Eine Kongressreise wird künftig anders aussehen als heute, das ist sicher, Stichwort Future Meeting. Doch wie? Dazu wird eifrig geforscht. Erste Prognosen gibt es bereits. Dr. Sebastian Klöß über Hologramme, virtuelle Hotelschlüssel und Roboter an Flughäfen.
Seit Anfang 2015 beschäftigt sich der Innovationsverbund Future Meeting Space damit, wie Konferenzen und Tagungen in Zukunft aussehen könnten. Gemeinsam analysieren GCB German Convention Bureau, Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Arbeitsorganisation (IAO) sowie der Europäische Verband der Veranstaltungs-Centren, welchen Einfluss gesellschaftliche Entwicklungen auf die Veranstaltungsbranche haben. Neben Sharing-Konzepten, demografischem Wandel und ökologischem Bewusstsein werden wohl vor allem neue technische Möglichkeiten die Konferenzen und Kongresse verändern.
Future Meeting: Beam me up, Scotty!
Beim Video- bzw. Projektionsmapping werden reale Gegenstände erfasst und in ein digitales Modell überführt. So können Projektoren Animationen und Filme passgenau auf Gegenstände projizieren, beispielsweise auf ein neues Produkt, das vorgeführt werden soll. Sogar die Illusion räumlicher Tiefe lässt sich auf einem Gegenstand vermitteln, ganz ohne 3-D-Brillen. Noch stärker zerfließt die Grenze zwischen real und virtuell bei einer Technik, die zum Beispiel Leia Display Systems anbietet. Hier dient ein nahezu unsichtbarer Nebel als Projektionsfläche, die frei im Raum schwebt. Personen und Gegenstände können sich durch diesen Nebel bewegen und – da sie vom Projektor erfasst werden – mit den projizierten Inhalten interagieren. Wer weiß, vielleicht ist diese Technik das Ende langweiliger Powerpoint-Vorträge. Einen Schritt weitergedacht, könnten sogar Vortragende, die sich an anderen Orten befinden, in die Tagung hineingebeamt werden. Das Holodeck aus Star Trek lässt grüßen. Dass die moderne Technik reale Veranstaltungen verdrängen wird, ist allerdings eher unwahrscheinlich. Sagen zumindest die für das Meeting- & Eventbarometer von GCB befragten Anbieter aus dem Kongress- und Eventbereich.
Die Zukunft in Wien
Die standesgemäße Unterkunft für Teilnehmer einer Veranstaltung im Future Meeting Space ist das FutureHotel. Dazu forscht seit 2008 ein Netzwerk unter der Leitung des Fraunhofer IAO. Bislang entstanden Lösungen zur individuellen Zimmerauswahl bei der Buchung, zum mobilen Check-in oder zum Öffnen der Zimmertür per Smartphone. Schon heute ist das FutureHotel in Wien zu erleben, wo im letzten Jahr das Hotel Schani eröffnet hat, in dem die Erkenntnisse des Forschungsprojektes umgesetzt wurden.
Gestatten, robot*1
Wer future tagt und future übernachtet, möchte natürlich auch future anreisen. Passend dafür hat Japan Airlines Anfang des Jahres am Tokioter Flughafen den Roboter robot*1 getestet, der Flugreisenden den Weg zu Toiletten und Geschäften wies oder Auskünfte zu Ankunfts- und Abflugzeiten sowie zum Wetter am Zielort gab. Angestellte der Fluggesellschaft konnten per Smartwatch Anweisungen an ihn senden und Benachrichtigungen von ihm empfangen. Am passenden Flugzeug forscht derzeit Airbus. Dessen Kabine soll mit interaktiven Bereichen ausgestattet sein, an denen sich die Passagiere die Zeit mit holografischem Golfspiel oder einem virtuellen Einkaufsbummel vertreiben können. Oder sie nehmen gleich per Hologramm an einer Besprechung teil. Besonders praktisch, wenn der Flieger auf dem Weg zur Konferenz Verspätung hat.