Im Laufe der letzten zweieinhalb Jahre hat sich die Büroarbeitswelt nachhaltig gewandelt. Dezentrales Arbeiten ist gekommen, um zu bleiben. Andreas Köninger, Digitalisierungsexperte und Vorstand der SinkaCom AG, weiß, worauf es dabei in Sachen Technik ankommt.
Immer noch ist der Glaube weit verbreitet, dass Bürojobs ins Homeoffice zu verlagern technisch nicht mehr bedeutet als Beschäftigten über deren persönlichen Notebooks einen Zugang zum Firmennetzwerk zu ermöglichen. Ganz so einfach gestaltet sich das Arbeiten im Homeoffice aus IT-Sicht jedoch nicht.
Hardware- und Software-Grundlagen
Die wichtigste Voraussetzung stellt die Hardware dar. Im Idealfall handelt es sich dabei um einen vorkonfigurierten Computer. Das können zwar auch die eigenen Geräte der Mitarbeitenden sein – sofern es die Unternehmensrichtlinien zulassen –, trotzdem empfiehlt sich eine klare Trennung von privater und beruflicher Nutzung. Insbesondere im Hinblick auf den Faktor Sicherheit. Darüber hinaus muss ein Fernzugriff eingerichtet werden, etwa über eine verschlüsselte VPN-Verbindung mit Zwei-Faktor-Authentifizierung. Um orts- und geräteunabhängig Kommunikationskanäle offen zu halten, benötigen Mitarbeitende Telefonie- und Kollaborationslösungen.
Am Anfang steht die Analyse
Es hilft wenig, moderne Prozesse bisherigen und eventuell veralteten Strukturen unterzuordnen. Daher sollte beim Umzug ins Homeoffice eine Analyse unternehmensspezifischer Merkmale durchgeführt werden. Interne Prozesse, bestehende Potenziale und die aktuelle Infrastruktur gilt es dabei ebenso zu berücksichtigen wie die Frage, welche Mitarbeitenden betroffen sind. Aus den Analysedaten ergeben sich Anforderungsprofile, die beispielsweise cloudbasierten Lösungen für Telefonanlagen und CRM- oder ERP-Systemen Rechnung tragen. Unternehmenseigene Programme können über private Server Mitarbeitenden im Homeoffice zugänglich gemacht werden. Qualifizierte elektronische Signaturen (QeS), Dokumentenmanagement, komplett digitalisierte Dokumentationsprozesse, soweit diese nicht durch formularbasierte Systeme abgelöst werden können, schaffen das Fundament. Parallel dazu wird das sogenannte Edge-Computing einen größeren Raum einnehmen und Unternehmen bei Rechenaufgaben unterstützen, die nicht in der Cloud erledigt werden können. So ist Datenverarbeitung mit verringertem Netzwerkverkehr in Echtzeit möglich, was besonders Firmen im ländlichen Raum ohne entsprechende Breitbandanbindung zugutekommt.
Kosten der digitalen Transformation
Insbesondere für KMUs mit weniger als 100 Mitarbeitenden gehören Digitalisierung, Homeoffice usw. zu den größten Herausforderungen. Um sie zu entlasten, hat der Bund Förderrichtlinien bis 2024 verlängert. Unternehmen, denen die finanziellen Mittel für ein technisches Upgrade fehlen, greift „go-digital“ unter die Arme. Im Rahmen dieses Programms übernimmt der Bund für die Entwicklung einer individuellen Digitalisierungsstrategie bis zu 50 Prozent der Kosten. Zudem begleiten Beratungsunternehmen wie die SinkaCom AG den Prozess von Antragsstellung bis Projektabschluss.
Andreas Köninger, Vorstand, |