Es gibt zu wenig Pflanzen in unseren Büros, sagt Dr. Alexandra Hildebrandt. Aber immer mehr Menschen sehnen sich nach einem grüneren Leben und mehr Natürlichkeit. Dieses Mal beschäftigt sich unsere Nachhaltigkeitsexpertin unter anderem mit Naturmotiven.
Je mehr die grüne Welt draußen schrumpft, desto mehr hält sie Einzug in unsere Büros und unser Zuhause. Dort erscheinen dann Alltagsobjekte oft wie Aufbewahrungsorte einer intakten Natur. Angesichts der wachsenden Untergangsszenarien wird der Ruf nach einem grünen Leben und grüner Dekoration immer lauter. Das spiegelt sich in steigenden Auflagenzahlen von Idyll-Magazinen wie „Landlust“, „LandIdee“ oder „Mein schönes Land“ wider und wird durch diese noch verstärkt.
Die eigenen vier Wände sind nicht nur Rückzugsort, sondern auch Beziehungsort. „Ich glaube, dass sich nicht nur Menschen, sondern auch Dinge aufeinander beziehen, und dass es Besänftigung und Erhebung durch eine Umgebung gibt“, sagte die Marketingexpertin und Kommunikationsstrategin Karen Heumann, heute Sprecherin des Vorstands und Partnerin der thjnk ag, vor einigen Jahren.
Naturmotive beim Produktdesign
Was wir in der Natur vermissen oder verlieren, möchten wir wenigstens in unserer kleinen Welt wiederfinden. Und so erobert die laubgrüne Pflanzenwelt derzeit alles, was sich greifen und begreifen lässt: die Sonnenbrille „Ulmus“ (Fassung aus 100 Prozent Holz) von WooDone ist mit einem Bergulmenblatt bezogen, auf Blazern von Roberto Cavalli finden sich Farne und Blätter, House of Hackney bietet die Kissengruppe „Palmeral Green“ an, Arper den Stuhl „Leaf“ und Black Orchid Interiors die Leuchte „Autumn Silver Leaf“. Bei Meissen findet sich die Serie „Jardin de Marrakech“, bei ARTĚL Glass eine Glaskollektion mit eingravierten „Oak Leaves“ sowie das Highballglas „Verdure“, und die Porzellanmanufaktur FÜRSTENBERG bietet die Vase „Les Fleurs Vertes“ an. Auch Theresienthal hat grünes Kristallglas mit Blattmotiven in seinem Sortiment. Wandskulpturen aus echten Lotosblättern sind sehr beliebt. Aber auch Skurriles ist dabei, zum Beispiel der WC-Papierhalter „Laubbaum“, auf dem die Toilettenrollen aufgehängt werden können.
Ökologische Produkte
Wer auf rein ökologische Produkte setzen möchte, wird im Internet auf verschiedenen Portalen fündig. Private Endverbraucher finden hier ein umfangreiches Sortiment, das ihnen viele Ideen, Aktionen und Angebote für ein nachhaltiges und bewusstes Leben bietet. Dort gibt es nicht nur Fußmatten im Landhausstil, sondern auch einen dunkelgrünen Biomülleimer („MaxAir“) mit Klappdeckel und Tragegriff aus recyceltem PP. Alltagsgegenstände oder Produkte, die man jeden Tag in der Hand hält, signalisieren durch ihre Gestaltung den nachhaltigen Mehrwert – ein Beispiel sind die Schulhefte von memo aus 100 Prozent Recyclingpapier mit Blauem Engel. Sie tragen Titelmotive aus dem Fotoportal des Verbands Deutscher Naturparke.
Die Natur als Inspiration
Viele Designer lassen sich für ihre Muster von ihren Gärten inspirieren. Dieser grüne Raum deutet die Möglichkeit an, dass es vielleicht doch einen Ort gibt, an dem wir uns mit der Natur auf halber Strecke treffen könnten: der eigene Garten. Die schöne neue Ding- und Motivwelt wird so zu einem Appell, „den Tag zu pflücken“ (Horaz), was zu einem elementaren Prinzip des glücklichen Lebens gehört.
Literatur:
Claudia Silber und Alexandra Hildebrandt: „Gut zu wissen... wie es grüner geht: Die wichtigsten Tipps für ein bewusstes Leben.“ Amazon Media EU S.à r.l. Kindle Edition 2016.
Claudia Silber und Alexandra Hildebrandt: „Gartenzeit: Wie wir Natur und Kultur wieder in Gleichklang bringen.“ Amazon Media EU S.à r.l. Kindle Edition 2017.
Dr. Alexandra Hildebrandt, Publizistin, Wirtschaftspsychologin und Nachhaltigkeitsexpertin. (Foto: Steffi Henn) |