Claudia de Winder und Klaus de Winder sind Office-Pioniere, wie sie im Buche stehen. Denn mit diesem Beitrag sind die beiden CEOs und Inhaber der de Winder Architekten GmbH auch in Band zwei von „OFFICE PIONEERS: Ausblicke auf das Büro 2030“ präsent. Der Beitrag wurde vor über einem Jahr verfasst, ist aber noch immer hochaktuell.
Seit geraumer Zeit wird intensiv darüber diskutiert, ob das tradierte normative Büro am Ende sei oder gar zur Disposition stehe und es daher keine neuen Bürohäuser mehr brauche. Die Arbeitswelt befinde sich im Umbruch, und nichts würde mehr so sein, wie es früher einmal war – erst recht nicht das Büro. Auch, weil ja nun jeder in den eigenen vier Wänden arbeite. Wir denken, viele dieser Schlussfolgerungen sind Einbahnstraßen und greifen zu kurz. Sie unterschätzen die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen den urbanen Räumen und den Benefits für ihre Nutzer.
Das Büro wird möglicherweise zukünftig als „Luxus der Zurückgezogenheit“ gesehen. Durch das mobile Arbeiten büßt das Zuhause seine Bedeutung als privater Rückzugsort ein. Die Darstellung des Bildhintergrundes beim Videocall ist zum Büro-Dresscode geworden, und allseits bekannte Aussagen aus dem linearen Büro wie „Ich kann so nicht arbeiten, ich brauche meine Ruhe“ haben sich angesichts paralleler Kinderbetreuung im Homeoffice nahezu erübrigt. Als weiteres Phänomen der gegenwärtigen Entwicklung zeichnet sich ab, dass durch das Arbeiten im eigenen Zuhause ein Vakuum auf den Straßen und Plätzen entstanden ist. Das Flanieren im besten Sinne Walter Benjamins im und zum Büro, in den Pausen und auf dem Weg nach Hause findet nicht mehr statt. Mit diesem Vakuum auf den Straßen geht uns ein wichtiger Kulturbeitrag zur Stadt verloren, den wir alle spüren.
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