Banner Leaderboard

Inwerk: Starte das neue Jahr mit top ergonomischen Büromöbeln.

Banner Leaderboard 2

Inwerk: Starte das neue Jahr mit top ergonomischen Büromöbeln. Sonderaktion vom 08.01.–28.01.2024.

Da geht noch viel mehr: Interview mit Yvonne Zwick vom B.A.U.M. e.V.

An „grü­nen“ Unter­neh­mens­mit­tei­lun­gen fehlt es der­zeit nicht. Auch vie­le Office-Worker sehen sich auf dem Weg zu öko­lo­gisch nach­hal­ti­ge­rer Arbeit. Aber reicht das schon aus? Wir spra­chen mit Yvonne Zwick, Vor­sit­zen­de des B.A.U.M. e.V. Sie gibt wert­vol­le Tipps für Büro­be­schäf­tig­te und Unternehmen.

Yvonne Zwick, Vorsitzende B.A.U.M. e.V. – Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften. baumev.de. Abbildung: Hoffotografen GmbH

Yvonne Zwick, Vor­sit­zen­de B.A.U.M. e.V. – Netz­werk für nach­hal­ti­ges Wirt­schaf­ten. baumev.de. Abbil­dung: Hof­fo­to­gra­fen GmbH

OFFICE ROXX: Frau Zwick, sind wir hierzulande auf einem guten Weg hin zu ökologisch nachhaltigen Büros?

Yvonne Zwick: Dafür müs­sen wir uns zunächst dar­über ver­stän­di­gen, was die Kri­te­ri­en für ein öko­lo­gisch nach­hal­ti­ges Büro sind. B.A.U.M. orga­ni­siert seit vie­len Jah­ren den Wett­be­werb „Büro & Umwelt“. Die über­schau­ba­re Teil­nah­me lässt nicht dar­auf hin­deu­ten, dass es schon ein Mas­sen­phä­no­men ist, nach­hal­tig zu beschaf­fen. Im Gro­ßen und Gan­zen spielt das The­ma wohl eher eine unter­ge­ord­ne­te Rol­le. Das hören wir auch von B2B-Markt­an­bie­tern, die spü­ren, dass haupt­aus­schlag­ge­bend immer noch der Preis zu beschaf­fen­der Pro­duk­te ist, nicht so sehr deren Umwelt­ei­gen­schaf­ten, Lebens­zy­klus­kos­ten oder Pro­duk­ti­ons­be­din­gun­gen. Ange­sichts der Stim­mung in der Wirt­schaft wun­dert das wenig.

Was können Bürobeschäftigte vor allem tun, um ihren ökologischen Fußabdruck zu verkleinern?

Zum einen kann nach­hal­ti­ge Beschaf­fung ein­ge­for­dert wer­den. Zum ande­ren soll­te sich im Büro selbst nach­hal­tig ver­hal­ten wer­den: Ener­gie effi­zi­ent nut­zen, Stoß­lüf­ten, Müll ver­mei­den und tren­nen. Nur das Nötigs­te zu dru­cken gehört ja bereits zum guten Ton. Was einem selbst gut tut, gehört eben­so dazu: ech­te Digi­tal­pau­sen machen und Gerä­te aus­schal­ten. Nur aus ist wirk­lich aus, Stand-by schmatzt rea­le Kos­ten in die Bilanz. Fest­plat­ten auf­räu­men und alte, nicht mehr benö­tig­te Datei­en aus­mis­ten, weil auch das Rech­ner­ka­pa­zi­tät und Ener­gie kos­tet. Web­sei­ten und Tabs schlie­ßen – sol­che klei­nen Din­ge gehö­ren eben­so dazu. Und was mir immer wie­der in Nach­hal­tig­keits­be­rich­ten auf­fällt: Die Pend­ler­mo­bi­li­tät hat eine gro­ße Wir­kung auf die Kli­ma­bi­lanz, wird aber oft bei­sei­te­ge­las­sen. Also auch hier: Zu Fuß, mit dem Rad und ÖPNV kom­men sowie Fahr­ge­mein­schaf­ten bilden.

Die Pandemiejahre haben gezeigt, dass es auch weitgehend ohne tägliches Pendeln und permanente Geschäftsreisen geht. Beides ist aber bei vielen nun wieder zurück. Eine vertane Chance?

Ich hof­fe nicht. Ein Blick auf die Sta­tis­tik zeigt, dass die Pen­del­ak­ti­vi­tät nicht wie­der auf altem Niveau ist. So war der Home­of­fice­an­teil zumin­dest im Jahr 2022 noch dop­pelt so hoch wie vor der Pan­de­mie. Knapp ein Vier­tel aller Erwerbs­tä­ti­gen arbei­te­te laut Sta­tis­ti­schem Bun­des­amt 2022 im Home­of­fice. Auch geschäft­lich wird weit weni­ger gereist als vor Coro­na. Es gibt Bran­chen, die einen hohen Anteil an Remo­te Work und die Ver­mei­dung von Dienst­rei­sen durch gut mode­rier­te Video­kon­fe­ren­zen bewusst in ihre Nach­hal­tig­keits­stra­te­gie inte­grie­ren. Von 40 Pro­zent weni­ger phy­si­scher Mobi­li­tät ist da teil­wei­se die Rede. Wird das zu einem Fak­tor für Mit­ar­bei­ter­zu­frie­den­heit und die betrieb­li­che Mobi­li­täts­stra­te­gie, zie­hen Unter­neh­men aus den Leh­ren der Pan­de­mie einen dop­pel­ten Nutzen.

B.A.U.M. hat aktu­ell ein Pro­jekt in Koope­ra­ti­on mit der Hoch­schu­le Rhein-Main. Es zielt dar­auf ab, den Mobi­li­täts­be­reich von Unter­neh­men nach­hal­tig zu trans­for­mie­ren. Co2meet bie­tet kos­ten­lo­se indi­vi­du­el­le Initi­al­be­ra­tung, Rei­se­richt­li­ni­en­checks und Umset­zungs­be­glei­tung für Unter­neh­men und Web­i­na­re an.

Was können und müssen die Büroprodukte herstellenden Unternehmen jetzt vor allem angehen?

Die Anfor­de­run­gen an Trans­pa­renz und Bericht­erstat­tung wer­den aus­ge­wei­tet und jedes Unter­neh­men tut gut dar­an, in den betriebs­in­ter­nen Dia­log zu tre­ten: Was ist der Sach­stand in der Befas­sung mit Nach­hal­tig­keits­the­men, was die Per­spek­ti­ve lang­fris­ti­ger Geschäfts­ent­wick­lung, die zur Nach­rich­ten­la­ge glo­ba­ler Umwelt­ver­än­de­run­gen und zu den gestie­ge­nen gesell­schaft­li­chen Anfor­de­run­gen sowie geo­po­li­ti­schen Unsi­cher­hei­ten passt? Wie reagiert das Unter­neh­men dar­auf? Was hal­ten die eige­nen Mit­ar­bei­ten­den von all dem, wel­che Gedan­ken und Ideen haben Sie? Der inter­ne Stake­hol­der­dia­log ist immens wich­tig und kann ein Quell der Inspi­ra­ti­on sein. Wel­che Bele­ge für nach­hal­ti­ge Pra­xis wer­den schon erbracht, wie sind aus­sa­ge­kräf­ti­ge Daten und Steue­rungs­grö­ßen orga­ni­siert und wie kön­nen sie in einen stra­te­gi­schen Ansatz über­führt wer­den? Die EU-Kom­mis­si­on hat die Visi­on, den ers­ten kli­ma­neu­tra­len, zir­ku­lä­ren, fai­ren und zugleich wett­be­werbs­fä­higs­ten Wirt­schafts­raum der Welt zu schaf­fen. In Unter­neh­men pas­siert da schon recht viel. Der Pio­nier Memo zum Bei­spiel setzt bei der Pro­dukt­aus­wahl auf recy­clier­te Mate­ria­li­en, Ener­gie­ef­fi­zi­enz, Bezug von Pro­duk­ten aus Euro­pa und vor­nehm­lich den Blau­en Engel. Indus­trie­un­ter­neh­men, die bei die­sem staat­li­chen Sie­gel punk­ten wol­len, inno­vie­ren klug auf die­se Anfor­de­run­gen hin.

Das EU-Lieferkettengesetz ist beinahe gescheitert. Haben Sie Verständnis für die Unternehmen, denen die entsprechenden Anforderungen zu weit gingen?

Die Cor­po­ra­te Sus­taina­bi­li­ty Due Dili­gence Direc­ti­ve wur­de nun für Unter­neh­men ab 5.000 Mit­ar­bei­ten­de ver­ab­schie­det. Damit ist nur ein sehr klei­ner Kreis von Unter­neh­men betrof­fen. Im Gespräch mit Unter­neh­men hör­te ich viel Kri­tik an der Umset­zung der CSDDD und auch des deut­schen Lie­fer­ket­ten­ge­setz­tes. Hier wur­de dann nach­ge­bes­sert: Unter­neh­men, die die erfor­der­li­chen Berichts­punk­te in ihrer Bericht­erstat­tung nach der Cor­po­ra­te Sus­taina­bi­li­ty Report­ing Direc­ti­ve offen legen, müs­sen kei­nen zusätz­li­chen Auf­wand betrei­ben. Für mich ist es ver­ständ­lich, dass Unter­neh­men der Schweiß auf die Stirn tritt. Obwohl der­lei Regu­lie­rungs­in­itia­ti­ven seit Jah­ren in der Ent­wick­lung sind, läuft die Kom­mu­ni­ka­ti­on nicht brei­ten­wirk­sam genug. Wenn sogar Tei­le der Bun­des­re­gie­rung nicht sehen, was die Regu­lie­rungs­ab­sicht ist, endet aller­dings mein Ver­ständ­nis. Des­halb habe ich auch einen recht deut­li­chen Appell an die Regie­rung gesen­det, in dem die Bedeu­tung der Sorg­falts­pflicht noch ein­mal dar­ge­legt wur­de. Es wird zu viel Angst genährt und zu wenig erklärt, was die Mög­lich­keits­räu­me sind, die Unter­neh­men fül­len dürf­ten. Der vor­nehms­te ist: in Part­ner­schaft mit Poli­tik und Zivil­ge­sell­schaft für bes­se­re Zukunfts­aus­sich­ten zu sorgen.

Es gibt viele Umweltzertifikate und manche sind in Verruf geraten. Welche können Sie Office-Workern zur Orientierung empfehlen?

Stimmt, eini­ge sind in Ver­ruf gera­ten. Ver­läss­lich sind, Faust­re­gel eins, immer die Sie­gel, die staat­li­che Prüf­sie­gel sind und kein eige­nes Geschäfts­mo­dell haben. Des­halb steht der Blaue Engel von der Jury Umwelt­zei­chen orga­ni­siert beim Umwelt­bun­des­amt hoch im Kurs. Eben­so das EU-Ener­gie­ef­fi­zi­enz­la­bel. Dann fol­gen all die, die ihre Kri­te­ri­en trans­pa­rent ver­öf­fent­li­chen und kein Geheim­nis dar­aus machen, dass Auf­wän­de auch von irgend­wem bezahlt wer­den müs­sen. Beim FSC bei­spiels­wei­se sind dann 100 Pro­zent Recy­cling bes­ser als „FSC Mix“, der den Groß­teil der Zer­ti­fi­ka­te von FSC aus­macht, weil die schie­ren Men­gen am Markt nicht ver­füg­bar sind. Pro­ble­ma­tisch ist da wie­der, dass nur 70 Pro­zent wirk­lich aus FSC-zer­ti­fi­zier­ten Wäl­dern kom­men müs­sen und der Rest aus ande­ren sein kann. Außer­dem sind die Stan­dards von Land zu Land unter­schied­lich. Daher ist es auch wich­tig, die Her­kunft des Hol­zes zu betrach­ten, wenn ich unter­neh­me­risch beschaffe.

Ich emp­feh­le für den Über­blick im Detail die Daten­bank des Forum Nach­hal­ti­ge Roh­stof­fe, in der nach Pro­dukt­grup­pen gefil­tert wer­den kann. Sie hält auch Infor­ma­tio­nen über die jewei­li­gen Sie­gel bereit. Wei­te­re Quel­len, die zur Mei­nungs­bil­dung bei­tra­gen kön­nen, sind siegelklarheit.de und Kom­pass Nach­hal­tig­keit, eine Ser­vice­sei­te für nach­hal­ti­ge öffent­li­che Beschaf­fung, die Unter­neh­men wich­ti­ge Hin­wei­se gibt.

Bald soll der digitale Produktpass eingeführt werden. Was bedeutet das für Hersteller und Nutzer?

Der digi­ta­le Pro­dukt­pass ist ein digi­ta­ler Daten­satz mit allen wesent­li­chen pro­dukt­be­zo­ge­nen Infor­ma­tio­nen über Kom­po­nen­ten, Inhalts­stof­fe, Ent­sor­gung, Repa­ra­tur. Alle Her­stel­ler der Wert­schöp­fungs­ket­te kön­nen ihn scan­nen und die Infor­ma­tio­nen sehen. Für Bür­ge­rin­nen und Bür­ger bedeu­tet er mehr Infor­ma­tio­nen und damit eine bes­se­re Grund­la­ge für die nach­hal­ti­ge Kaufentscheidung.

Für Unter­neh­men bedeu­tet er logis­ti­schen und doku­men­ta­ri­schen Auf­wand, mit dem die Chan­ce ein­her­geht, durch Trans­pa­renz part­ner­schaft­li­che Struk­tu­ren mit Geschäfts­part­nern und Ver­trau­en zu Ver­brau­chern auf­zu­bau­en sowie sich im Wett­be­werb durch beleg­ba­re Nach­hal­tig­keits­leis­tun­gen zu pro­fi­lie­ren. Die Umwelt­schäd­lich­keit der Kon­kur­renz wird sicht­bar gemacht. Die zusätz­li­chen Infor­ma­tio­nen über Vor­pro­duk­te macht es mög­lich, die eige­nen Pro­zes­se effi­zi­en­ter zu gestalten.

Wo findet die Industrie Hilfe in Sachen ökologische Nachhaltigkeit?

Zunächst bei nach­hal­ti­gen Wirt­schafts­in­itia­ti­ven wie B.A.U.M., sei­nen Mit­glie­dern und Part­nern. Lang­jäh­ri­ge Part­ner sind zum Bei­spiel das Forum Nach­wach­sen­de Roh­stof­fe (FNR) und das JARO Insti­tut, ein klei­ner Ver­band, der sich für nach­hal­ti­ge Beschaf­fung ein­setzt. Etwas Bes­se­res als sei­nen „Sus­tainable Pro­cu­re­ment Professional“-Lehrgang konn­te ich bis­lang nicht fin­den. Wer ihn nutzt, pro­fi­tiert vom Wis­sen der bes­ten Exper­tin­nen und Exper­ten im Land zu die­sem The­ma. Des­halb haben wir ihn auch in unse­re digi­ta­le Aka­de­mie integriert.

Wer Ideen, Rat und Hil­fe sucht, wird bei uns fün­dig. Bei Bedarf ver­mit­teln wir gern an Exper­ten des gesuch­ten Fach­ge­biets in unse­rem Netz­werk wei­ter. Selbst suchen und fin­den kön­nen trans­for­ma­ti­ons­in­ter­es­sier­te Unter­neh­men auf unse­rer digi­ta­len Platt­form, in die auch die digi­ta­le Aka­de­mie inte­griert ist.

Und woran können sich zum Beispiel Büroeinkäufer orientieren?

An den Sie­geln. Am ein­fachs­ten ist es aber, direkt bei nach­hal­tig ori­en­tier­ten Händ­lern ein­zu­kau­fen. Mei­ne Tipps – alle­samt B.A.U.M.-Mitglieder – sind Memo, Kai­ser und Kraft, AfB für Refur­bed IT, Inter­face, Unite SE mit dem Sus­tainable-Choice-B2B-Kata­log und für die Recher­che die Maga­zi­ne Klei­ne Knif­fe und Forum Nach­hal­tig Wirtschaften.

Was möchten Sie noch gern loswerden?

Wir pla­nen der­zeit die Neu­auf­la­ge unse­res lang­jäh­ri­gen Wett­be­werbs Büro & Umwelt. Ein Wett­be­werb, mit dem wir Unter­neh­men aus­zeich­nen, die sich für umwelt­be­wuss­te Beschaf­fung, Ener­gie­ef­fi­zi­enz und spar­sa­me Ver­bräu­che im Büro ein­set­zen. Aktu­ell set­zen wir den Wett­be­werb neu und brei­ter auf. Damit das mög­lich wird, suchen wir noch Part­ner. Das Inter­es­se am Wett­be­werb an sich ist gewal­tig. Akti­ves Agen­da­set­ting wird von ganz unter­schied­li­chen Akteu­ren als drin­gend not­wen­dig erach­tet und B.A.U.M. wird als geeig­ne­ter Umset­zer gese­hen. Die Res­sour­cen sind aller­dings knapp. Und da die Kal­ku­la­ti­on des Bedarfs recht spitz ist, mögen sich Inter­es­sier­te gern melden!

Vielen Dank.

Die Fra­gen stell­te Robert Nehring.

 

Banner Footer 1

Test Half Banner

Banner Footer 2

Test Half Banner

Banner Footer 3

Test Half Banner
Sind Sie sicher, dass Sie diesen Beitrag freischallten wollen?
Verbleibende Freischaltung : 0
Sind Sie sicher, dass Sie Ihr Abonnement kündigen wollen?