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Korrespondenz: Tipps zur Geschlechtersprache

Die Schreib­trai­ne­rin Astrid Rust ver­rät an die­ser Stel­le Knif­fe zu Recht­schrei­bung und Kor­re­spon­denz. Der neun­zehn­te Teil der Serie zeigt, wie Sie mit dem Stich­wort Gen­der in der Pra­xis umgehen.

Abbildung: KaiRost/pixelio.de

Abbil­dung: KaiRost/pixelio.de

Das Stich­wort Gen­der sorgt im Moment für vie­le Dis­kus­sio­nen. Als Mit­ar­bei­te­rin in einem Unter­neh­men müs­sen Sie sich bei die­sem The­ma gar nicht so vie­le Gedan­ken machen. Wenn Sie aber in einer Behör­de oder im öffent­li­chen Dienst beschäf­tigt sind, sind Sie dazu ver­pflich­tet, in jedem ein­zel­nen Satz Frau­en und Män­ner anzusprechen.

Der Hin­weis am Anfang eines Tex­tes „Aus Grün­den der ein­fa­che­ren Les­bar­keit wäh­len wir nur die männ­li­che Form, Frau­en sind selbst­ver­ständ­lich mit­ge­meint“ ist in einer Behör­de nicht mög­lich. Bei Wirt­schafts­un­ter­neh­men kön­nen Sie die­sen Satz schrei­ben. Hier fin­den Sie eini­ge Tipps, wie Sie das Gan­ze eini­ger­ma­ßen gefäl­lig und les­bar formulieren.

Wie es geht und lesbar bleibt

Eine Mög­lich­keit ist die männ­li­che Form und dahin­ter ein „-in“:

  • Trai­ner/-in (übri­gens auch ohne Bin­de­strich mög­lich: Trainer/in)

Manch­mal sieht man auch Klam­mern: Trainer(innen). Als drit­te Kurz­form ist das soge­nann­te „Bin­nen-I“ ver­tre­ten: Trai­ne­rIn­nen; die­se Schreib­wei­se ist heu­te nicht mehr zeit­ge­mäß und soll­te nicht mehr benutzt wer­den. Die­se Kurz­for­men sind zwar mög­lich, wir­ken aber vor allem in Fließ­tex­ten nicht sehr schön. Aus die­sem Grund soll­te man immer soge­nann­te Paar­for­men ver­wen­den. Der Text wird dadurch zwar län­ger, wirkt aber runder:

Statt:

  • Nach bestan­de­ner Prü­fung erteilt das Staats­mi­nis­te­ri­um die Berech­ti­gung zum Füh­ren der Berufs­be­zeich­nung „Staat­lich geprüfte/r Gebärdensprachdolmetscher/in“

schrei­ben Sie besser:

  • Nach bestan­de­ner Prü­fung erteilt das Staats­mi­nis­te­ri­um die Berech­ti­gung zum Füh­ren der Berufs­be­zeich­nung „Staat­lich geprüf­te Gebär­den­sprach­dol­met­sche­rin“ bzw. „Staat­lich geprüf­ter Gebärdensprachdolmetscher“.

Der fol­gen­de Satz ist rich­tig gegen­dert – ist er aber verständlich?

  • Die Prä­si­den­tin oder der Prä­si­dent und ihre Stell­ver­tre­te­rin bezie­hungs­wei­se ihr Stell­ver­tre­ter oder sei­ne Stell­ver­tre­te­rin bezie­hungs­wei­se sein Stell­ver­tre­ter wer­den jeweils für zwei Jah­re gewählt.

Mit kleinen Tricks zum Genderziel

Sie kön­nen die­sen Satz nicht kom­plett ver­ein­fa­chen, es gibt aber einen klei­nen Trick, um zumin­dest eini­ge Dop­pel­for­mu­lie­run­gen zu ver­mei­den. Wäh­len Sie, wann immer es mög­lich ist, geschlechts­neu­tra­le Formulierungen:

  • Die Prä­si­den­tin oder der Prä­si­dent wer­den für zwei Jah­re gewählt. Das Glei­che gilt für ihre Stellvertretung.

Geschlechts­neu­tra­le For­mu­lie­run­gen sind auch Aus­drü­cke wie:

  • Lehr­kraft
  • Mit­glied, Mitglieder
  • Per­son, Personen
  • Ver­trau­ens­per­son, Kon­takt­per­son oder die Neu­schöp­fung Ansprechperson

Aus:

  • Die Leh­re­rin­nen und Leh­rer pla­nen die Ver­an­stal­tung gemein­sam mit den Schü­le­rin­nen und Schülern.

wird also:

  • Die Lehr­kräf­te pla­nen die Ver­an­stal­tung gemein­sam mit den Schü­le­rin­nen und Schülern.

Der Plural als Retter in der Not

Plu­ral­for­men sind oft auch sehr gut geeig­net, Dop­pel­nen­nun­gen zu umgehen:

Statt einem schwerfälligen:

  • Für die Bür­ge­rin oder den Bür­ger, der oder dem die juris­ti­sche Fach­spra­che nicht geläu­fig ist, …

schrei­ben Sie besser:

  • Für die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger, denen die juris­ti­sche Fach­spra­che nicht geläu­fig ist, …

Oder Sie machen aus allen „der“ und „die“ ein­fach mehrere:

  • der oder die Ange­hö­ri­ge: die Angehörigen
  • der oder die Ange­stell­te: die Angestellten
  • der oder die Beschäf­tig­te: die Beschäftigten
  • der oder die Sach­ver­stän­di­ge: die Sachverständigen
  • der oder die Steu­er­pflich­ti­ge: die Steuerpflichtigen
  • der oder die Vor­ge­setz­te: die Vorgesetzten

In vie­len Fäl­len hilft es ein­fach, per­sön­lich zu wer­den und die direk­te Anre­de zu verwenden.

Statt:

  • Die Biblio­thek steht den Benut­zern in der Zeit von … bis … zur Verfügung.

Es klingt doch gleich viel per­sön­li­cher, wenn Sie statt­des­sen schreiben:

  • Die Biblio­thek steht Ihnen in der Zeit von … bis … zur Verfügung.

Noch per­sön­li­cher wirkt ein direk­tes Sie:

  • Sie kön­nen die Biblio­thek ger­ne in der Zeit von … bis … benutzen.

Was hilft, wenn nichts hilft?

Hel­fen all die­se Tipps nicht mehr wei­ter, ist es oft sinn­voll, ande­re Wort­ar­ten oder neue Sät­ze zu wäh­len. Teil­neh­mer wer­den dann zu Teil­neh­men­den, die Teil­neh­mer­lis­te wird zur Anwe­sen­heits­lis­te. Stu­den­ten und Stu­den­tin­nen wer­den zu Stu­die­ren­den. Der Unbe­fug­te oder die Betrof­fe­ne sind dann die unbe­fug­te Per­son bzw. die betrof­fe­ne Per­son. Sie holen sich nicht mehr den Rat des Arz­tes (oder der Ärz­tin) oder Apo­the­kers (oder Apo­the­ke­rin), son­dern einen ärzt­li­chen oder phar­ma­zeu­ti­schen Rat.

Manch­mal ist es noch ein­fa­cher, näm­lich in Berei­chen, in denen nur Frau­en betrof­fen sind. War­um soll ich die männ­li­che Form nehmen?

  • Bei jedem ver­läuft die Schwan­ger­schaft etwas anders.

Ich kann natür­lich auch hier ein weib­li­ches „jeder“ verwenden:

  • Bei jeder ver­läuft die Schwan­ger­schaft etwas anders.

Aber noch kla­rer wird es mit:

  • Jede Schwan­ger­schaft ver­läuft etwas anders.

Das Wich­tigs­te ist wahr­schein­lich, sich dem The­ma so unver­krampft wie mög­lich zu nähern ...

 

Astrid Rust,

Trai­ne­rin für neue Recht­schrei­bung und moder­ne Korrespondenz.

deutschplus.de

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