Bis sich revolutionäre Technik wie Virtual Reality als echte Alternative etabliert, gehören klassische Monitore weiterhin in jedes Büro. Doch auch bei den Bildschirmen bleibt die Entwicklung nicht stehen.
Wer täglich mehrere Stunden am Monitor arbeitet, weiß die Verbesserung der letzten Jahre zu schätzen. Oder möchte jemand noch flackernde Textzeilen auf einem monochromen Zehn-Zoll-Röhrenmonitor entziffern? Das sind gerade einmal 25 Zentimeter Bilddiagonale. Die neuesten Entwicklungen versprechen noch angenehmeres und effizienteres Arbeiten. Dabei spielt vor allem das bessere Ausnutzen der menschlichen Sehfähigkeit eine Rolle.
Monitortrend #1: Bilddiagonale - size matters?
Ein Trend, der seit Jahren anhält, aber nichts an Aktualität eingebüßt hat, ist der zu immer größeren Bildschirmen. Im Büroumfeld sind 24- bis 28-Zoll-Diagonalen mit einem Seitenlängenverhältnis von 16:9 der momentane Standard. Diese Größen erlauben es, zwei DIN-A4-Seiten nebeneinander in Originalgröße zu platzieren. Doch es geht auch noch deutlich größer: iiyama etwa bietet einen bürotauglichen Monitor mit einem Meter (40 Zoll) Bildschirmdiagonale an. Für bestimmte Anwendungen im Büro macht solch ein Display durchaus Sinn, etwa wenn mit großen Tabellen, Grafiken oder mehreren Programmfenstern gleichzeitig gearbeitet werden muss. Zudem kann durch Features wie Bild-in-Bild die immense Arbeitsfläche besser strukturiert und für Multitaskingaufgaben effizienter genutzt werden.
Anders als bei Fernsehern sitzt der Büroanwender jedoch sehr nah vor dem Bildschirm, wodurch weniger Displayfläche im Blick behalten werden kann. Ein großer Monitor bedeutet daher auch, dass sich ergonomische Anforderungen schwerer erfüllen lassen. Denn die Bildschirmoberkante zum Beispiel sollte sich bei aufrechter Sitzhaltung maximal in Augenhöhe befinden, damit etwa Verspannungen der Hals- und Schultermuskulatur verhindert werden.
Monitortrend #2: Curved-Monitore - tolle Kurven?
Fast jeder Hersteller hat mittlerweile nach innen gewölbte Monitore im Portfolio. Durch diese Curved-Technik sollen die Augen entlastet werden, da sie sich weniger an veränderte Sichtabstände anpassen müssen als bei flachen Monitoren. Ein weiterer positiver Effekt laut Hersteller: Der räumlichere Eindruck, der durch die Krümmung erzeugt wird – ähnlich einem leichten 3-D-Effekt. Insgesamt wird gebogenen Monitoren attestiert, ein entspannteres und augenschonenderes Arbeiten zu ermöglichen.
Marketing oder echter Mehrwehrt? Die Entscheidung fällt schwer, da die Wirkung der Curved-Technik individuell als unterschiedlich stark empfunden wird – von „ich merke fast gar nichts“ bis „Wow“ ist alles dabei. Immerhin: Etwas Schickeres als einen geschwungenen Bildschirm kann man sich momentan kaum auf den Bürotisch stellen. Ob die Curved-Monitore neben dem Designs noch einen signifikanten Mehrwert bieten? Da hilft nur selbst ausprobieren.
Monitortrend #3: Auflösung Ultra-HD - noch schärfer!
Am weitesten verbreitet ist derzeit die HD-Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln. Ultra-HD-Monitore (UHD) besitzen mit 3.840 x 2.160 Pixeln eine viermal so hohe Auflösung. Anders als bei TV-Geräten, deren Sender noch nicht einmal ein Full-HD-Vollprogramm anbieten, stellt UHD am PC einen echten Mehrwert dar, denn mehr Auflösung bedeutet auch mehr Details im Bild. Um die Detailfülle zu erkennen, muss ein geringer Abstand zum Monitor vorhanden sein, was aber bei der Büroarbeit ohnehin der Fall ist. Durch die größer werdenden Monitore fallen geringe Auflösungen noch deutlich negativer auf. Vor allem bei der Arbeit mit Text- und Bildbearbeitungsprogrammen lernt man jeden Bildpunkt zu schätzen, da das Schriftbild dann deutlich schärfer und klarer ist und die Bildpunkte auch bei großen Monitoren nicht mehr einzeln wahrgenommen werden können.
Monitortrend #4: Blaulichtspektrum - no blue is the clou!
TFT-Bildschirme arbeiten mit einer aktiven Hintergrundbeleuchtung durch weiße LED. Deren Lichtspektrum hat jedoch einen sehr hohen Blaulichtanteil. Blaulicht besitzt eine ähnlich kurze, energiereiche Wellenlänge wie UV-Licht, ist aber Teil des sichtbaren Spektrums. Es kann die Augen ähnlich dem UV-Licht stören. Typische Beschwerden sind etwa brennende, gerötete Augen, muskuläre Verspannungen oder Kopfschmerzen. Verschiedene Untersuchungen legen sogar die Vermutung nahe, dass das Blaulicht nachhaltig schädliche Auswirkungen haben kann, etwa auf die Makula. Da es zudem aktivierend auf den menschlichen Organismus wirkt, stört es auch den Schlaf-Wach-Rhythmus.
Viele Hersteller statten deshalb ihre Monitore mit Techniken aus, die blaue Lichtanteile beziehungsweise das Blaulichtspektrum reduzieren. So werden schädliche Auswirkungen weitestgehend vermieden und gleichzeitig Farbwiedergabe und Helligkeit nur geringfügig beeinträchtigt. Ein Trend, der zwar nicht so spektakulär daherkommt, aber dennoch zu jedem Monitor im Büro gehören sollte.
Monitortrend #5: High Dynamic Range (HDR) - das nächste große Ding?
Einer der nächsten Displaytrends könnte mit High Dynamic Range (HDR) schon in den Startlöchern stehen. Gemeint sind damit nicht die bereits bekannten Formen aus der Render- oder Fototechnik. Vielmehr soll dieses HDR einen sehr hohen Kontrastumfang sowie einen deutlich höheren Farbraum ermöglichen. So lassen sich etwa auch bei Bildern mit starken Helligkeitsunterschieden alle Details besonders lebendig darstellen. Unter dem Strich soll sich mit HDR die Wahrnehmungsfähigkeit des Auges viel umfassender ausnutzen lassen als bisher.
Displays mit passenden Helligkeitswerten und hoher Farbtiefe könnten schon ab Mitte des Jahres auf den Markt kommen. Dennoch bleibt wie bei allen neuen Trends abzuwarten, ob sich HDR als Standard etabliert, zumal die ersten Displays vermutlich sehr teuer sein werden. Die Hersteller gehen jedoch davon aus, dass sich HDR viel schneller im Markt durchsetzen wird als etwa UHD. Denn die signifikant höheren Kontraste und der größere Farbraum haben einen deutlich größeren Effekt auf die Bildqualität als die gesteigerte Auflösung. Das lässt sich allerdings ohne die passenden Monitore bislang noch nicht wirklich prüfen. Glaskugel Ende.