Prof. Dr. Werner Eichhorst ist ein Office Pioneer, wie er im Buche steht. Denn mit diesem Beitrag ist der Teamleiter Forschung beim Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA) auch in Band zwei von „OFFICE PIONEERS: Ausblicke auf das Büro 2030“ präsent.
Wir können nicht genau sagen, welche Berufsbilder in den nächsten fünf oder zehn Jahren entstehen werden. Je präziser solche Vorhersagen sind, desto eher liegen sie falsch. Arbeit wird sich aber in jedem Fall eher dort ansiedeln, wo sie Kapital und Technik ergänzt und nicht primär mit ihnen konkurriert. Je digitaler, desto menschlicher wird es also. Das ist paradox oder auch gerade nicht: das digitale Paradox. Es ist nicht verkehrt zu sagen, dass wir weiterhin eine Verschiebung hin zu arbeitsintensiven und automatisierungsresistenten Tätigkeiten und Berufen beobachten können, die für die Automatisierung bis auf Weiteres nicht zugänglich sind. Dies hat Konsequenzen für die Art des Arbeitens.
Man könnte den Kern guter Organisationen im digitalen und also paradoxerweise umso stärker von Menschen geprägten Zeitalter das Prinzip der Werkstatt nennen. Natürlich denken wir dabei an die Werkstatt der Auto- oder Fahrradreparatur, die Werkstätten des Handwerks, des Kunsthandwerks vielleicht. Aber es geht in erster Linie nicht um Manufakturen, die etwas in Handarbeit für eine kleine Nische produzieren, sondern um jegliche Tätigkeit, auch in Bürolandschaften und Entwicklungsabteilungen, also auch um das Kopfhandwerk oder das Wissenshandwerk. In einer Werkstatt geht es nicht um die absolute Besonderheit, das Einmalige, sondern um die Erstellung von Serien von Unikaten, Variationen mit gleicher Qualität, aber flexiblen Veränderungen. Das Prinzip der Werkstatt kann nicht nur auf das Handwerk angewandt werden, sondern grundsätzlich überall dort, wo mit dem Kopf (von Hand) gearbeitet wird: zum Beispiel in Beratungsfirmen, in der Software-Entwicklung, bei Forschungsprojekten, im Handel, im Gesundheitswesen, überall, auch in modernen Industrien.
OFFICE ROXX plus
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