Dass Coworking auch in hochwertig ausgestatteten Spaces möglich ist, beweist der Anbieter Design Offices bereits seit zehn Jahren. Wir sprachen mit dem Gründer und Geschäftsführer.
OFFICE ROXX: Herr Schmutzer, wann wurde Design Offices gegründet und was ist ihr Konzept?
Michael O. Schmutzer: Design Offices wurde 2008 von mir in Nürnberg gegründet. 2010 öffnete der erste Standort, ebenfalls in Nürnberg. Wir sehen uns in erster Linie als Experten für moderne und flexible Arbeitsumgebungen. Es geht darum, Einzelnen und Teams die Möglichkeit zu geben, ihre Potenziale zu nutzen – durch technische Lösungen, die sie unterstützen, und eben auch ein motivierendes Arbeitsumfeld, in dem man sich wohlfühlt.
Was verbirgt sich genau hinter der „Design Offices-Methode“?
Die Design Offices-Methode basiert auf der Annahme, dass es verschiedene Arten zu arbeiten gibt und diese unterschiedliche Anforderungen stellen. Das haben wissenschaftliche Studien gezeigt und das deckt sich auch mit unserer langjährigen Erfahrung. Auf dieser Basis haben wir unser Raumkonzept entwickelt, das sich aus vier Bereichen zusammensetzt, wobei die Grenzen fließend sind:
Focus – Office-Spaces
Collaborate – Coworking-Spaces
Educate – Conference-Spaces
Socialize – Event-Spaces
Corporate-Coworking ist für viele Coworker kein „echtes“ Coworking, bei dem der Community-Gedanke an erster Stelle soll. Wie begegnen Sie entsprechenden Abgrenzungen?
Wir sehen ja, wie sich der Markt in den letzten Jahren entwickelt und verändert hat. Sicher sahen die ersten Coworking-Spaces noch etwas anders aus, waren kleiner und auch die Kundenstruktur war homogener. Das hat das Bild von „echtem“ Coworking natürlich geprägt. Coworking bedeutet im eigentlichen Sinne aber einfach nur zusammenzuarbeiten oder zu kollaborieren, und das tun unsere Kunden auch. Zudem begegnen sich auch bei uns jeden Tag so viele Menschen, nicht zuletzt bei unseren vielen Veranstaltungen. Da entstehen ganz automatisch Networking und Community. Für uns steht dabei aber immer der Business-Aspekt im Fokus. Es geht darum, eine durchdachte, maßgeschneiderte Arbeitsumgebung auf Zeit zu schaffen, die durch erstklassigen Business-Service ergänzt wird. Man könnte es auch Flexible Serviced Office & Coworking nennen.
Wie viele Standorte hat Design Offices bereits und wie viele sind noch geplant?
Aktuell gibt es in Deutschland 31 Standorte – mit einer Gesamtfläche von über 130.000 m². Bis zum Ende des Jahres sollen es 160.000 m² sein.
Wer sind Ihre Kunden und wie viele gibt es?
Bei uns arbeiten täglich an die 9.000 Office-Kunden aus Start-ups, Einzel- und Kleinunternehmen, ebenso aber auch von großen Mittelständlern und Corporates. Unsere Kunden kommen aus verschiedenen Gründen zu uns. Zum einen nimmt projektbasierte Arbeit immer mehr zu, entsprechend hoch ist der Bedarf nach temporär mietbaren Flächen. Zum anderen sind wir auch für Unternehmen, die New Work und Arbeit 4.0 bei sich umzusetzen wollen, eine attraktive Möglichkeit, das neue Arbeiten erst einmal extern auszuprobieren – ob nun auf einer Projektfläche oder in einem unserer Meetingräume. Agiles Arbeiten und kreative Workshop-Formate wie Design Thinking, Scrum oder Barcamps funktionieren nun mal am besten in einer außergewöhnlichen Umgebung. Wir nennen das ganz gerne auch Beta-Style.
Sie haben mit Design Offices bereits viele Auszeichnungen erhalten, darunter auch den Xing New Work Award 2018. Was ist New Work für Sie?
Die ausgetretenen Pfade zu verlassen und aktiv eine neue Arbeitswelt mitzugestalten. Als ich Design Offices gegründet habe, war meine Idee, etwas zu verändern – neue Arbeitsräume zu schaffen, in denen die Menschen sich wohlfühlen, kreativer sind und gerne zur Arbeit kommen. Durch die New-Work-Bewegung und die damit verbundenen neuen Anforderungen an Arbeitsumgebungen kann ich heute genau das mit meinem Team tun.
Was macht gutes, zeitgemäßes Office-Design für Sie aus?
Zu einer innovativen Arbeitsumgebung gehört unserer Meinung nach mehr als hochwertige Ausstattung und gutes Design: Natürlich ist es wichtig, dass Mitarbeiter sich wohlfühlen. Doch vor allem müssen moderne Bürokonzepte flexibel und auf die individuellen Bedürfnisse des Teams zugeschnitten sein. Aus unserer Sicht ist es wichtig, dass Mitarbeiter für jede Aufgabe im Arbeitsalltag die passende Umgebung finden – sei es ein Rückzugsort für konzentriertes Arbeiten, ein Raum für kreative Breakouts oder eine gemütliche Lounge-Ecke für den informellen Austausch. Die Mischung macht’s. Zu einer idealen Arbeitsumgebung, in der Teams problemlos (zusammen-)arbeiten können, gehört für uns auch ein umfassendes Serviceangebot sowie eine moderne, digitale Infrastruktur.
Was kostet bei Ihnen eine Monatsmitgliedschaft?
Einen Coworking-Platz gibt es bei uns ab 290 € im Monat. Die Preise für die Office- und Corporate-Coworking-Kunden variieren je nach Teamgröße und Dauer – teilweise natürlich auch je nach Stadt und Standort.
Was sind Ihre nächsten Ziele?
Der Coworking-Markt wird in den kommenden Jahren weiter stark wachsen und wir mit ihm. Unser Plan ist, bis Ende 2020 unser Standortnetz weiter zu verdichten und unsere Marktführerschaft in Deutschland weiter auszubauen. Darüber hinaus steht die Expansion in die DACH-Region in den Startlöchern. Es ist aber auch unser Anspruch, als Experte für moderne Arbeitswelten am Ball zu bleiben und gemeinsam mit tollen Partnern weiter an der Arbeitswelt von morgen zu arbeiten. Dazu gehört die langjährige Partnerschaft mit Xing ebenso wie die Zusammenarbeit mit Spring Messe. In München sind wir Teil des LabCampus am Flughafen und auch in anderen Städten Mitinitiator von Zukunftsprojekten, die sogar in städtebaulicher Hinsicht eine Rolle spielen werden. Und natürlich entwickeln wir unser eigenes Angebot weiter. So gibt es seit Mitte letzten Jahres die ersten DO Cafés, sowohl für unsere Kunden als auch externe Gäste. Zudem gibt es viele Ideen, wie man die Design-Offices-Arbeitslandschaften noch flexibler gestalten kann und sie für noch mehr Menschen zugänglich macht.
Vielen Dank.
Die Fragen stellte Robert Nehring.