in einer produktiven Umgebung arbeiten können, ohne dabei pendeln zu müssen.
#8 Auf ein Nein vorbereiten
Hoffentlich stimmt Ihr Unternehmen der Anfrage zu, und alle werden glücklich bis ans Ende ihrer Tage arbeiten. Vielleicht wird Ihr Antrag aber auch abgelehnt. Bereiten Sie sich darauf vor und überlegen Sie, was Sie in diesem Fall tun werden. Wollen Sie trotzdem hier arbeiten, auch wenn Ihr Vorgesetzter nicht mit flexibleren Arbeitsbedingungen einverstanden ist? Wenn nicht, ist es vielleicht an der Zeit, andere Optionen zu prüfen.
Martijn Roordink
Gründer und Geschäftsführer von Spaces |