Nach Industrie 4.0 wird auch der Ausdruck Büro 4.0 zunehmend geläufig. Aber was verbirgt sich dahinter eigentlich und was ist davon zu halten? Eine Annäherung in drei Teilen von Dr. Robert Nehring.
Smart Office, Smart Working, New Work und Büro 4.0 sind Ausdrücke, die den aktuellen, von Digitalisierung und Flexibilität geprägten, grundlegenden Wandel der Büroarbeit beschreiben. Wie lässt sich diese Entwicklung aber fassen bzw. begreifen? Mein Versuch, sie zu beschreiben, erfolgt in drei Teilen. Zunächst soll ein Szenario für die Thematik sensibilisieren. Dann folgt eine Begriffsklärung. Den Abschluss bildet ein Blick auf die resultierenden Herausforderungen.
Büro 4.0: Ein smartes Szenario
Maximilian Smart ist Office-Worker. Sein Tag beginnt mit dem Klingeln seines Smartphones. Eine darauf installierte App, welche mit seinem Fitbit-Armband synchronisiert ist, hat ihn via Smart Alarm während einer Phase leichten Schlafs geweckt. Sein Samsung Galaxy S8 informiert ihn noch im Bett über eingegangene Nachrichten und Breaking News. Mit dem Weckalarm wurde auch automatisch das Guten-Morgen-Licht von Maximilians Philips Hue angestellt. Nun kann er aufstehen.
Vom Smart Home ins Smart Office
Nachdem seine Oral-B PRO 7000 Smart Series ihren Job im Smart Home erledigt hat, geht es aufs Rad. Dieses ist dank COBI, dem „weltweit smartesten Connected Biking System“, mit Fitness-Tracker, Wettervorhersage und Streckenplaner ausgestattet. Solange miteinander vernetzte, selbstfahrende Smart Cars noch zu unsicher sind, bleiben Smart Bikes das schnellste und praktischste Fortbewegungsmittel in den Städten. Auf dem Rad werden bereits per Sprachbefehl die ersten Termine fixiert, E-Mails beantwortet, Social-Media-Postings gemacht und Memos gespeichert.
Das Türschloss zur Büroetage öffnet sich automatisch per Smartphone statt Schlüssel – via NUKI-App. Zudem hat das Smartphone, das über den Pedalantrieb des Bikes komplett aufgeladen wurde, schon Firmenrechner, Display, Bürobeleuchtung und -klimatisierung eingeschaltet sowie einen Espresso beim smarten Kaffeevollautomaten Mr. Coffee Smart bestellt.
Meeting 4.0 – digital und automatisch
Die ersten Skizzen für das Morgenmeeting warten bereits darauf, via Apple Watch vom Drucker ausgegeben zu werden. Das papierlose Büro bleibt zwar vorerst Vision. Dafür meldet das Multifunktionsgerät von Samsung nach dem Drucken seinen Bedarf an Toner und Papier an den Dienstleister, der bald darauf zum Auffüllen erscheint.
Der Konferenzraum wurde online reserviert. Bestuhlt hat er sich von ganz allein: Denn die Meetingstühle von Nissan profitieren vom Einparkassistenten des Automobilherstellers. Dank Kameras in allen Zimmerecken fahren sie auf dem jeweils kürzesten Weg zum Konferenztisch Samsung SUR40 with Microsoft PixelSense.
Präsentiert wird heute über das Surface Hub von Microsoft. Alternativ stehen ein interaktives Whiteboard von Legamaster und ein WLAN-Beamer von Epson zur Verfügung. Alles Erarbeitete steht immer auch digital zur Verfügung.
Zwischendurch wird eine Videokonferenz nötig. Dank der cloudbasierten Lösung Blue Jeans werden in Windeseile auch die überseeischen Abteilungsleiter zugeschaltet. Es werden Clips zusammen angesehen und gemeinsam Präsentationen erstellt.
Büro 4.0: Mobiliar und Hausanlage denken mit
Der Nachmittag beginnt am elektronisch vorreservierten Desk-Sharing-Arbeitsplatz. Nach 45-minütigem Sitzen vibriert der Axia Smart Active von BMA. Zeitgleich hebt und senkt sich die Tischplatte des Stir Kinetic Desk F1. Sowohl der Arbeitsstuhl als auch der Sitz-Steh-Tisch weisen Maximilian Smart so darauf hin, dass es nun Zeit für 30 Minuten Arbeit im Stehen ist. Beide sind mit Sensoren ausgestattet, die die Körperaktivität aufzeichnen und deshalb genau wissen, wann der nächste Haltungswechsel geboten ist. Ergänzend erinnert die App S Health von Samsung daran, regelmäßig zu trinken und kleine Pausen zu machen. Am Feierabend wird sie die vielen Haltungswechsel dann genauso honorieren wie den kleinen Treppenlauf, den sie zwischendurch empfohlen hat.
Bevor es aber so weit ist, stellen Sensoren (oder die Wetterstation netatmo) gegen 16 Uhr einen sinkenden Sauerstoffgehalt im Büro fest. Daraufhin wälzt die Klimaanlage mehr Luft um, und die intelligenten Markisen, die sonst automatisch vor blendender Sonne schützen, lassen nun mehr Licht herein, damit Maximilian nicht ermüdet. Vor dem Heimweg müssen dann weder das biorhythmisch programmierte Licht noch die zahlreichen Cloud-Anwendungen wie Scopevisio oder das Convertible Ultrabook Yoga von Lenovo ausgeschaltet werden. All das erledigt die kluge Hausanlage, die das Auschecken des Smart Workers dank dessen App registriert hat.
All dies ist keine Zukunftsmusik, sondern bereits möglich und so oder so ähnlich hier und da schon Praxis. Einzig der Nissanstuhl ist noch nicht im Handel. Aber es gibt ihn und er funktioniert.