Bereits in ihrer OFFICE-ROXX-Kolumne hat Martina Rahmfeld die Vorteile der „New Ways of Working“ aufgezeigt. Nun wirft die New-Work- und New-Office-Expertin einen Blick auf die weitverbreitete „Homeoffice-Romantik“.
Wir erleben aktuell eine enorme Unsicherheit bei vielen Unternehmen: Amazon, Meta, selbst Zoom – große Unternehmen zitieren ihre Mitarbeitenden zurück ins Büro, um die interne Kommunikation und Kultur zu stärken. Andere Unternehmen fürchten, auf diese Weise viele gute Beschäftigte zu verlieren. Eine neue Studie der EBS zeigt jedoch, dass Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung sinken, sobald Unternehmen feste Anwesenheitsquoten im Büro einführen. Was tun?
Remote-Arbeit ist gekommen, um zu bleiben – die Zukunft ist hybrid. Warum also sollen Mitarbeitende zurück ins Büro kommen? Was sind die Hoffnungen? In erster Linie geht es den meisten Unternehmen um bessere Kommunikation, um das Leben einer gemeinsamen Kultur, auch um Innovationen und ungeplanten Austausch – Serendipität also. Vielleicht auch ein Stück weit um Kontrolle. Im Großen und Ganzen sind es durchaus nachvollziehbare Aspekte, von denen sich die Unternehmen Besserung oder Erleichterung versprechen, wenn Mitarbeitende wieder vermehrt vor Ort sind.
Was aber, wenn Remote-Arbeit an sich gar nicht schuld ist? Das Problem: Viele dieser Themen gab es früher schon. Betrachtet man Studien zur Produktivität von Remote Work oder hybrider Arbeit, kommen viele zu unterschiedlichen Ergebnissen. Ob Stanford, OECD oder EBS. Zeigt dies vielleicht, dass der Ort der Arbeit weniger relevant ist als Faktoren wie die interne Kommunikation, die Kultur, die Führung? Und was heißt das für bessere Zusammenarbeit?
Ich bin ein großer Verfechter individueller Lösungen. Denn es gibt zwar Unternehmen, die komplett remote wunderbar funktionieren. Aber das tun eben nicht alle. Für die anderen gilt es aus meiner Sicht, drei Dinge zu fokussieren:
- Ein klares Verständnis und Commitment, welcher Ort, und dazu gehört eben auch das Büro, wofür am besten geeignet ist.
- Einen Ort zu schaffen, der eben diese Anforderungen erfüllt.
- Eine klare, transparente Kommunikation. Sobald ein Unternehmen remote arbeitet, bedeutet dies, dass die Kommunikation digital erfolgen muss, damit sowohl Büro- als auch Remote-Arbeitende gleichermaßen eingebunden sind.
Es geht also einerseits darum, die Homeoffice-Romantik – wie ungestörtes Arbeiten und weniger Zeitverlust – in ein realistisches Licht zu setzen. Denn sobald ich keine Lösungen habe, um zum Beispiel den Austausch formell wie informell digital zu lösen, wird es Reibungsverluste geben. Die Arbeit im Team wird schlechter werden. Das heißt nicht, dass alle ins Büro kommen müssen, sondern dass es Strategien für die Zusammenarbeit braucht.
Andererseits geht es darum zu verstehen, dass eine reine Rückkehr ins Büro die alten Probleme nicht lösen wird. Im Gegenteil, wenn diese noch immer bestehen, kommt mit der Unzufriedenheit der Mitarbeitenden ein weiteres hinzu.
Lassen Sie uns also versuchen, den scheinbaren Spagat zu nutzen, um besser zusammenzuarbeiten, das Beste aus beiden Welten mitzunehmen: gute, passende Räume sowohl im Corporate Office als auch außerhalb in Verbindung mit einer funktionierenden, transparenten Kommunikation. Und vor allem: mit Mitarbeitenden und Teams, die eben diese Vorzüge bewusst einsetzen können.
OFFICE-ROXX-BürotrendforumMartina Rahmfeld ist Referentin beim OFFICE-ROXX-Bürotrendforum „(Wie) lang lebe das Büro!? Die neuen Aufgaben des Corporate Office“ am 26. Januar auf der Ambiente 2024 in Frankfurt/Main. Bei Anmeldung ist der Zugang zu Forum und Messe kostenfrei. Mehr Informationen finden Sie hier. |