Ist der Trend zur Nachhaltigkeit im Büro nur heiße Luft? Laut einer aktuellen Umfrage erwarten 84 Prozent der Arbeitnehmer von ihren Unternehmen mehr Umweltschutzmaßnahmen im Büro. Zumindest die Vorsätze der Befragten stimmen aber optimistisch.
Im Auftrag des Bürobedarfhändlers Viking wurden in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut OnePoll und Dr. Michael Bilharz vom Umweltbundesamt (UBA) 1.000 Arbeitnehmer in Deutschland zum Status quo in Sachen Umweltschutz befragt. Das Ergebnis ist besorgniserregend: Nur jedes dritte Unternehmen verfügt über ein Abfallentsorgungssystem und nur jedes fünfte Unternehmen wendet ein Umweltmanagementsystem an. Die Studienergebnisse zeigen, dass der öffentliche Sektor das Schlusslicht bildet: 36 Prozent der Befragten erklärten, dass ihr Arbeitgeber keinen Beitrag zum Umweltschutz in Form eines Umweltmanagementsystems leistet. 23,5 Prozent gaben an, dass die eigene Firma gar nichts für den Umweltschutz tue. 70 Prozent der Studienteilnehmer glaubten, dass Klimaschutz keine Priorität für ihren Arbeitgeber habe. 84 Prozent der Befragten erwarten mehr Umweltschutz von ihrem Arbeitgeber.
Motivation durch Umweltschutz
Dabei würde es sich für Unternehmen auszahlen, in Umweltschutz zu investieren, schlussfolgern die Initiatoren der Studie: Fast die Hälfte der Befragten würde einen potenziellen Arbeitgeber vor der Bewerbung auf dessen Haltung in Bezug auf Nachhaltigkeit prüfen. Knapp zwei Drittel haben angegeben, dass fehlender Einsatz für Nachhaltigkeit durch den Arbeitgeber ebenso schlimm sei, wie Integration und Vielfalt zu ignorieren. 58 Prozent wären motivierter, wenn ihr Arbeitgeber klimaneutral wäre, 56 Prozent produktiver. Interessanterweise stehen 14 Prozent der Befragten dem Thema Klimawandel skeptisch gegenüber. Sie gaben an, nicht an den menschengemachten Klimawandel zu glauben. Bei den Männern waren es sogar 17 Prozent.
Bereit zur Kompensation
Laut des Klimaexperten Dr. Michael Bilharz ist die einfachste und schnellste Methode, klimaneutral zu leben, den eigenen CO2-Fußabdruck zu kompensieren. Dem UBA vorliegenden Informationen zufolge kompensiert allerdings weniger als ein Prozent der Bevölkerung CO2. In der Umfrage haben 8,3 Prozent der Befragten angegeben, ihren CO2-Fußabruck zu kompensieren. Knapp 20 Prozent möchten es laut der Umfrage in Zukunft tun. Fast jeder Vierte würde Geld für die Kompensation ausgeben, wenn dies vom Arbeitgeber bezuschusst würde. Knapp jeder Zweite zeigte aber keine Bereitschaft, eine solche Zahlung zu tätigen. Die Frage, ob sie bereit wären, ihren Lebensstil aus Umweltschutzgründen zu ändern, bejahten 80 Prozent der Teilnehmer.
Auf die Frage, was die Befragten davon abhält, den eigenen CO2-Fußabdruck mit einer solchen Zahlung zu kompensieren, teilten sich die Meinungen:
- 43 Prozent finden es zu teuer,
- 43 Prozent finden, sie sollten nicht verantwortlich sein für diese Zahlung,
- 39 Prozent vertrauen der Klimakompensation nicht und
- 17 Prozent gaben zu, nicht zu verstehen, wie die Klimakompensation funktioniert.
Die Befragten aus der Generation Z (22 und jünger) kompensieren ihren CO2-Fußabdruck dreimal so häufig wie Baby Boomer (55–73 Jahre).
Gute Vorsätze
Die Studie hat gezeigt, dass der eigene Beitrag zum Klimawandel unterschätzt wird. Knapp ein Drittel der Befragten glaubt, dass sie die Umwelt nicht stark belasten. 27 Prozent meinten, bereits klimaneutral zu leben. 75 Prozent der Befragten möchten sich dieses Jahr aktiv bemühen, die eigene Umweltbelastung zu reduzieren. Der Großteil bezieht sich hierbei auf das Privatleben (62 Prozent). Allerdings haben auch 23 Prozent angegeben, ihren Arbeitgeber zu ermutigen, sich mehr für den Umweltschutz einzusetzen.
Bereit zu verändern |
Eher nicht bereit zu verändern |
|
|
|
|
|
|
|
|