Der Generation Z wird so manches nachgesagt. Unter anderem, dass sie den Arbeitsmarkt revolutionieren wird. Federica Boarini, Head of International Development beim Recruiting-Unternehmen Reverse, mit einer Einschätzung, was auf Unternehmen in den nächsten Jahren zukommen wird.
Der allgemeine Vorwurf, dass die Generation Z im Vergleich zu ihren Vorgängern zu viel erwartet, ist nicht ganz richtig. Denn zu den Forderungen der Generation Z gehört vor allem die Menschlichkeit: die Beachtung der Menschen, des Wohlbefindens und der persönlichen Entwicklung.
Die Generation Z: Motivation und Weltbild
Zur Generation Z gehören alle zwischen Mitte der 1990er- und Anfang der 2000er-Jahre Geborenen. Sie sind in einer Zeit vieler Veränderungen aufgewachsen: Gesundheitsnotstand, Finanzkrise, instabile internationale Lagen und steigende Lebenshaltungskosten haben die kommende Generation von Fachkräften geprägt. In der Folge unterscheiden sie sich von ihren Vorgängern, die mehr Wert auf Stabilität gelegt haben. Mitglieder der Gen Z sind beispielsweise eher bereit dazu, Jobs zu wechseln – insbesondere dann, wenn sie sich nicht mit den Werten ihres Arbeitgebers identifizieren können. Vielfalt, Integration und Klimawandel sind für die Mitglieder der Gen Z sehr dringliche Themen, da sie sich häufig für die Zukunft der Welt und der Gesellschaft verantwortlich fühlen. Dies zeigt sich bereits beim Vorstellungsgespräch: Die Bewerber der Generation Z kommen zum ersten Treffen mit Informationen über die Unternehmenswerte und wollen diese durch die Personalverantwortlichen bestätigt finden. Unternehmen, die nur wenig Wert auf Themen wie Nachhaltigkeit, Mental Health oder Diversity legen, kommen für viele junge Menschen nicht mehr infrage.
In Zeiten des ständigen Wandels
Da die Generation Z in einer Zeit des Wandels aufgewachsen ist und stark vom technologischen Fortschritt beeinflusst wurde, sehnt sie sich nach Flexibilität und der Möglichkeit, an jedem Ort zu arbeiten. Viele können sich den Büroalltag in Präsenz nicht vorstellen, manche kennen ihn aufgrund der Pandemie gar nicht erst. Deshalb fragen viele nicht einmal mehr nach der Möglichkeit, von zu Hause zu arbeiten: Sie nehmen es als selbstverständlich an. Auch wenn manche Unternehmer die mangelnde Büropräsenz beklagen, sollten sie nicht vergessen, dass die Generation Z das Wohlbefinden priorisiert und daher besonders wechselbereit ist. Unternehmen müssen daher mit der Zeit gehen – sie müssen Smart-Working-Optionen gewährleisten, wenn sie Mitarbeitende langfristig an sich binden möchten.
Auch das Thema psychische Gesundheit spielt eine zentrale Rolle bei der jungen Generation, die mit diesem Thema im Vergleich zu ihren Vorgängern offener umgeht. Ein Unternehmen, das sich um seine Mitarbeitenden kümmert, räumt dem körperlichen Wohlbefinden ebenso viel Priorität ein wie dem geistigen.
Schlussfolgerung
In den nächsten Jahren werden mehr junge Menschen ins Erwerbsleben eintreten und den Arbeitsmarkt verändern. Unternehmen werden sich anpassen müssen, um die junge Generation von sich zu überzeugen. Die Bedürfnisse der Mitarbeitenden zu erfassen und ernst zu nehmen ist daher der Grundstein einer erfolgreichen HR-Strategie, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Und auch die vorherigen Generationen schauen mittlerweile bei Themen wie Nachhaltigkeit, Diversität, Inklusion, Wachstumschancen und die Gewährleistung einer guten Work-Life-Balance nicht (mehr) in die entgegengesetzte Richtung. Ganz im Gegenteil.
Federica Boarini, Head of International Development,
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