Ob im Meeting oder bei einer Konferenz – die Qualität der Präsentation macht den Unterschied zwischen gefesselten Zuhörern und gähnendem Publikum aus. Wenn Sie unsere Präsentations-Tipps befolgen, werden Sie sehr wahrscheinlich erfolgreich sein. Von Gerrit Krämer.
Eine Studie des Marktforschungsunternehmens GfK hat herausgefunden, dass der durchschnittliche Angestellte circa 48 Präsentationen pro Jahr erstellt und dafür 20 Stunden pro Monat braucht. 80 Prozent der Präsentationen sind für interne Meetings vorgesehen. Für das Formatieren und Gestalten der Folien benötigen wir fast die Hälfte der Zeit (43 Prozent). Das sind mehr als acht Stunden im Monat, die sinnvoller investiert werden könnten, zum Beispiel für das Wesentliche: die Inhalte.
Präsentiert wird heute meist mit PowerPoint-Unterstützung. Das Microsoft-Programm hat einen Marktanteil von circa 95 Prozent. Schätzungen zufolge werden mit der Software aus Redmond jeden Tag etwa 30 Millionen Präsentationen weltweit erstellt. Es gibt aber bereits gute Alternativen.
Zu einem gelungenen Vortrag gehört allerdings mehr als nur Software. Auch Faktoren wie Sprache, Kleidung, Auftreten sind wichtig. Wer die folgenden Ratschläge beherzigt, begibt sich auf den Weg zur perfekten Präsentation.
Präsentations-Tipp #1: Ziel definieren
Planen Sie Ihren Vortrag strategisch und psychologisch und konzentrieren sich auf die sogenannten Bulletpoints – also auf die Argumente, die bei Ihren Zuhören ankommen sollen. Das setzt voraus, dass Sie beim Erstellen Ihrer Präsentation genau wissen, welches Ziel Sie mit Ihrem Vortrag erreichen wollen. Für die erfolgreiche Vermittlung dieses Ziels müssen Sie selbstverständlich wissen, wer Ihre Kommunikationspartner sind, etwa Mitarbeiter, Chefetage oder Kunden. Hilfreich kann auch eine vorher erstellte Blaupause der Präsentation sein: Planen Sie die Struktur und Argumentationsketten mit Stift und Papier oder auf einem Whiteboard, bevor Sie eine Software öffnen. Wie ein solcher erster Entwurf des Vortrags aussehen kann, zeigt beispielsweise die Speech-Pad-Methode.
Präsentations-Tipp #2: Kernbotschaft formulieren
Erstellen Sie im nächsten Schritt eine Kernbotschaft und formulieren Sie diese explizit. Beispielsweise: „Mit meinem Vorschlag können wir im kommenden Geschäftsjahr den Umsatz um circa zehn Prozent steigern.“ Die Kernbotschaft ist das Zentrum Ihrer Präsentation. Alle Daten, Fakten und Argumente dienen ausschließlich dazu, diese Botschaft zu unterstreichen.
Präsentations-Tipp #3: Üben, üben, üben
Einer der wichtigsten Tipps überhaupt: Proben, proben, proben. Überlassen Sie nichts dem Zufall, sprechen Sie sich Ihren Vortrag immer wieder selbst vor. Üben Sie vor dem Spiegel, und tragen Sie Ihre Präsentation Ihrer Familie oder Freunden vor. Bitten Sie diese um ehrliches Feedback. Planen Sie in der Übungsphase mögliche Havarien mit ein und haben Sie Lösungen für diese parat, zum Beispiel einen zweiten Laptop oder einen Ausdruck.
Sollten Sie sich beim Sprechen nicht sicher fühlen, gibt es unzählige Bücher, Ratgeberseiten, Kommunikations- und Rhetoriktrainer sowie Seminarangebote, mit denen Sie Ihre Kommunikation verbessern können. Es gibt allerdings auch Stimmen, die den Nutzen von Rhetorikseminaren grundsätzlich bestreiten. Nichtsdestoweniger kann es nicht schaden, sich über Techniken und Tricks der Präsentierprofis zu informieren.
Ein hervorragendes Training stellt auch die Pecha-Kucha-Technik dar. Dabei sind Sie gezwungen, innerhalb von 20 Sekunden etwas zu einem von Ihnen ausgewählten Bild zu erzählen. Insgesamt müssen Sie 20 verschiedene Bilder beschreiben, deren Reihenfolge Sie selbst festlegen. So lernen Sie, innerhalb von nur sechs Minuten und 40 Sekunden eine Geschichte zu erzählen und nicht nur stumpf von Folien abzulesen.
Präsentations-Tipp #4: Angemessene Kleidung
An Ihrem großen Tag sollten Sie Kleidung tragen, in der Sie sich wohlfühlen und die gut sitzt. Vermeiden Sie, dass Sie sich verkleidet vorkommen. Sie müssen natürlich trotzdem dem Anlass entsprechend gekleidet sein – weder over- noch underdressed. Bei externen Präsentationen gilt: Gesetzte und klassische Farben bevorzugen, bunte Outfits vermeiden. Letztere lenken nur vom Thema ab.
Präsentations-Tipp #5: Positive Körpersprache
Gestik und Körperhaltung können den Erfolg Ihrer Präsentation maßgeblich beeinflussen. Eine selbstsichere und positive Ausstrahlung wird in der Regel mit der Aufmerksamkeit des Publikums belohnt. Achten Sie darauf, gerade und aufrecht zu stehen. Unseriös wirkt es, zu breitbeinig zu stehen. Unterstützen Sie Ihre Präsentation mit Gesten, anstatt die Arme zu verschränken oder die Hände in die Hosentaschen zu stecken.
Präsentations-Tipp #6: Freundliche Mimik
Überaus wichtig sind ein freundlicher Gesichtsausdruck und der Blickkontakt mit dem Publikum. Das signalisiert Aufgeschlossenheit und Kommunikationsbereitschaft. Achten Sie darauf, pro Augenblick immer nur eine Person anzusehen. Das fällt den meisten Menschen leichter und steigert die Selbstsicherheit. Eine Win-win-Situation.
Präsentations-Tipp #7: Teilnehmer mit einbeziehen
Präsentierende sollten immer mit den Teilnehmern interagieren. „Touch, turn, talk“ – sprechen Sie zu den Teilnehmern, nicht zur Wand. Sammeln Sie Meinungen ein. Reden Sie frei. Folgen Sie nicht Folien, sondern nutzen Sie diese zur Veranschaulichung des von Ihnen Gesagten. Und machen Sie sich mit Ihrer Zielgruppe vertraut: Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler.
Präsentations-Tipp #8: Stimme als Instrument nutzen
Nicht jeder ist mit einer wohlklingenden Sprechstimme gesegnet. Trotzdem gibt es Methoden und Tricks, die Zuhörer mit der eigenen Stimme in Bann zu ziehen: Vermeiden Sie monotones Sprechen. Soll die Spannung erhöht werden, können Sie etwas leiser sprechen. Wollen Sie etwas besonders Wichtiges sagen, sprechen Sie langsamer und betonen Sie einzelne Silben und Wörter. Generell sollten Sie langsam, laut und deutlich sprechen.
Präsentations-Tipp #9: Verständliche Sprache
Ihr Publikum muss Sie nicht nur akustisch verstehen können. Verwenden Sie deshalb nur Fachbegriffe oder Fremdwörter, die Ihren Zuhörern geläufig sind. Erklären Sie gegebenenfalls fragliche Begriffe. Außerdem sollte Ihre Rede klar strukturiert sein und aus kurzen Sätzen bestehen. Versuchen Sie, bildhaft zu sprechen, mit leicht verständlichen Methapern oder Vergleichen wie „Eine Rede ohne Ziel ist wie ein Zug ohne Schienen“. Durch verschiedene sprachliche Stilmittel können Sie eine Geschichte erzählen, die Ihre Zuhörer fesselt und in die von Ihnen gewollte Richtung lenkt. Gute Redner sind immer auch Geschichtenerzähler, sagt der Präsentations-Guru Garr Reynolds.
Präsentations-Tipp #10: Struktur durch sprachliche Stilmittel
Ein sehr wirksames (von Steve Jobs perfektioniertes) Stilmittel stellt zum Beispiel auch die 3er-Regel dar. Hier wird die Präsentation in drei Blöcke geteilt: Vorteile, Nachteile, Resultate. Genannt werden immer nur drei Beispiele, drei Pro- und drei Contra-Argumente.
Lassen Sie sich einen kreativen Schluss einfallen. Fassen Sie die Hauptaussagen kurz zusammen oder appellieren Sie an die Zuhörer. Vermeiden Sie belanglose Abschiedsfloskeln wie „Vielen Dank für Ihr Erscheinen“. Bleiben Sie nach dem Vortrag im Raum und stehen Sie Ihren Zuhörern noch für Fragen zur Verfügung.
Präsentations-Tipp #11: Humor gezielt einsetzen
Auch der Humor sollte nicht zu kurz kommen. Das fanden schon 1977 die beiden Psychologen Robert M. Kaplan und Gregory C. Pascoe heraus. Allerdings sollten Sie es nicht übertreiben, denn schnell geht es auf Kosten Ihrer Seriosität. Mit dem richtigen Maß an Humor und Schlagfertigkeit sollten Sie aber jedes Publikum begeistern können.
Präsentations-Tipp #12: PowerPoint-Alternativen
In der Regel wird heute die Unterstützung durch Präsentationssoftware erwartet. Es muss allerdings nicht immer PowerPoint sein. Eine Alternative wäre die Software Prezi, mit der Sie auf eine große Datenbank mit Vorlagen zurückgreifen, Ihre Vorträge individualisieren und anschließend analysieren lassen können. Es gibt noch weitere (kostenlose) Präsentationprogramme.
Präsentations-Tipp #13: Templates benutzen
Ansprechende Vorlagen zu nutzen, kann viel Zeit sparen und optisch etwas her machen. Im Netz findet sich eine Vielzahl an kostenpflichtigen und kostenlosen Templates für PowerPoint und Co. Diese Möglichkeit sollten Sie nutzen, sofern ggf. Ihre Corporate Identity gewahrt bleibt. Aber übertreiben Sie es nicht.
Präsentations-Tipp #14: Kurze, klare Texte
Verwenden Sie kurze Sätze mit wenigen, aber gut lesbaren Wörtern. Als Faustregel gilt: nicht mehr als vier Wörter pro Zeile, nicht mehr als sechs Zeilen pro Chart. Beschränken Sie sich auf das Wesentliche und wählen Sie knackige Überschriften, denn Ihre Zuhörer wollen beeindruckt, unterhalten, angeregt und informiert werden. Über diese Reihenfolge lässt sich zwar streiten. Im Netz ist man sich aber weitgehend einig: Gelungene Präsentationen orientieren sich an Steve Jobs, weniger gelungene an Bill Gates.
Verwenden Sie anstatt zu vieler Wörter lieber klare Bilder und übersichtliche Diagramme und Grafiken. So können Sie die Aufmerksamkeit der Zuhörer hochhalten. Verwenden Sie nicht vier Balkendiagramme auf einer Seite, sondern veranschaulichen Sie mit ein bis zwei (bewegten) Balken, was Sie vermitteln möchten. Auch hier gilt: Weniger ist mehr. Sind die Folien mit Bildern überladen, lenken sie nur vom Inhalt des Vortrags ab.
Eine Regel für die Gestaltung von Folien hat sich besonders bewährt: KISS – Keep It Simple and Stupid/Straightforward.
Präsentations-Tipp #15: Copyrights beachten
Bei öffentlichen Präsentationen und Vorträgen müssen Sie immer die Persönlichkeits- und Urheberrechte bzw. Copyrights beachten. Bilder, Videos und Filmausschnitte, Zitate und Musikstücke etc. bedürfen einer Quellenangabe, und ihre Nutzung muss autorisiert sein. Wenn Sie ein Zuschauer wegen eines Verstoßes bei der GEMA meldet oder sogar anzeigt, kann es schnell teuer werden. Nutzungslizenzen müssen erworben werden, etwa in Fotostocks wie Fotolia. Einige Bilder lassen sich aber auch kostenlos nutzen, etwa die der Wikimedia Commons, sofern eine Quellenangabe erfolgt und die Bilder/Fotos vom jeweiligen Autor freigegeben sind (hier gilt es, genau zu recherchieren). Plattformen wie Pixabay fordern für ihre lizenzfreien Fotos zwar keine Quellenangaben. Es kann allerdings nicht schaden, auch hier auf Nummer sicher zu gehen.
Präsentations-Tipp #16: Geeignete Präsentationstechnik
Meist wird noch mithilfe von Projektoren präsentiert. Prüfen Sie, wenn möglich, ob nicht noch eine geeignetere Technik verfügbar ist. Sogenannte Large-Format-Displays können eine echte Alternative sein. Oder digitale Whiteboards, wenn Interaktion besonders gefordert ist. Oder Sie nutzen eine App wie InFocus LightCast, mit der Sie jeden beliebigen Bildschirminhalt Ihres Handhelds kabellos auf einen Projektor oder ein Display übertragen können.
Präsentations-Tipp #17: Whiteboards und Flipcharts nutzen
Es muss nicht immer PowerPoint auf dem Laptop oder eine App auf Ihrem Handheld sein. Es gibt viele Szenarien, in denen zur Ideenfindung und Vorstellung neuer Impulse sehr gut Whiteboards, Flipcharts und Stifte benutzt werden können. Wenn Sie beispielsweise ein neues Konzept anschaulich präsentieren und mögliche Ideen Ihrer Zuhörer direkt aufnehmen wollen, eignen diese sich besonders gut. Eine Auswahl von überzeugenden Lösungen finden Sie auf unserem Blog.
Präsentations-Tipp #18: Präsentation digital zur Verfügung stellen
Damit die Inhalte Ihres Vortrags den Teilnehmern auch später noch zur Verfügung stehen, können Sie Ihre Präsentation ungekürzt oder in Auszügen digital anbieten. Ob zum Download auf Ihrer Website, auf dem firmeninternen Server oder in Ihren Blog integriert, bleibt dabei Ihnen überlassen. Als Medium bietet sich ein speicherreduziertes Web-PDF an. So lassen sich Zugriffs- und Ladezeiten optimieren.