Präsentationen gehören bei vielen Office-Workern zum Berufsalltag. Dieser Teil der Arbeit sorgt aber häufig für Stress und Nervosität. Doch das muss nicht sein, denn mit etwas Übung und den richtigen Tipps und Tricks können auch unsichere Menschen souverän Präsentationen halten.
Laut einer Studie des Marktforschungsinstitutes INNOFACT sind Büroangestellte und Freiberufler in Deutschland im Durchschnitt rund 100 Stunden pro Jahr mit dem Erstellen und Halten von Präsentationen beschäftigt. 50 Prozent der 1.022 befragten Personen gaben an, dass sie mindestens eine Präsentation pro Woche vor ihren Kollegen oder Kunden halten müssen. Gut vorbereitet und mit der richtigen Einstellung und den passenden Hilfsmitteln sind gelungene Präsentationen kein Problem.
Rechtzeitiges Erscheinen sichert den „Heimvorteil“
Coaches, die von nervösen Angestellten konsultiert werden, empfehlen, vor der eigentlichen Präsentation einen „Heimvorteil“ aufzubauen. Dies ist auch möglich, wenn man nicht im eigenen Büro, sondern beim Kunden präsentieren muss. Der Heimvorteil erfolgt dadurch, dass man deutlich vor Beginn des eigentlichen Termins die dafür vorgesehene Räumlichkeit abgeht. So ist es möglich, sich einen Eindruck über den Klang, das Licht und die Sitzordnung zu machen und seine Folien noch einmal durchzugehen. Außerdem kann bereits der Beamer und das eventuell vorhandene kabellose Präsentationssystem ausprobiert werden, um so IT-Probleme und den dadurch entstehenden Stress vor Publikum zu vermeiden.
Viele Vortragende berichten auch darüber, dass ein kleines Kennenlernen vor der Präsentation ihnen die Nervosität nimmt. Schon ein beiläufiges Gespräch im Pausenraum auf dem Parkplatz reicht oft aus, um einen Raum fremder Menschen in flüchtige Bekannte zu verwandeln.
Eine gepflegte Erscheinung sorgt beim Präsentieren für Vorteile
Neben der eigentlichen Präsentation, bei der abgesehen von den Inhalten auch die Darstellung eine bedeutende Rolle spielt, beachten die Zuschauer vor allem die präsentierende Person. Albert Mehrabian, US-Wissenschaftler aus dem Bereich der Attraktivitätsforschung, hat bereits in den 1950er-Jahren belegt, dass der erste Eindruck eines Menschen zu 55 Prozent von dessen Erscheinungsbild und zu 38 Prozent von seiner Stimme abhängt. Nur sieben Prozent entfallen beim ersten Eindruck auf das Gesagte. Besonders bei Präsentationen vor neuen Kollegen und Kunden, die bisher noch nicht persönlich bekannt sind, ist daher das Erscheinungsbild ein nicht zu vernachlässigender Erfolgsfaktor.
Wissenschaftler der Columbia University konnten laut einer im Fachmagazin Social Psychological and Personality Science publizierten Studie sogar belegen, dass hochwertige Kleidung und eine ordentliche Frisur dazu führen können, dass andere Menschen einer Person eine höhere Intelligenz und damit mehr Autorität in seinem Themenfeld zusprechen. Auch das Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA) hat belegt, dass die Kleidung die Karrierechancen erhöht und bei der Einstellung im Durchschnitt sogar zu höherem Gehalt führt. Daraus kann geschlossen werden, dass dieses unbewusste Verhalten von der Mehrzahl der Zuschauer einer Präsentation ausgeübt wird. Das bedeutet wiederum, dass der Präsentierende sich durch die Wahl seiner Kleidung bereits vor dem eigentlichen Inhalt seiner Präsentation einen deutlichen Vorteil sichern kann.
Dabei sollte jedoch stets beachtet werden, nicht zu formell gekleidet aufzutreten. Ein Anzug mit Krawatte vor einer Runde Programmierer in T-Shirts kann das Gegenteil bewirken und den Vortragenden lächerlich erscheinen lassen. Ein gepflegtes Hemd und saubere Schuhe unterstreichen hingegen seine Ernsthaftigkeit, ohne sich dabei zu stark von seinen Zuhörern abzuheben.
Körpersprache und Augenkontakt
Während der Präsentation sollten neben einem gepflegten Äußeren und der Kleidung auch die Körpersprache und der Augenkontakt zum Publikum stimmen. So können möglichst viele Zuschauer mitgerissen und vom eigenen Standpunkt überzeugt werden. Unerfahrene Redner können dazu Grundtechniken zu Hause oder vor Freunden einstudieren und so bereits bei den ersten Präsentationen im Berufsleben überzeugen.
Beobachtungen erfahrener Redner wie dem verstorbenen Apple-Mitgründer Steven Paul Jobs zeigen Kommunikationstricks, die sich fast alle Profis zunutze machen. Dazu gehört zum Beispiel ein dynamischer Auftritt, bei dem der Sprecher, statt sich hinter dem Pult zu verstecken oder zu sitzen, sich frei im Raum bewegt. Dabei sollten die Arme möglichst offen und entspannt gehalten werden. Das vermittelt dem Publikum eine einladende Stimmung und erleichtert es ihnen, den Inhalten zu folgen. Außerdem sorgt eine aufrechte und lockere Haltung dafür, dass sich die Atmung entspannt und die Stimme deutlicher und lauter wirkt.
Der häufig von Universitätsprofessoren vorgelebte Vortragsstil, bei dem die Inhalte vom Blatt abgelesen werden, ohne dabei nur im Geringsten mit den Zuhörern zu interagieren, sollte hingegen komplett vermieden werden. Augenkontakt hilft nicht nur bei der Einschätzung, was das Publikum von einem Vortrag hält, sondern sorgt in Kombination mit der bereits angesprochenen Körpersprache auch für eine „gefühlte Interaktion.“ Hierbei ist es wichtig zu beachten, dass der Präsentierende sich nicht auf einzelne Personen fokussiert, sondern versucht, den gesamten Raum mit einzubeziehen. Das klappt besonders gut, wenn der Inhalt der Präsentation so eingeübt ist, dass nur einzelne Stichpunkte von Karteikarten abgelesen werden müssen.
Interaktion mit dem Publikum
Interaktionen mit dem Publikum gehören zur Königsklasse der Präsentationstechniken und können dafür sorgen, dass selbst trockene Themen in einen Vortrag verwandelt werden können, dem die Zuschauer gerne folgen. Dies beginnt bereits damit, dass der Vortragende seine Präsentation an das jeweilige Publikum anpasst, um so zu erreichen, dass die Personen sich angesprochen fühlen. Dabei können Berufseinsteiger sich oft Ratschläge von älteren Kollegen holen, die das eventuell noch neue Publikum des Vortragenden schon von früheren Veranstaltungen kennen.
Am Ende der Präsentation kann ein emotionaler Schlussappell dabei helfen, lange im Gedächtnis des Publikums zu bleiben. Das kann helfen, das Ziel des Vortragenden sowohl innerhalb seines Unternehmens als auch beim Kunden durchzusetzen. Besonders bei sehr fachlichen Vorträgen, die hauptsächlich aus Daten und Fakten bestehen, kann eine emotionale Ansprache der Zuhörer oft das letzte bisschen Überzeugung leisten, das für den anschließenden Vertragsabschluss nötig ist. Genutzt werden können hier Beispiele oder persönliche Geschichten, die authentisch den Inhalt des Vortrags untermauern.