Wenn bei Erkältungswellen das Büropersonal krankheitsbedingt ausfällt, müssen Aufgaben und Aufträge häufig ruhen. Dies kostet deutschen Unternehmen jährlich rund 130 Milliarden Euro. Das Thema Händewaschen ist dabei kaum zu überschätzen. Paul Svihalek berichtet.
Rund 80 Prozent der Infektionskrankheiten werden über die Hände übertragen. Viele Menschen fassen sich mehrmals am Tag unbewusst ins Gesicht. „Auf diese Weise gelangen Krankheitserreger ungehindert über die Schleimhäute an Mund, Nase und Augen in den Körper und können Krankheiten wie Erkältungen, Grippe oder Magen-Darm-Infektionen auslösen“, erklärt Dr. Peter Schiefen, Arbeitsmediziner bei der Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik (BGHW). Immer mehr Unternehmen investieren daher in die Gesundheitsprävention und schulen ihre Angestellten gezielt im richtigen Händewaschen. Eine US-amerikanische Studie hat ergeben, dass Handhygiene in Kombination mit entsprechenden Unterweisungen die Krankenrate um mehr als 50 Prozent senken kann.
Unbedingt die Husten-Etikette berücksichtigen
Häufig geraten Bakterien durch Husten und Niesen an die eigenen Hände. Über Speichel und Nasensekret werden Krankheitserreger versprüht. Um diese nicht weiterzuverbreiten und um andere vor Ansteckung zu schützen, rät die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), die Regeln der sogenannten Husten-Etikette zu beachtet. Hiernach sollte beim Husten oder Niesen ein Abstand von mindestens einem Meter zu anderen Personen eingehalten werden. Zudem sollte man sich von anderen Personen wegdrehen. Sich die Hand vor den Mund zu halten, gilt als höflich, ist aber unhygienisch. Stattdessen wird geraten, sowohl beim Niesen als auch beim Husten ein Einwegtaschentuch zu benutzen, das nur einmal verwendet und anschließend in einem geschlossenen Mülleimer entsorgt wird. Ist kein Taschentuch griffbereit, gilt es, die Armbeuge vor Mund und Nase zu halten.
Sich mal wieder richtig die Hände waschen
Nach dem Husten oder Niesen sollte sich der Mitarbeiter sofort die Hände waschen. Das Robert-Koch-Institut betont, dass richtiges Händewaschen aus dem intensiven Einseifen, Reiben und Abspülen der Hände besteht. Die Hygieneexperten von der BGHW verweisen auf die Wichtigkeit aller Einzelschritte: Die Hände werden unter fließendes Wasser gehalten und 20 bis 30 Sekunden mit Seife eingerieben. Berücksichtigt werden müssen die Handinnenflächen, die Handrücken, alle Finger sowie Fingerzwischenräume und Fingernägel. Danach wird die Seife unter fließendem Wasser abgewaschen. Abschließend werden die Hände sorgfältig abgetrocknet. Durch das Frottieren werden Reste von Keimen und Seifenschaum entfernt. Zur Trocknung empfehlen Experten Einmalhandtücher aus Papier oder Einweghandtücher aus Stoff.
Mit Seife haben Keime keine Chance mehr
Eine innovative Lösung für mehr Hygiene beim Händewaschen bietet das Unternehmen CWS mit seiner digitalen Wascharmatur CWS-Smart-Wash. Diese mischt zu Beginn des Waschvorgangs Wasser, Luft und Seife. Dadurch können Mitarbeiter ihre Hände nicht mehr ohne Seife waschen, was das Hygieneniveau deutlich steigert. Denn einer Studie der London School of Hygiene & Tropical Medicine zufolge waschen nur 32 Prozent der Männer ihre Hände mit Seife. Bei den Frauen sind es immerhin 64 Prozent.