Bald ist es schon ein Jahr her, dass sich viele dauerhaft im Homeoffice einrichten mussten. Erst wurde die Heimarbeit bejubelt, heute wird sie zunehmend kritisiert. Im ersten Teil dieses Beitrages zeichnete Robert Nehring diese Entwicklung nach. Nun formuliert er Erfolgsfaktoren.
Bei einer Umfrage unter OFFICE-ROXX-Lesern zum Thema Homeoffice im September 2020 zeigte sich, dass die Bürobeschäftigten damals im Schnitt zwar gut mit dem Homeoffice zurechtkamen, sie ihr Equipment aber nur als befriedigend einschätzten. Andere Studien zeigten ähnliche Ergebnisse.
Homeoffice: Auf den Stuhl kommt es an
Unsere Umfrage zeigte, dass es den mit Abstand größten Handlungsbedarf beim Büroarbeitsstuhl gab. Er wurde von 42,5 Prozent der Umfrageteilnehmer genannt. Auf Platz zwei folgte der Schreibtisch mit 13,5 Prozent, wobei viele diesen explizit als Sitz-Steh-Tisch beschrieben haben. 10,9 Prozent der Befragten sahen beim Computer (PC oder Notebook) das größte Verbesserungspotenzial, 10,2 Prozent beim Drucker bzw. dem Multifunktionsgerät, 5,8 Prozent bei Internet bzw. WLAN und 5,5 Prozent beim (großen) Monitor.
Offenbar ging vielen Home-Workern das Sitzen auf Küchenstuhl, Sofa oder Bett auf Dauer auf den Keks und sicher auch auf den Rücken. Neben einer funktionierenden IT ist allerdings noch ein Schreibtisch wichtig, der diesen Namen auch verdient. Ein Bügelbrett ist übrigens kein guter Sitz-Steh-Tisch.
Im Bereich der Bürobeschaffung für Homeoffices dürfte auch künftig viel passieren: Laut unserer Umfrage zum Beispiel standen bei mehr als jedem Zweiten Anschaffungen für den heimischen Arbeitsplatz unmittelbar bevor. 26,3 Prozent der Befragten beabsichtigten, bis zu 500 Euro auszugeben, 17,1 Prozent bis zu 1.000 Euro und 8,2 Prozent über 1.000 Euro.
Laut einer Forsa-Studie im Auftrag des deutschen Büroeinrichtungsverbandes IBA haben im zweiten Halbjahr 2020 68 Prozent der Arbeitnehmer in die technische Ausstattung ihres Heimarbeitsplatzes investiert. Und seit dem Frühjahr 2020 haben 47 Prozent der Befragten einen neuen Stuhl sowie 42 Prozent einen Tisch oder anderes Mobiliar für das Homeoffice angeschafft.
Auch 2021 wollen viele ihren Heimarbeitsplatz optimieren. 25 Prozent wollen in Mobiliar investieren. Allerdings glaubt nur ein Prozent der Befragten, dass ihr Arbeitgeber die Kosten übernehmen wird. Auch bei dieser Einstellung gibt es also noch Handlungsbedarf.
Homeoffice: Klare Absprachen und ergonomisches Arbeiten
Zu einer guten Ausstattung, die wünschenswerterweise auch noch zum Stil der Wohnung passt, muss aber natürlich noch eine angemessene Nutzung hinzukommen, damit Heimarbeit gelingt. Wichtig sind hier vor allem klare Absprachen mit Arbeitgeber und Team in Bezug auf Tools, Termine, Zeiten und Ziele:
- Handelt es sich um gelegentliche, also „mobile Arbeit“ oder um konstante, also „Telearbeit“? Das ist wichtig für die Finanzierung der Ausstattung, Versicherungsfragen etc.
- Wie muss eine Gefährdungsbeurteilung erfolgen und wie der Datenschutz geregelt werden?
- Welche Tools sollen genutzt werden (etwa Zoom, Teams oder Jitsi)?
- Wann muss wer erreichbar sein, wann nicht?
- Wer macht was wie bis wann?
Nicht weniger wichtig ist eine ergonomische Einstellung und Nutzung der Arbeitsmittel:
- eines bewegungsfördernden Stuhls,
- eines ausreichend großen (Sitz-Steh-)Tischs,
- einer ausreichend hellen, nicht blendenden Beleuchtung und
- einer zusätzlichen Computerperipherie, also eines Monitors, einer Tastatur und einer Maus.
Natürlich sollte auch stets genügend Sauerstoff im Raum sein und akustische Störungen weitgehend vermieden werden. Besonders wichtig ist, aufgrund des fehlendes Arbeitswegs, Bewegungsmangel vorzubeugen.
Schließlich braucht es dann noch viel Selbstdisziplin im Homeoffice und – sofern es Mitbewohner gibt – auch gute Absprachen mit diesen.
Das Homeoffice wird sicher auch nach der Pandemie ein stärker als zuvor genutzter Ort für Büroarbeit sein. Deshalb lohnen sich Anschaffungen wie ergonomische und zugleich attraktive Homeoffice-Möbel unbedingt. Dass das Equipment dann auch noch auf gesunde und produktive Weise genutzt werden sollte, versteht sich beinahe von selbst.