Der Kaffeevollautomat WMF 950 S soll mit seinen rund 50 Tassen Tagesleistung bestens geeignet sein für kleinere und mittlere Büros. Unser Verlag zählt mit im Schnitt fünf anwesenden Kaffeeliebhabern zur Zielgruppe. Also haben wir die Maschine ausgiebig getestet. Gerrit Krämer berichtet.
In den meisten Offices wird die WMF 950 S in der Küche oder im Pausenraum stehen. Dank ihres stylishen schwarz-weißen Äußeren macht sie aber auch in Meetingräumen, Loungebereichen oder Kaffeeinseln eine gute Figur. Aufgrund der stattlichen Höhe von 56,2 cm (mit Schlüssel 59 cm) sollte die Küchenzeile vor der Anschaffung ausgemessen werden. Breite (30 cm) und Tiefe (56 cm mit Kabel) liegen im normalen Bereich.
First things first
Der erfahrene Tester weiß: Vor dem Anschalten kommt das Lesen, also die Bedienungsanleitung. Hier bleiben keine Fragen offen, die erstmalige Inbetriebnahme der WMF 950 S ist sehr gut nachvollziehbar. Dann der große Moment: zum ersten Mal auf den Einschaltknopf drücken und der Maschine beim Hochfahren zuschauen. Mit sehenswerten 3-D-Animationen wird durch die ersten Schritte wie das Einsetzen des Bohnen- und Wasserbehälters geleitet. Alles in allem dauert die Inbetriebnahme vom Drücken des Netzschalters bis zum ersten leckeren Kaffee in der Tasse nur knapp fünf Minuten. Easy going. Gut zu wissen: Schritt-für-Schritt-Anleitungen als Video für die wichtigsten Themen wie Reinigung, Entkalkung oder Installation sind direkt auf Webseite des WMF-Vollautomaten oder auf YouTube zu finden.
Die erste Tasse Kaffee
Apropos easy going bzw. leicht in die Gänge kommen. Mancher braucht morgens als Erstes einen Kaffee, weil sonst nicht allzu viel geht. Wir können beruhigen: Für Hochfahren, Aufheizen, Düsenspülen und Kaffeeausgabe (120 ml) braucht der Vollautomat insgesamt nur 117 Sekunden. Ein sehr guter Wert. Jeder weitere Bezug dieser Größe dauert im aufgeheizten Zustand nur noch 48 Sekunden – ebenfalls stark.
Gut schnitt der Vollautomat auch beim Lautstärketest ab. Der von uns gemessene Pegel lag während des Mahlvorgangs bei 62–68 dB. Beim Befüllen wurden von uns 52–55 dB gemessen, was der Lautstärke eines normalen Gesprächs entspricht. Gewöhnungsbedürftig waren zum einen der Kühler, der nach jedem Bezug anspringt und circa 20 Sekunden bei 45 dB läuft. Zum anderen wird das automatische Spülen der Milcheinheit jedes Mal mit einem Warngeräusch angekündigt, das an einen Retro-Handy-Klingelton erinnert und anfangs für erstauntes Kopfdrehen in der Redaktion sorgte.
Bedienung und Handling
Das 15,5 x 8,5 cm (B x H) große Touchdisplay funktioniert tadellos. Auf der Startseite werden zehn Getränkespezialitäten präsentiert, die mit einem Druck geordert werden können. Das funktioniert präzise. Mit einem Wischer nach links gelangt man auf den nächsten Bildschirm. „Swipen“ und Drücken fühlen sich an wie auf dem Smartphone, garantieren also eine gewohnte Bedienbarkeit.
Praktisch ist die „Barista“-Taste am unteren Rand des Displays. Mit ihr lässt sich die Intensität der Getränke bei jedem Bezug in drei Stufen anpassen. Diese Taste hat uns voll überzeugt, denn Stärke und Aroma ändern sich dadurch merklich. Falls spontan ein Extra-Kick Koffein benötigt wird: Rechts unten auf dem Display lässt sich die Menge manuell mit einem Wischer von 120 bis auf 180 ml erhöhen. Weniger ist natürlich auch möglich.
Im Untermenü kann nach Herzenslust personalisiert, optimiert und analysiert werden: Unter anderem lassen sich hier die Rezepte aller Getränke individualisieren, Pflegeprogramme und Maschineneinstellungen starten und anpassen sowie Getränkezähler ablesen. Sehr gut gefallen hat uns die Timer-Funktion zum automatischen Ein- und Ausschalten der Maschine. Unter anderem kann so Energie gespart werden, wenn das Abschalten vergessen wird.
Schwarz-weiße Träume
Die ausgegebenen Getränke sind von hoher Geschmacksqualität. Der Café Crème hat ein leckeres Aroma und eine fluffige Crema. Durch den acht Zentimeter in der Höhe verschiebbaren Kombi-Ausfluss kann diese bei jeder Tassengröße auf das Getränk gezaubert werden: je näher der Kombi-Ausfluss an der Oberfläche des Getränks, desto schöner die Crema. Großartig schmecken auch Espresso und Ristretto: sehr aromatisch und mit samtiger Konsistenz.
Ein Highlight sind die Milchspezialitäten.
Egal, ob Latte macchiato, Cappuccino oder Milchkaffee, die Qualität ist beeindruckend. Der Schaum steht luftig in der Tasse. Ich selbst bin in dieser Hinsicht eigentlich Purist und nehme nur ganz wenig Milch zum Kaffee. Durch die WMF 950 S stieg mein Milchverbrauch jedoch sprunghaft an. Ein Kollege gönnte sich auch schon mal eine Tasse Milchschaum pur.
Nach dem Vergnügen …
… kommt die wenig beliebte Aufgabe des Reinigens. Klares Plus: Es müssen nur Tresterbehälter und Auffangschale händisch geleert werden. Den Rest übernimmt die WMF 950 S. Das Ausbauen, Spülen und Trocknen der Brüheinheit entfällt! Das fanden wir großartig. Der WMF-Komfort geht so: Alle sieben Tage oder 250 Bezüge muss eine Reinigungstablette eingeworfen werden. Dann wird das Programm über das Display gestartet, den Rest erledigt der Vollautomat. Das reduziert den Aufwand erheblich und dürfte in allen Büros gut ankommen.
Bei Milchspezialitäten müssen das Milchausgabesystem und der Milchschlauch nicht mehr jeden Tag per Hand gespült werden. Das Click+Clean-System übernimmt die tägliche Reinigung der milchführenden Teile. Lediglich der Schlauch muss an die Heißwasserausgabe angeschlossen werden, damit er automatisch mit heißem Wasser gespült wird: sehr komfortabel. Alle sieben Tage sollte trotzdem eine manuelle Reinigung erfolgen. Dieser Aufwand ist allerdings leicht zu verkraften.
Ein gelungener Einstieg
WMF macht mit der WMF 950 S als Einstieg in die kleinere bis mittlere Kaffeeversorgung alles richtig. Unter anderem wegen der einfachen Bedienung, des stylishen Designs und der wirklich überragend einfachen Reinigung bescheinigen wir dem Vollautomaten absolute Bürotauglichkeit. Die Qualität der Spezialitäten, gerade jene mit Milch, machen ihn aus unserer Sicht ganz klar zum OfficeHit.