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Office@Metaverse: Was im virtuellen Büro bereits möglich ist

Die Arbeit der Zukunft kann in Tei­len im Meta­ver­se statt­fin­den. Ein Segen, sagen die einen. Ande­re sind weni­ger begeis­tert. Wie sich die vir­tu­el­le Wis­sens­ar­beit ent­wi­ckeln wird, ist offen. Ger­rit Krä­mer wägt Pros und Contras.

Das Metaverse steckt zwar noch in den Kinderschuhen, aber es hat viel Potenzial. Abbildung: Michelangelo Buonarroti, Pexel

Das Meta­ver­se steckt zwar noch in den Kin­der­schu­hen, aber es hat viel Poten­zi­al. Abbil­dung: Michel­an­ge­lo Buo­nar­ro­ti, Pexel

Die Basics zuerst: Das Meta­ver­se ist eine Anwen­dung im Inter­net, ähn­lich wie Web­sei­ten, E-Mail-Pro­vi­der oder Video­kon­fe­renz-Soft­ware. Es ist also kein neu­es Inter­net, son­dern ein wei­te­rer Teil des welt­wei­ten Net­zes. Dabei scheint sich aktu­ell der Begriff „Web 3.0“ durch­zu­set­zen, der nach Ver­si­on eins, dem Aus­tausch und Trans­fer von Daten, und Ver­si­on zwei, der Benut­zer­inter­ak­ti­on, nun die drit­te Evo­lu­ti­ons­stu­fe des Inter­nets ein­ge­lei­tet hat. In die­ser Ent­wick­lungs­stu­fe wird das Inter­net mit vir­tu­el­len Räu­men per Vir­tu­al Rea­li­ty (VR) und Aug­men­ted Rea­li­ty (AR) „erleb­bar“ gemacht.

Reale Räume virtuell ausstatten

Die­se vir­tu­el­len Räu­me kön­nen auch digi­ta­le Abbil­der von rea­len Umge­bun­gen wie Arbeits­plät­zen, Event-Loca­ti­ons usw. sein, die per Ava­tar (eine künst­li­che Per­son, dem jedem Nut­zer in der vir­tu­el­len Welt zuge­ord­net ist) besucht wer­den und 24/7 für Inter­ak­ti­on zur Ver­fü­gung ste­hen. Das Meta­ver­se funk­tio­niert aber nicht nur als inter­ak­ti­ver vir­tu­el­ler Raum, son­dern auch in die ent­ge­gen­ge­setz­te Rich­tung. Bei­spiels­wei­se, indem digi­ta­le Objek­te per AR auf eine rea­le Umge­bung gelegt bzw. pro­ji­ziert wer­den. Die­se Tech­nik kommt bereits beim Kauf von Möbeln zum Ein­satz sowie bei der Pla­nung und Gestal­tung von Arbeits­flä­chen. So kann mit AR der zukünf­ti­ge Office-Arbeits­platz voll aus­ge­stat­tet bereits vir­tu­ell began­gen wer­den, bevor das Gebäu­de voll­stän­dig fer­tig­ge­stellt ist.

Büroarbeit im Metaverse

Mor­gens die VR-Bril­le auf­set­zen und mit der Arbeit im vir­tu­el­len Office begin­nen. Auf einem Lie­ge­stuhl am hei­mi­schen Pool sit­zend wer­den im Meta­ver­se gemein­sam mit den Kol­le­gen Doku­men­te bear­bei­tet, Mee­tings abge­hal­ten und zum Mit­tag per „Klick“ das Essen bei einem Lie­fer­dienst bestellt. Das ist kei­ne Theo­rie mehr, son­dern auch prak­tisch mög­lich. Und ers­te Erfah­rungs­be­rich­te zeich­nen ein vor­sich­tig opti­mis­ti­sches Bild von der Arbeit im Meta­ver­se. Als pro­ble­ma­tisch wer­den ledig­lich das wie­der­hol­te Kali­brie­ren der Tech­nik und die ver­pi­xel­te Gra­fik der VR-Bril­le herausgestellt.

Nicht gut schnei­det die Büro­ar­beit im Meta­ver­se in der Anfang Juni 2022 ver­öf­fent­lich­ten Stu­die „Quan­ti­fi­zie­rung der Aus­wir­kun­gen einer ein­wö­chi­gen Arbeit in VR“ der Hoch­schu­le Coburg ab. Die Teil­neh­men­den arbei­te­ten fünf Tage lang je acht Stun­den mit Pau­se an einem nor­ma­len Office-Arbeits­platz. Jeweils unter „nor­ma­len“ Bedin­gun­gen und mit VR-Bril­len (Occu­lus Quest 2). Um die Aus­wir­kun­gen der jewei­li­gen Arbeits­form zu bele­gen, wur­den unter ande­rem Para­me­ter wie Pro­duk­ti­vi­tät, Bedien­bar­keit, Anspan­nung, Wohl­be­fin­den usw. gemes­sen. Ins­ge­samt 14 Kate­go­rien. Die Stu­die hat gezeigt, dass die Arbeit im vir­tu­el­len Office in fast allen gemes­se­nen Berei­chen schlech­ter abschnitt, teils signi­fi­kant. Bei­spiels­wei­se stieg bei der vir­tu­el­len Arbeit die gefühl­te Arbeits­be­las­tung um 35 Pro­zent, das Frus­tra­ti­ons­le­vel sogar um 42 Pro­zent. Viel­leicht ist aber nur etwas mehr Zeit für die Ein­ge­wöh­nung nötig: In den Kate­go­rien Herz­schlag und Anspan­nung lagen die Wer­te der VR-Arbeit zu Anfang deut­lich über denen der phy­si­schen Arbeit. Ab Tag vier hat­ten sie sich nahe­zu angeglichen.

Zwischen den Welten

Wenn die Meta­ver­sen – es wird zahl­rei­che Anbie­ter vir­tu­el­ler Wel­ten geben – pro­blem­los bereit für Besu­cher sind, könn­te unter ande­rem aus dem Meta­ver­se eines Unter­neh­mens schnell in den vir­tu­el­len Raum eines Geschäfts­part­ners „gewech­selt“ und dort ein Geschäfts­ter­min wahr­ge­nom­men wer­den. Im Grun­de wie bei einem Video­mee­ting, dafür aber auch in 3D und inter­ak­ti­ver. Solch ein Office-All­tag könn­te vie­le Geschäfts­rei­sen erset­zen, Rei­se­zeit und -geld spa­ren sowie die Umwelt scho­nen. Aller­dings ist der Ener­gie­auf­wand für Ser­ver, Daten­trans­fer usw. aktu­ell noch immens, wie eine Bit­kom-Stu­die belegt.

Blick voraus

Das Meta­ver­se ist noch sehr im Wer­den begrif­fen. Die Chan­ce besteht, dass die der­zei­ti­ge Evo­lu­ti­on hin zum Web 3.0 in einer mehr oder weni­ger weit ent­fern­ten Zukunft zu einer Revo­lu­ti­on der Wis­sens­ar­beit führt. Bis es so weit ist, müs­sen aber noch eini­ge digi­ta­le Schrit­te unter­nom­men wer­den. So gibt es aktu­ell noch kei­ne ein­heit­li­che Defi­ni­ti­on des Begriffs Meta­ver­se. Wie sich Schöp­fer und Erschaf­fer das zukünf­ti­ge Meta­ver­se vor­stel­len, lässt sich in einem wer­be­las­ti­gen Clip mit Mark Zucker­berg, dem CEO von Facebook/Meta, nach­voll­zie­hen. Dass das rea­le Meta­ver­se im Moment noch in den Kin­der­schu­hen steckt bzw. die Kin­der­krank­hei­ten eine ange­neh­me Erfah­rung ver­hin­dern, zeigt ein 24-Stun­den-Selbst­test.

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