Adress-, Liefer- oder Aktenordneretiketten, Beschriftungen für Lagerbestände, Barcodes und vieles mehr lassen sich im Nu mit einem Etikettendrucker drucken. Christoph Schneider hat sich fünf Modelle genauer angesehen.
Alle hier vorgestellten Etikettendrucker haben eines gemeinsam – sie drucken in hoher Qualität. Dennoch unterscheiden sie sich bei genauerem Hinsehen in vielen Punkten. Daher kommt es bei der Frage, welches Gerät sich zur Anschaffung lohnt, besonders auf die jeweilige Anforderung an. Ist das reine Beschriften von Gegenständen oder Mappen gewünscht, eignet sich der Labemo von Casio. Wer aber auch Versandetiketten drucken will, der ist mit den Geräten von Seiko Instruments und Dymo bestens bedient. Noch mehr Funktionen bieten die Drucker von Epson und Brother. Sie sind aber mit über 200 bzw. 470 Euro auch gut vier bis rund neun Mal teurer als der Labemo, der mit 49,99 Euro (UVP) das preisgünstigste Modell im Test war.
Klein, aber oho!
Den schnellen und einfachen Etikettendruck – den bietet der Labemo MEP-U10 von Casio. Es lassen sich verschiedene Schriften, die Breite und die Länge des Etiketts einstellen sowie optional Bilder hinzufügen. Der Labemo bietet Breiten von 9 bis 18 mm an. Die Länge ist auf maximal 30 cm begrenzt. Die Installation ging leicht von der Hand. Die Software ist ohne Anleitung auf Anhieb verständlich. Ein kleiner Kritikpunkt ist, dass die Etiketten keine Trägerfolie haben. Vielleicht hielten deswegen einige Testetiketten bereits nach wenigen Tagen nicht mehr einwandfrei. Positiv dagegen war, dass sie sich einfach und ohne Kleberückstande wieder ablösen lassen. In puncto Geschwindigkeit kann der Labemo nicht mit den anderen vier Druckern mithalten, er stellt aber auch eine andere Geräteklasse dar. Das Fazit zum Labemo lautet daher: ein preisgünstiges, einfach zu bedienendes Gerät für die spontane Beschriftung.
Für den Adressdruck
Der SLP650 von Seiko Instruments und der LabelWriter 450 Turbo von Dymo sind die optimalen Begleiter beim täglichen Adressetikettendruck. Sie sind sehr schnell (SLP650: 100 mm/Sek., LabelWriter 450 Turbo: 107 mm/Sek.), einfach in der Bedienung und bieten qualitativ hochwertige, abziehbare Etiketten. Besonders der SLP650 von Seiko überzeugt durch eine sehr schnelle Ausgabe des Etiketts, gemessen bei einem einfachen Adressausdruck ohne Bilder oder Logos. Sehr praktisch ist hierbei ebenfalls die bereits perforierte Trennung der Etiketten. Die Qualität des Drucks ist gut, an den Rändern waren die Buchstaben teilweise etwas verschwommen, was aber bei Adressetiketten nicht weiter ins Gewicht fällt.
Etwas verwirrend waren auf den ersten Blick einige Vorlagen in der Software des SLP650, da beispielsweise die Option „Diskette“ angeboten wurde, obwohl Disketten sicherlich in den meisten Büros heutzutage nur noch sehr selten Verwendung finden. Zudem orientieren sich die Vorlagen an amerikanischen Standards, wie etwa „Address with US Postnet“. Ein Update der Software wäre hier wünschenswert und würde speziell deutschen Nutzer das Arbeiten erleichtern. Laut Hersteller soll ein Update noch in diesem Jahr erfolgen. Für Anwender, die keine größeren Ansprüche an vielseitige Formatvorlagen oder Gestaltungsoptionen stellen und einen schnellen sowie unkomplizierten Adressetikettendruck benötigen, ist das Modell von Seiko für rund 100 Euro dennoch eine klasse Option.
Turbo ein!
Ein Mehr an Features und ein aktuelleres Layout der Software bietet der LabelWriter 450 Turbo von Dymo. Für die Übertragung an den Drucker benötigt er etwas länger als das Seiko-Modell, der Druck ist jedoch qualitativ besser. Die Etiketten sind ebenfalls durch eine kleine Perforierung leicht abzutrennen. Die dazugehörige Software ist sehr übersichtlich gestaltet und leicht zu bedienen. Praktisch ist die automatische Ausrichtung der Schrift an der Größe der Etikettenvorlage. Außerdem hat im Test überzeugt, dass die zuletzt gedruckten Etiketten in einem Archiv gespeichert werden und damit auf häufig genutzte Standards zurückgegriffen werden kann. Die direkte Anbindung an das Onlineporto-Angebot der Deutschen Post verdeutlicht zudem, dass der LabelWriter 450 Turbo ein perfekter Adressetikettendrucker ist.
Die Alleskönner
Der Brother QL-720NW und der LabelWorks LW-1000P von Epson unterscheiden sich von den bisher vorgestellten Geräten, da sie sich ins Netzwerk via LAN oder Wi-Fi einbinden lassen. Die Netzwerkintegration war mithilfe der Anleitung sehr leicht, und auch die Verbindung mit Smartphones war ohne Probleme möglich. Beide Drucker eignen sich besonders für kleinere Teams oder Arbeitsgruppen, die gemeinsam auf das Gerät zugreifen wollen. Adressetiketten oder sonstige Labels sind schnell und einfach über die kostenfreie Brother-App „iPrint&Label“ bzw. „iLabel-App“ von Epson (iOS und Android) möglich.
In puncto Schnelligkeit und Qualität schneidet der Brother von allen hier getesteten Geräten am besten ab. Die automatische Abschneidefunktion (abstellbar für Endlosdruck) überzeugt ebenfalls. Mit bis zu 150 mm/Sek. ist er sehr schnell, zumal er ohne Verzögerung druckt. Das Einsetzen der Rollen gelingt, ähnlich wie beim Epson-Modell, aufgrund einer integrierten Führungsschiene sehr leicht. Die Software bietet eine Vielzahl an verschiedenen Gestaltungsmöglichkeiten, die streckenweise für den Büroalltag nicht notwendig sind, aber auch nicht stören. Für rund 220 Euro (UVP) erhält man sehr hohe Qualität, zahlreiche Anschlussmöglichkeiten sowie eine übersichtliche und zugleich umfangreiche Software.
Vielseitig und schick
In Sachen Geschwindigkeit kann der LabelWorks LW-1000P von Epson nicht ganz mit den Modellen von Seiko, Dymo und Brother mithalten – sie beträgt lediglich 35 mm/Sek. Dafür bietet die Software von Epson sehr viele Gestaltungsmöglichkeiten und ist einfach zu bedienen. Besonders hervorzuheben ist das vielfältige Angebot an verschiedenen Bändern – bis hin zu im Dunkeln leuchtenden, reflektierenden oder aufbügelbaren. Für den täglichen Adressdruck ist der LW-1000P aufgrund der maximalen Etikettenbreite von nur 36 mm und der langsamen Geschwindigkeit nicht die erste Wahl. Wer aber vielseitige, kreative Anforderungen an Beschriftungen stellt, im Netzwerk mit vielen Kollegen arbeitet und darüber hinaus Mobilgeräte integrieren will, für den empfiehlt sich der Epson. Nicht zuletzt hebt er sich äußerst positiv durch sein frisches Design von den anderen Geräten ab.
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