In seiner Kolumne erläutert Michael Hartwig, CEO von ebuero und eGroup, warum gute Organisation und Planung die Basis für effiziente Wissensarbeit bilden. Im zweiten Teil geht es darum, wie New Work und Smart Offices – Kritikern zum Trotz – gewohnte Arbeitsstrukturen aufbrechen und die Arbeitswelt revolutionieren.
Das Thema New Work und damit verbundene Smart Offices sind in aller Munde. Nur noch wenige halten die Sichtweise für neumodischen Firlefanz – andere hingegen sehen darin nicht mehr als eine wohlklingende Worthülse. Keins von beidem trifft zu.
Was bedeuten New Work und Smart Office überhaupt?
Bevor man sich ein Bild davon machen kann, ob die neue Herangehensweise Zinnober oder die Zukunft ist, muss man erörtern, wofür das Begriffspaar New Work und Smart Office überhaupt steht. Laut einer Studie des Fraunhofer Instituts verbindet die Mehrzahl der Menschen mit dem Begriff New Work die zeitliche und räumliche Freiheit bei der Arbeit. Die Souveränität bei der Wahl der Arbeitszeit und des Arbeitsortes sind dabei die beiden maßgeblichen Leitideen.
Das Smart Office steht vor allem für Lösungen, die hybrides, dezentrales oder flexibles Arbeiten ermöglichen und gewohnte Arbeitsprozesse digital optimieren. Hierzu zählen Anwendungen für Online-Meetings wie Microsoft Teams oder Zoom und Tools für digitale Zusammenarbeit wie Office 365, Slack, Expensify, Rydoo oder Asana. Auch Telefonsekretariatsservices wie ebuero ermöglichen es Wissensarbeitern, ungestört und flexibel zu arbeiten, ohne dass die Erreichbarkeit für Kunden darunter leidet. Smart Office hat darüber hinaus Einfluss darauf, wie Büros konzipiert werden. So nimmt die Zahl von Shared Desks stetig zu und dezentrale Coworking Spaces ermöglichen angesichts des drastischen Fachkräftemangels, qualifiziertes Personal auch an anderen Standorten für sich zu gewinnen.
Anforderungen an die persönliche Arbeit
Eine weitere wichtige Dimension von New Work ist die Sinnhaftigkeit der Arbeit. Mitarbeitende hinterfragen ihr Tun und erwarten von ihrem Unternehmen Antworten auf die Frage nach dem Purpose der Arbeit. Hierzu vertreten Gegner, dass es sich dabei um eine übergriffige kollektive Sinnstiftung handele, die niemandem nütze. Ein Firmen-Purpose sei nichtssagend und ändere nichts daran, dass für viele Mitarbeitende der einzige Sinn der Arbeit darin bestehe, Geld zu verdienen. Meiner Meinung nach greift diese Argumentation zu kurz. Qualifiziertes Personal stellt heute andere Anforderungen an die Arbeit als früher. Die durch New Work gewonnene Flexibilität sorgt dafür, dass die Grenzen von Privatem und Beruflichem zunehmend verblassen. In diesem Modell finden Mitarbeitende Erfüllung, wenn die persönliche Arbeit als sinnhaft bewertet wird. Der Sinn wird also individuell von jedem Mitarbeitenden definiert.
New Work ist kein Hype. Befeuert von der Corona-Pandemie und angesichts eines Schwenks hin zu einem Arbeitnehmermarkt sind Unternehmen gefordert, besser zu werden, wenn sie den Anschluss an die Konkurrenz nicht verschlafen möchten. Es ist nebensächlich, ob es den Begriff erst seit kurzem gibt oder ob das altbackene Wort Telearbeit der Vorreiter von New Work ist. Der Wandel ist kein Hype, welcher wieder abebben wird. Das Bedürfnis nach flexiblen Arbeitsmodellen mit einem erkennbaren Sinn wird bleiben. Inwiefern das für Unternehmen gilt, die New Work nicht in ihre Firmen-DNA integrieren, wird die Zukunft zeigen.
Angesichts des Fachkräftemangels sind Unternehmen gut beraten, angemessen auf die Anforderungen ihrer Mitarbeitenden zu reagieren, bevor es jemand anderes tut.
Mit der FKK-Regel rüsten sich Unternehmen für die Zukunft
Ein Unternehmen lässt sich nicht von heute auf Morgen umkrempeln. Dennoch gibt es drei Stellschrauben, die die Zufriedenheit von Mitarbeitenden deutlich beeinflussen. Die FKK-Regel befasst sich mit den Themen Flexibilität, Konzentration und Kreativität und ist ein wichtiger Schritt zu zeitgemäßem Arbeiten.
F - Flexibilität
Qualifiziertes Personal erwartet vom Arbeitgeber, flexibel zu sein – zeitlich und räumlich. Wird das nötige Vertrauen entgegengebracht, führt die daraus gewonnene Freiheit zu mehr Zufriedenheit. Hybrides Arbeiten ermöglicht es, sich das Arbeitsumfeld für die jeweiligen Aufgaben auszusuchen. Zeitliche Flexibilität führt dazu, dass private und berufliche Termine besser in Einklang gebracht werden können und die Beschäftigung nicht als Hindernis für die persönlichen Belange angesehen wird. Man darf nicht außer Acht lassen, dass die Messbarkeit und der Performance-Aspekt dabei extrem wichtig sind. Wer sich der Produktivitätsfrage offen stellt, kann die Flexibilität voll ausleben.
K - Konzentration
Es liegt auf der Hand, dass Produktivität Konzentration erfordert. Doch viele Unternehmen stellen sich nicht optimal auf, um die Voraussetzungen für konzentriertes Arbeiten zu schaffen. Häufigste Störquelle ist nach wie vor das Telefon. Auf der einen Seite ist es ein schnelles und effizientes Kommunikationsmittel, das den direkten Kontakt zu Kunden und den schnellen Austausch mit Kollegen gewährleistet. Die Schattenseite: Klingelt das Telefon, wird man abrupt aus dem konzentrierten Arbeiten gerissen. Die Arbeits- und Organisationspsychologin Dr. Fritzi Wiesmann belegt: „Wer nur für drei Minuten aus einer Aufgabe herausgerissen wird oder sich selbst einer neuen Aufgabe zuwendet, braucht danach zwei Minuten, um wieder auf dem gleichen Stand wie vorher zu sein“. Häufige Unterbrechungen können sich nach Angabe der Expertin so anhäufen, dass die unnötig vergeudeten Minuten bis zu 40 Prozent der Arbeitszeit ausmachen.
Das Ergebnis: Frust, der die Arbeit für Mitarbeitende als sinnlos erscheinen lässt. Das smarte Office muss das verhindern. Das gesamte Sekretariat und Telefonate lassen sich etwa mit ebuero auslagern. Das stellt sicher, dass die Arbeit konzentriert erledigt werden kann und die Erreichbarkeit für Kunden und Geschäftspartner gewährleistet ist. Eingehende Anrufe werden kompetent im Namen der Firma angenommen und gebündelt. Auf diese Weise können Telefonate außerhalb von konzentrierter Fokusarbeit beantwortet werden. Telefonsekretariate sind in dieser Welt also eine Riesenhilfe, die man erstaunlich flexibel und günstig, wie eine Software, zubuchen kann.
K- Kreativität
Kreativität geht einher mit Flexibilität und Konzentration. Nur wer den Rücken frei hat, kann sein Potenzial ausschöpfen. Neue Antworten auf bestehende Fragen zu finden, ist der Inbegriff von schöpferischem und sinnstiftendem Arbeiten. Kein Dienst nach Vorschrift, sondern den Freiraum nutzen, um eigene Ideen zu entwickeln und sich selbst herauszufordern. Wenn Mitarbeitende sich selbst verwirklichen können, ebnet das den Weg zu Innovationen und einem Pioniergeist, der das Unternehmen zukunftssicher macht.
Fazit:
Wer bei New Work und Smart Office ausschließlich an hippe Start-ups mit Kickertisch denkt, liegt völlig falsch. Sinnstiftende Arbeit ist keine übergriffige Floskel, wenn ein Arbeitsumfeld geschaffen wird, mit dem sich Mitarbeitende identifizieren können. New Work und Smart Offices werden bleiben. Mit der FKK-Regel können Unternehmen den ersten Schritt hin zu mehr Mitarbeiterzufriedenheit gehen und sich für die Arbeit der Zukunft wappnen. New Work ist kein Nice-to-have, sondern elementar für den Erfolg des Unternehmens.
Im nächsten Teil meiner Kolumne geht es darum, wie Unternehmen jeder Größe dem Fachkräftemangel trotzen können.
Michael Hartwig, CEO, ebuero AG und eGroup. |