E-Mail-Flut, Dauersitzen, Always-on-Mentalität und Überstunden – das ist für viele purer Stress und schadet der Gesundheit. Um Erkrankungen rechtzeitig vorzubeugen, geben die TÜV-Arbeitsmediziner Tipps für den Arbeitsalltag.
Laut einer aktuellen Statistik von Statista leiden 52 Prozent der Berufstätigen in Deutschland unter Termindruck sowie 33 Prozent unter Informationsüberflutung und ständiger Erreichbarkeit, vor allem wegen Smartphones. Wer ständig unter Strom steht, hat oft gesundheitliche Beschwerden. Dazu gehören Kopfschmerzen, Rückenleiden oder Sehbeschwerden. Aber auch psychische Erkrankungen treten auf, die unbehandelt langfristig zu Depressionen, Burn-out oder Suchterkrankungen führen können. So weit muss es nicht kommen.
Aktives Entgegenwirken gegen Stress
Beschwerden häufen sich, wenn vermehrt nur im Sitzen oder Stehen gearbeitet wird. Erste Beschwerden sollten ernst genommen werden und zur Prävention am Arbeitsplatz führen, um chronische Erkrankungen zu vermeiden. Die Einrichtung des Bildschirmarbeitsplatzes muss sorgfältig geplant werden, so die Experten vom TÜV. Die Blickrichtung auf den Monitor sollte parallel zum Fenster verlaufen, um Spiegelungen auf dem Bildschirm zu vermeiden. Der Blick sollte leicht nach unten geneigt sein, der Sehabstand zwischen 50 und 90 cm betragen, abhängig von der Größe des Bildschirms. Zur Entspannung der Augenmuskulatur hilft es, den Blick für ein paar Minuten aus dem Fenster schweifen zu lassen.
Regelmäßige kurze Pausen, auch mal an der frischen Luft, helfen, konzentriert zu bleiben. Um die Energietanks wieder aufzufüllen, sind gesunde Snacks, wie frisches Obst und Gemüse oder Joghurt, empfehlenswert. Im Büro selbst können kleine Fitnessübungen für Entspannung sorgen. Außerdem: wenn möglich, immer die Treppe statt den Aufzug nutzen und leichte Bürogymnastik zwischendurch einplanen. Pausen können auch als Bewegungspausen genutzt werden, für einen kleinen Spaziergang beispielsweise.
Psychische Beschwerden
Wer unter Stress regelmäßig zu Alkohol-, Medikamenten- oder Drogenkonsum neigt, sollte dringend etwas tun. Allein Beruhigungs- und Schlafmittel, die kontinuierlich eingenommen werden, führen oft zu Konzentrationsstörungen am Arbeitsplatz. Leistungssteigernde (illegale) Mittel wie Amphetamine oder Kokain führen dagegen zu Überaktivität und risikoreichem Verhalten. Wird bei einem Arbeits- oder Wegeunfall die Einnahme dieser Mittel nachgewiesen, kann der Versicherungsschutz für den Arbeitnehmer erlöschen.
Damit es gar nicht erst dazu kommt, sollte, wer ständig unter Stress steht, seine körperliche Belastbarkeit möglichst realistisch einschätzen. Wichtig sind das Aufzeigen von Grenzen sowie gegebenenfalls ein klärendes Gespräch mit dem Vorgesetzten. Keiner muss ständig erreichbar sein bzw. sein Büro jederzeit dabeihaben. Kommunikationsleitfäden oder Verhaltensregeln im Team können weiterhelfen. Der Arbeitgeber ist hierbei in der Pflicht, für Rahmenbedingungen zu sorgen, die gesundes Arbeiten ermöglichen. Damit sie aber auch wirken, ist der Arbeitnehmer in der Pflicht, diesen Rahmen sinnvoll zu nutzen.