Anlässlich des 20-jährigen Firmenjubiläums hat CSMM das Motto „Re:build the future“ zu seinem Leitmotiv erklärt. Das Planungs- und Beratungsunternehmen für Büroarchitektur und Arbeitsweltkonzeption zeigt Potenziale auf, die in der Baubranche aktuell ungenutzt bleiben.
In Zeiten von Remote Work, vielfältigsten Online-Angeboten und gut ausgebauten Pendlerverbindungen sind Menschen von städtischen Zentren unabhängiger geworden. So gewinnt die Peripherie an Bedeutung, die mit zunehmend leerstehenden Büroflächen ein großes Potenzial für innovative Umnutzungskonzepte bereithält. Timo Brehme, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von CSMM, erläutert die Ursachen des Leerstands von Büroflächen und wie diesem durch entschlossenes Handeln begegnet werden kann.
Aspekt 1: Leerstand durch Remote-Arbeit
Die Leerstände in den Büroflächen außerhalb der Stadtzentren steigen kontinuierlich. Unternehmen reduzieren ihre Flächen, da die Rate der remote Arbeitenden als Folge der Pandemie deutlich zugenommen hat. Gleichzeitig zwingen die allgemein steigenden Kosten für die Bewirtschaftung von Bürogebäuden die Unternehmen zu einer effektiveren Nutzung. Aktuell hat sich der Anteil der ungenutzten Arbeitsplätze in den Büros laut Ifo-Institut in etwa verdreifacht. Die Leerstandsquote wird auch in den kommenden Jahren moderat steigen, zumal sich die Rezession für mindestens ein Jahr dämpfend auf die Nachfrage nach Büroflächen auswirkt, prognostiziert der Immobiliendienstleister Colliers.
Aspekt 2: Stagnation und Wertverlust
Büros mit älterer Ausstattung und Immobilien in schlechteren Lagen stehen derzeit verhältnismäßig lange leer. Nur knapp jedes vierte Bürogebäude in Deutschland entspricht den Anforderungen an eine zeitgemäße Arbeitsumgebung und rund 62 Prozent des Bestandes müssten neu positioniert werden. „Viele Investoren zeigen sich aktuell zurückhaltend, wenn es um die Modernisierung von Büroimmobilien geht“, gibt Timo Brehme zu bedenken. „Sie befürchten Einschränkungen bei den im Bestand realisierbaren Standards, unkalkulierbare Risiken und dadurch erhöhte Investitionen, um die Vielzahl an baulichen Normen und Richtlinien umsetzen zu können. Zudem bremsen stark gestiegene Zinsen die Transaktionsvolumina und halten sie auf einem sehr geringen Niveau.“
Auch an der Münchener Peripherie stehen zunehmend Büroflächen leer. Aus Sicht von CSMM gilt es nun, rasch zu reagieren, denn für Projektentwickler und Architekten eröffnet sich die Chance, zukunftsfähige Nutzungskonzepte für die großvolumigen Gebäude zu entwickeln und die allzu verdichteten Innenstädte zu entlasten. „Wir sehen vielfältige Möglichkeiten, bestehende Bauten als reines Wohngebäude umzunutzen oder diese mit innovativen, kleinteiligen Mischnutzungen zu revitalisieren. Wohnen, Arbeiten, Kinderbetreuung und Seniorenangebote bilden in intelligenter Kombination mit einem autarken Angebot an Handel und Gastronomie gesellschaftlich wertvolle Synergien“, führt Timo Brehme aus. Aus Sicht von CSMM könnten kleinteiligere, hybride Nutzungen in Vielfalt einzahlen und die Peripherie als dringend benötigte Flächen urban verdichten.
Gemeinsames Redevelopment für den regionalen Bedarf
„Unser Ziel ist es deshalb, neue realitätsnahe Gebäudemodelle für eine „Multi Tenant Mix“-Nutzung zu entwickeln“, zeigt Timo Brehme das Potenzial auf. So ließe sich der Nutzwert von Bestandsimmobilien maximieren, der Bestand und die urbanen Randlagen aufwerten und verdichten. „Als Partner von Projektentwicklern und Investoren geht es uns bei CSMM um die Erhaltung der Erträge und die Steigerung des Kapitalwerts der Immobilien einerseits, aber auch um den verantwortungsvollen, nachhaltigen Umgang mit der Bausubstanz durch dessen gezielte Aufwertung.“
Planung, Bau und Betrieb vereinfachen
Einfacher, schneller und günstiger – das sind die Hauptforderungen von Architekten, Investoren und Projektenwicklern, die sich für innovative Nutzungskonzepte von Bestandsbauten stark machen. Aufwändige Antragsverfahren, langwierige Änderungen von Bebauungsplänen und eine Menge an baurechtlichen Anforderungen an das Bauen im Bestand bremsen die so dringend benötigten zukunftsfähigen Transformationen. „Wir hoffen auf eine baldmöglichste Einführung der Gebäudeklasse E“, betont Brehme.
Dieser von der Bundesarchitektenkammer forcierte Gebäudetyp reduziert die Normen auf die baurechtlich notwendigen und verzichtet auf solche, die den Komfort betreffen. Neben dem bestehenden System der Gebäudeklassen könnte der Gebäudetyp E zusätzlich in der Bauordnung verankert werden. Auftraggeber könnten in Abstimmung mit den Planenden festlegen, welche Normen sie in ihrem Bau umgesetzt haben wollen. „Die Reduzierung auf Kernanforderungen würde Raum für innovative Lösungen im Bereich der Nachhaltigkeit eröffnen und finanziellen Spielraum schaffen“, vermittelt Timo Brehme. „Wenn weiteres Flächenwachstum verhindert werden soll, müssen wir die vorhandenen Flächen deutlich intelligenter ausrüsten, um bedarfsgerecht zu wirtschaften und sozialverträglichen gesellschaftlichen Mehrwert zu entwickeln.“