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Inwerk: Starte das neue Jahr mit top ergonomischen Büromöbeln. Sonderaktion vom 08.01.–28.01.2024.

Für mehr Bewegtsitzen, Teil 2: Wissenschaftliche Erkenntnisse

Die meis­ten Office-Worker bewe­gen sich deut­lich zu wenig – mit zum Teil ver­hee­ren­den Fol­gen. Es wird zu wenig gestan­den und gelau­fen. Aber auch im Sit­zen soll­te man sich bewe­gen. Im zwei­ten Teil unse­rer Rei­he zum The­ma Bewegt­sit­zen geht es um die Erkennt­nis­se der Wis­sen­schaft. Von Robert Nehring.

Diese Infografiken fassen jüngere Erkenntnisse zum Thema Sitzen aus dem angloamerikanischen Sprachraum einprägsam zusammen. Grafik: MedicalBillingandCoding.org

Die­se Info­gra­fi­ken fas­sen jün­ge­re Erkennt­nis­se zum The­ma Sit­zen aus dem anglo­ame­ri­ka­ni­schen Sprach­raum ein­präg­sam zusam­men. Gra­fik: MedicalBillingandCoding.org

Gra­fik: MedicalBillingandCoding.org

Gra­fik: MedicalBillingandCoding.org

Der ers­te Teil die­ser Serie hat­te die Defi­ni­ti­on, die Vor­tei­le und die ver­meint­li­chen Nach­tei­le des Bewegt­sit­zens zum The­ma. Dies­mal ste­hen Ergeb­nis­se aus der wis­sen­schaft­li­chen For­schung im Fokus.

Sitzen ist tödlich

Wenn heu­te vom Sit­zen und ins­be­son­de­re dem im Büro die Rede ist, wird es schnell dra­ma­tisch. In den letz­ten Jah­ren wur­den Bei­trä­ge dar­über zum Bei­spiel gern mit der Über­schrift „Sit­zen ist töd­lich!“ ver­se­hen. Denn Stu­di­en sind zu der Ansicht gelangt, dass wer lan­ge sitzt, frü­her tot ist.

Ame­ri­ka­ni­sche Wis­sen­schaft­ler von der Pen­ning­ton Bio­me­di­cal Rese­arch Loui­sia­na etwa haben her­aus­ge­fun­den, dass eine um zwei Jah­re höhe­re Lebens­er­war­tung hat, wer täg­lich weni­ger als drei Stun­den sitzt. Män­ner, die im Schnitt sechs Stun­den am Tag und mehr sit­zen, wei­sen laut der Stu­die eine 20 Pro­zent höhe­re Ster­be­ra­te auf als Per­so­nen, bei denen es nur höchs­tens drei Stun­den täg­lich sind. Bei Frau­en ist die­se Rate sogar 40 Pro­zent höher.

Einer Viel­zahl an Stu­di­en­ergeb­nis­sen zufol­ge ist der Mensch ein­fach nicht dafür geschaf­fen, dass er heu­te im Schnitt 9,3 Stun­den am Tag sitzt. (Zum Ver­gleich: Er schläft nur durch­schnitt­lich 7,7 Stun­den am Tag.) Erwach­se­ne in den Indus­trie­län­dern sit­zen heut­zu­ta­ge im Schnitt sogar zehn bis 14 Stun­den pro Tag. Und ein durch­schnitt­li­cher Office-Worker ver­bringt ca. 80 bis 85 Pro­zent oder bis zu 80.000 Stun­den bzw. neun Jah­re sei­nes Berufs­le­bens in der „Po-Ebe­ne“.

Sit­zen rui­niert den Körper 

Das vie­le bewe­gungs­ar­me Sit­zen ist schlecht für den Men­schen. Es zer­stört sei­nen Kör­per. Mus­kel­ak­ti­vi­tät, Kreis­lauf- und Stoff­wech­sel­ak­ti­vi­tät, Kalo­rien­ver­brauch und Frucht­bar­keit sin­ken, Cho­le­ste­rin­spie­gel, Insu­lin­wer­te, Hüft­um­fang und das Risi­ko für Krank­hei­ten – bei­siels­wei­se Krebs, Dia­be­tes 2 und Adi­po­si­tas – sowie für Rücken­schmer­zen, Kopf­schmer­zen und Hal­tungs­schä­den stei­gen. In sit­zen­den Beru­fen ist das Risi­ko für Herz­er­kran­kun­gen dop­pelt so hoch wie in stehenden.

Lan­ges, star­res Sit­zen belas­tet auch die Psy­che. Spa­ni­sche Wis­sen­schaft­ler haben her­aus­ge­fun­den, dass die­je­ni­gen, die mehr als 42 Stun­den pro Woche im Sit­zen ver­brin­gen, ein um 31 Pro­zent erhöh­tes Risi­ko für psy­chi­sche Erkran­kun­gen aufweisen.

Und wer zur Kom­pen­sa­ti­on des Still­sit­zens auf viel Bewe­gung nach Fei­er­abend setzt, für den hat­te vor eini­ger Zeit ein schwe­di­sches For­scher­team um Elin Ekblom-Bak eine schlech­te Nach­richt. Laut ihrer im Bri­tish Jour­nal of Sports Medi­ci­ne ver­öf­fent­lich­ten Stu­die kann, wer lan­ge Zei­ten im Büro sitzt, die Fol­gen des damit ver­bun­de­nen Bewe­gungs­man­gels nicht ein­mal mehr durch Sport in der Frei­zeit ausgleichen.

Geschichte der Sitzforschung

Die genaue­re Erfor­schung des Sit­zens ist erst ca. 50 Jah­re alt. Vom 19. bis weit ins 20. Jahr­hun­dert hin­ein domi­nier­te die Vor­stel­lung, man müs­se dau­er­haft in der auf­rech­ten Sitz­po­si­ti­on ver­har­ren, bei der die Wir­bel­säu­le ihre natür­li­che Dop­pel-S-Form bei­be­hält. Gefor­dert war also ein stil­les, star­res, „stram­mes“ Gera­de­sit­zen. Bis die Wis­sen­schaft Zwei­fel anmeldete …

Als einer der Pio­nie­re der Sitz­for­schung gilt der Schwei­zer Arzt und Arbeits­wis­sen­schaft­ler Éti­en­ne Grand­jean, der als Pro­fes­sor von 1950 bis 1983 an der ETH Zürich wirk­te. Er mach­te unter ande­rem auf den „Wett­be­werbs­kon­flikt“ auf­merk­sam, der beim Sit­zen mit gebeug­tem Rücken zwi­schen Mus­kel­ent­span­nung und dem Bedürf­nis der Band­schei­be ent­steht. Grand­jean plä­dier­te stark für ein häu­fi­ges Zurück­leh­nen bei der Büro­ar­beit. Denn er hat­te nach­ge­wie­sen, dass der Druck auf die Band­schei­ben gerin­ger wird, je grö­ßer der Win­kel zwi­schen Rumpf und Ober­schen­kel ist.

Dass man sich beim Sit­zen anleh­nen, also den Kon­takt zur Rücken­leh­ne suchen soll­te, das zeig­ten ins­be­son­de­re die For­schungs­er­geb­nis­se von Pro­fes­sor Dr. Paul Brinck­mann von der Uni­ver­si­tät Müns­ter. Zumin­dest wie­sen sie nach, dass der Druck auf die Band­schei­ben beim ange­lehn­ten Sit­zen gerin­ger ist als im Ste­hen. Laut einer Unter­su­chung aus dem Jah­re 2009 von Dr. Fritz A. Schön und Die­ter Preim (RWTH Aachen) ist die vor­de­re Sitz­hal­tung ohne Leh­nen­kon­takt mit 50 Pro­zent die im Büro am häu­figs­ten prak­ti­zier­te. Der Rest ver­teilt sich auf mitt­le­re Sitz­hal­tung (31 Pro­zent) – hier gele­gent­lich auch ohne Rücken­leh­nen­kon­takt – und hin­te­re Sitz­hal­tung (19 Prozent).

1998 wur­de von Pro­fes­sor Dr. Hans-Joa­chim Wil­ke, Uni­ver­si­tät Ulm, eine Stu­die ver­öf­fent­licht, die die tra­di­tio­nel­le Vor­stel­lung vom not­wen­di­gen Gera­de­sit­zen erneut rela­ti­vier­te. Aller­dings lag auch ihr noch ein recht sta­ti­sches Sitz­ver­ständ­nis zugrun­de. Wil­ke sprach sich dar­in für ein beque­mes, ange­lehn­tes Sit­zen mit leich­ter Kypho­se (Rund­rü­cken) aus. Denn bei die­sem sei der Druck auf die Band­schei­ben gerin­ger als beim lor­do­sier­ten Sit­zen (Hohl­kreuz).  Die­ses Ergeb­nis wur­de bald durch For­schun­gen von Dr.-Ing. Anto­ni­us Roh­lmann an der Frei­en Uni­ver­si­tät Ber­lin bestä­tigt. Mit der Bequem­lich­keit soll­te man es beim Sit­zen aller­dings auch nicht über­trei­ben. Denn, wie zum Bei­spiel der erfah­re­ne Ergo­no­mie-Exper­te Mal­te Len­keit anmerkt: Ein läs­si­ges Lüm­meln mit extrem nach hin­ten gelehn­ter Sitz­po­si­ti­on kann die Wir­bel­säu­le wie­der­um sehr stark belas­ten.

Zuletzt hat immer wie­der der Bewe­gungs­spe­zia­list Pro­fes­sor Dr. Ingo Fro­bö­se von der Deut­schen Sport­hoch­schu­le Köln auf­merk­sam­keits­stark auf die not­wen­di­ge Bewe­gung bei der Büro­ar­beit hin­ge­wie­sen. Er warnt vor einer „koma­tö­sen Unter­for­de­rung“ des Kör­pers, die zwangs­läu­fig folgt, wenn man sei­nen Arbeits­stuhl wie eine „Pro­the­se“ oder ein „Kor­sett“ benutzt.

Gene­rell hat sich heu­te in der For­schung und dar­über hin­aus die Auf­fas­sung durch­ge­setzt, dass es DIE bes­te Sitz­hal­tung gar nicht gibt, son­dern dass es auf häu­fi­ge Wech­sel der Sitz­po­si­ti­on ankommt. Getreu dem Mot­to: „Die bes­te Sitz­hal­tung ist immer die nächs­te.“ Büro­stüh­le soll­ten des­halb eine gro­ße Bewe­gungs­frei­heit ermög­li­chen und am bes­ten gleich noch zu Hal­tungs­wech­seln animieren.

Zwar wird in ent­spre­chen­den Regel­wer­ken häu­fig eine soge­nann­te Refe­renz­hal­tung beschrie­ben, meist eine auf­rech­te Hal­tung mit einem rech­ten Win­kel zwi­schen Ober- und Unter­ar­men sowie einem mehr als 90° gro­ßen Win­kel zwi­schen Ober- und Unter­schen­keln. Die­se soll aber nur Grund­ein­stel­lun­gen ver­an­schau­li­chen. Oft­mals wird dabei nicht deut­lich genug, dass die­se Hal­tung kei­nes­falls über län­ge­re Zeit bei­be­hal­ten wer­den sollte.

Bewegung im Büro

„Bewe­gung!“ heißt im Büro also die Devi­se. Ihre Vor­tei­le wur­den ein­mal in der Zeit­schrift Geo­Kom­pakt (Nr. 34 3/13) zusam­men­ge­fasst: Bewe­gung gilt heu­te zum Bei­spiel nicht mehr nur als Vor­aus­set­zung für die phy­si­sche, son­dern längst auch für die psy­chi­sche Gesund­heit. Das Gehirn arbei­tet durch Bewe­gung – auf­grund der gestei­ger­ten Sau­er­stoff­ver­sor­gung – auch bes­ser. Eine Unter­su­chung des Hes­si­schen Kul­tus­mi­nis­te­ri­ums zeigt, dass Kin­der ihre Lese- und Rechen­fä­hig­keit durch Sport stei­gern kön­nen. Bewe­gung wird wei­ter­hin bereits zuneh­mend bei der Krebs­be­hand­lung ein­ge­setzt. Es wur­de auch her­aus­ge­fun­den, dass bereits 20 Minu­ten kör­per­li­che Betä­ti­gung Schä­den am Erb­gut repa­rie­ren kön­nen. Und bei Schmer­zen am Mus­kel-Ske­lett-Sys­tem wird immer häu­fi­ger emp­foh­len, die­ses durch kör­per­li­che Bewe­gung zu bean­spru­chen statt es zu scho­nen, es also zu belas­ten statt zu entlasten.

Und dabei sei es gar nicht schwer, das nöti­ge Maß an Bewe­gung zu errei­chen. Ein posi­ti­ver Effekt für die Gesund­heit tre­te bereits ein, wenn man fünf Mal die Woche eine hal­be Stun­de lang zügig spa­zie­ren gehe. Kör­per­li­che Akti­vi­tät müs­se nur regel­mä­ßig und mög­lichst viel­sei­tig erfol­gen. Und man soll­te nie län­ger als eine Stun­de in einer Hal­tung zu verharren.

Fazit: OFFICE-WORKER ALLER LÄNDER, BEWEGT EUCH!

 

Langes, starres Sitzen erhöht:

  1. den Cho­le­ste­rin­spie­gel
  2. die Insu­lin­wer­te
  3. den Hüft­um­fang
  4. das Risi­ko für Krank­hei­ten, etwa Krebs, Dia­be­tes 2 und Adipositas
  5. das Risi­ko für Rücken- und Kopf­schmer­zen, für Hal­tungs­schä­den und psy­chi­sche Beeinträchtigungen
  6. den Druck auf die Bandscheiben
  7. die Feh­ler­quo­te

Langes, starres Sitzen mindert:

  1. die Mus­kel­ak­ti­vi­tät
  2. die Kreis­lauf­ak­ti­vi­tät
  3. die Stoff­wech­sel­ak­ti­vi­tät
  4. den Kalo­rien­ver­brauch
  5. die Lebens­er­war­tung
  6. die Kon­zen­tra­ti­on
  7. die Leis­tungs­fä­hig­keit

Bewegung fördert:

  1.  Mus­kel­auf­bau und -aktivität
  2. die Kreis­lauf­ak­ti­vi­tät
  3. die Stoff­wech­sel­ak­ti­vi­tät
  4. den Kalo­rien­ver­brauch
  5. die Lebens­er­war­tung
  6. die Abwehr­kräf­te
  7. die Kräf­ti­gung der Kno­chen, Gelen­ke und Organe
  8. eine gute Stim­mung, Wohlbefinden
  9. Gedächt­nis- und Lernleistungen
  10. Bele­bung, Moti­va­ti­on, Kreativität

Bewegung mindert:

  1. den Cho­le­ste­rin­spie­gel
  2. die Insu­lin­wer­te
  3. den Hüft­um­fang
  4. das Risi­ko für Krank­hei­ten, z. B. Krebs, Dia­be­tes 2 und Adipositas
  5. das Risi­ko für Rücken- und Kopf­schmer­zen, für Hal­tungs­schä­den und psy­chi­sche Beeinträchtigungen
  6. die Abla­ge­rung von Sal­zen auf der Niere
  7. die Bil­dung von Gallensteinen
  8. die Alte­rung
  9. das Risi­ko für Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen, Schlaganfall
  10. das Risi­ko für Demenz, Alzheimer
bewegung_und_aufstand

MEHR BEWEGUNG IM BÜRO

Umfas­sen­de Infor­ma­tio­nen zu den The­men Bewegt­sit­zen und Sitz-Steh-Arbeit bie­ten die Aktio­nen „Bewe­gung im Büro“ und www.büro-bewegung.de.

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