Die Jobplattform Indeed wollte es genauer wissen: Wie erleben Menschen in Deutschland ihre Arbeitswelt? Was wünschen sie sich für ihre berufliche Gegenwart und Zukunft? Die Antworten zu diesen und zahlreichen weiteren Fragen wurden in einer eigenen Studie zusammengefasst.
Die klassische Karriereleiter scheint für Beschäftigte in Deutschland heute nicht mehr der wichtigste Anreiz im Job zu sein. Stattdessen geht es ihnen vermehrt um Selbstverwirklichung durch Spaß bei der Arbeit und um Möglichkeiten zur persönlichen Weiterbildung. So lauten zentrale Ergebnisse des „Meaning of Work Deutschland Reports 2020“ der Jobplattform Indeed, welcher in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut YouGov erstellt wurde. Befragt wurden 2.042 Arbeitnehmer.
Neue Definition von Karriere
Laut der Studienergebnisse steht aktuell ganz oben auf der Liste der Karriereziele ein Job, der erfüllt. Das wünschen sich neun von zehn Personen. Dabei ist der Spaß an der Arbeit den Beschäftigen in Deutschland sogar noch etwas wichtiger als mehr Gehalt (83 Prozent). Zwei Drittel (64 Prozent) sehnen sich nach einem Arbeitsplatz, der Raum für eigene Ziele und Selbstverwirklichung bietet. Überraschend fanden die Initiatoren der Studie die Antwort auf die Frage, was den Beschäftigten an ihrem Job am wichtigsten ist: nette Kollegen. Dr. Annina Hering, Economist bei Indeed Hiring Lab, erklärt: „Die Indeed-Studie zeigt, dass sich das Selbstverständnis von Arbeit verändert. Arbeiten nur um der Arbeit willen war gestern, heute wollen Beschäftigte Spaß an ihrer Arbeit haben.“
Unzufrieden im Job?
Ein weiteres zentrales Ergebnis der Studie ist, dass viele Beschäftigte im Job unzufrieden sind. Nur rund jede zweite Person (55 Prozent) würde den eigenen Arbeitgeber weiterempfehlen. Doch anstatt sich für einen Jobwechsel zu entscheiden, verbleibt die Mehrheit in ihrer aktuellen Anstellung – nur 17 Prozent suchen einen neuen Arbeitgeber. Mehr als 55 Prozent der Befragten, die den eigenen Arbeitgeber nicht empfehlenswert finden, sind mit den Aufstiegsmöglichkeiten in ihrem derzeitigen Unternehmen unzufrieden. 37 Prozent der Unzufriedenen benennen mangelhaftes Management als Grund für schlechte Aufstiegschancen.
Was denken Frauen, was Männer
Die Studie hat auch nach unterschiedlichen Meinungen von Männern und Frauen gesucht. Dabei fiel auf, dass beide eine ähnliche Einstellung zu vielen Faktoren der Arbeitswelt haben. Zum Beispiel beim Thema Gehaltstransparenz. 60 Prozent der männlichen Befragten befürworten eine interne Veröffentlichung der aktuellen Durchschnittsgehälter pro Fachabteilung und Position, bei den weiblichen Arbeitnehmern sind es sogar 65 Prozent. Eindeutig positiv fänden sowohl Männer (66 Prozent) als auch Frauen (70 Prozent), wenn bereits in Stellenanzeigen eine Angabe zum Gehalt gemacht würde. Einig waren sich die Geschlechter auch bei einer anderen Frage: Ob Beschäftigte sich eine Vier-Tage-Woche vorstellen könnten (bei unveränderter Wochenarbeitszeit und ohne Gehaltseinbußen)? 57 Prozent der Männer und 53 Prozent der Frauen fänden eine solche Vier-Tage-Woche gut. Auffällig ist hier, dass Berufsanfänger und die Generation 55+ diesem Konzept skeptischer gegenüber stehen als die übrigen Altersgruppen.