Der schwedische Büroeinrichtungsexperte Götessons steht neben hohem Designanspruch und guter Akustik auch für nachhaltige Lösungen mit langer Lebensdauer. Wir sprachen mit dem Geschäftsführer Deutschland Peter Knecht über klimaschonendes Handeln und das Kreislaufmodell Loop.
OFFICE ROXX: Herr Knecht, was bedeutet Nachhaltigkeit bei Götessons?
Peter Knecht: Bei Götessons betrachten wir das Thema Nachhaltigkeit ganzheitlich. Dieser Ansatz liegt dem schwedischen Mutterkonzern quasi in den Genen. Daraus haben wir das Konzept der vier Säulen der Nachhaltigkeit entwickelt, das nachhaltiges Handeln in den Bereichen Wirtschaft, Soziales, Umwelt und Kultur vorgibt. Die wirtschaftliche Nachhaltigkeit betrifft unter anderem Produkte, Produktionsstandorte und Lieferketten. Wir haben deshalb auch den deutschen Götessons-Hub in Dreieich gegründet. Denn dieses Logistik- und Kommissionsdrehkreuz ermöglicht kürzere Lieferzeiten und -wege für den DACH-Markt, wodurch wir näher an unseren Kunden sind, was schlussendlich auch die Umsatzentwicklungen positiv beeinflusst hat. Zudem werden so CO2-Emission unserer Zu- und Auslieferer eingespart, was auf die Umweltschonung einzahlt. Soziale Nachhaltigkeit fördert die Gleichberechtigung aller Mitarbeitenden durch faire Arbeitsbedingungen und Angebote wie die Organisation von Kinderbetreuung. Im Bereich Kultur geht es um den Ansatz der skandinavischen Lebensart, welcher Themen wie Zufriedenheit und Gesundheit der Mitarbeitenden in den Fokus rückt und diese bewusst fördert.
Ihre Mitarbeitenden werden in Nachhaltigkeitstrainings geschult. Wie sieht ein solches Training aus?
Götessons lädt alle Mitarbeitenden zwei Mal pro Jahr nach Schweden in die Unternehmenszentrale zu Schulungen ein. Dort werden sie zum Beispiel in Bezug auf neue Produkte, Qualitätsmanagement und die eigene Gesundheit sensibilisiert. Darüber hinaus gibt es häufig Workshops zu diesen Themen und im firmeneigenen Intranet werden Informationen zu verschiedenen Aspekten der Nachhaltigkeit geteilt. Der jährliche Nachhaltigkeitsbericht versorgt die Mitarbeitenden zusätzlich mit Zahlen, Daten und Fakten. Die Awareness für nachhaltiges Handeln muss gefördert werden. Das gilt nicht nur für unsere Mitarbeitenden, sondern generell für Kunden, Partner und Verbraucher.
Wie sichert Götessons nachhaltige Lieferketten?
Unser Einkauf und das Team der Qualitätssicherung achten sehr darauf, unsere Partner für das Thema Nachhaltigkeit zu sensibilisieren. 95 Prozent der verwendeten Rohstoffe und Zukäufe stammen aus zertifizierten Unternehmen innerhalb der EU, bei denen sich das Einhalten nachhaltiger und umweltbewusster Arbeits- und Produktionsweisen zweifelsfrei nachweisen lässt. Bei den restlichen fünf Prozent unserer Lieferanten im asiatischen Raum setzen wir auf gründliches Monitoring zur Einhaltung der von uns angestrebten Standards. Alle Partner dort sind nach europäischen Normen wie ISO14001 zertifiziert. Digitale Lieferkettensysteme überwachen die Einhaltung der Anforderungen. Wir scheuen uns nicht, uns von Partnern zu trennen, die diese verpflichtenden Standards nicht einhalten. Darüber hinaus verwenden wir in der Produktion nur FSC-zertifiziertes Holz.
Die Nachhaltigkeit Ihrer Lösungen bezeugt das Götessons-Label „A better Choice“. Ist hier nicht die Gefahr gegeben, bei sich selbst auch mal ein Auge zuzudrücken?
Nein, wir drücken bei uns kein Auge zu. Alle Anforderungen werden immer zu 100 Prozent so erfüllt, wie es die vier Säulen unseres nachhaltigen Handelns erfordern. Zudem garantiert die Zertifizierung von Götessons mit dem Label Nordic Swan die Einhaltung hoher ökologischer Standards. Wir konnten durch den deutschen Hub in Dreieich und seine zentrale Lage unsere Nachhaltigkeit sogar ausbauen, weil wir Wegstrecken zu unseren Partnern und Kunden und somit den CO2-Ausstoß weiter reduzieren konnten. Wenn ein Kunde allerdings Ware sehr schnell benötigt, bieten wir eine außerplanmäßige Lieferung beispielsweise per Overnight-Express an, die dann nicht ganz so nachhaltig ist, wie wir es voraussetzen.
Ihr Unternehmen hat das Loop-Prinzip für Kreislaufwirtschaft entwickelt. Was hat es damit auf sich?
Bereits in der Produktion achten wir darauf, dass die Materialien später wieder leicht trennbar sind bzw. nur solche verwendet werden, die sich auch recyceln lassen. Wobei auch ein großer Teil der von uns eingesetzten Materialien bereits aus recycelten Wertstoffen besteht. So wird die Langlebigkeit der Produkte und der für sie verwendeten Komponenten erhöht. Wir motivieren unsere treuen Fachhandelspartner, mit denen wir bereits viele Jahre eng zusammenarbeiten, immer wieder dazu, die Themen Nachhaltigkeit und Langlebigkeit an ihre Kunden zu kommunizieren. Der Kunde muss diese Langlebigkeit dann aber auch leben. Und das ist manchmal nicht leicht, gerade wenn es um die Ausstattung hochwertiger Büroumgebungen geht. Das Wissen ist theoretisch bei den meisten vorhanden, die praktische Umsetzung ist oftmals das Problem.
Aktuell werden im Zuge von Loop hauptsächlich Akustik-Tischpaneele wieder aufbereitet. Werden in Zukunft weitere Produkte in das System integriert?
Die Wiederaufbereitung ist bereits bei allen Produkten möglich, die über eine Polsterung verfügen: also neben Screens für Schreibtische und Trennwände auch Absorber für Wände, Decken usw. Wir können alle Produkte, die mit Ecosund-Material bezogen sind, wieder aufbereiten, da es leicht recycelbar ist. Auf der Götessons-Webseite finden sich zu jedem einzelnen Produkt Informationen in Bezug auf die Loop-Kompatibilität.
Neben Nachhaltigkeit ist Akustik ein Kernthema bei Götessons. Was zeichnet die Akustiklösungen Ihres Unternehmens aus?
Akustik ist für uns ein sehr emotionales Thema. Wir legen großen Wert auf eine ganzheitliche Betrachtung des Raums. Das heißt, wir bieten Akustiklösungen für Decken, Wände, Möbel usw., also für die akustisch optimierte Ausstattung flexibler und offener Räume. Ein entscheidender Punkt ist, dass die Nutzung der Räume sich immer wieder ändert. Das darf guter Akustik nicht abträglich sein. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, haben wir in Deutschland extra einen Akustiker eingestellt, der unsere Kompetenz in diesem Bereich weiter steigert und beim Kunden vor Ort hilft, Projekte mit perfekter Raumakustik umzusetzen. Zudem wurde bereits 2015 das Unternehmen AM Acoustics gekauft, wodurch wir sowohl bei Materialien als auch bereits bei der Bauphysik einen hohen Standard für Kunden gewährleisten können. Wir verfügen also über das Know-how und die Produkte, um unseren Partnern nahezu perfekte Akustik in Büroumgebungen zu liefern.
Vielen Dank für das Gespräch.
Die Fragen stellte Gerrit Krämer.