Für das umweltfreundliche Büro gilt, was Erich Kästner einst sagte: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“ Jeder kann dazu beitragen, den Büroalltag nachhaltiger zu gestalten – und dabei Strom, Ressourcen und Geld sparen. Mit diesen Tipps machen Sie Ihr Büro zum Green Office.
Rund 18 Millionen Menschen arbeiten in Deutschland im Büro. Entsprechend groß ist der Ressourcen- und Energieverbrauch, der im Büro anfällt. Energie-Einsparquoten von mehr als 60 Prozent werden hier für möglich gehalten.
Damit ein Büro zum Green Office wird, kommt es nicht nur auf seine Architektur und Gebäudetechnik an, sondern in hohem Maße auf die Menschen, die dort arbeiten – also Sie. Sie können einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leisten, indem Sie die Bürotechnik richtig nutzen, die richtigen Büromaterialien bestellen, auf die richtige Büroausstattung achten, Tagungen richtig organisieren und sich richtig fortbewegen. Was ‚richtig‘ heißt? Das zeigen Ihnen unsere Green-Office-Tipps.
Green-Office-Tipp #1: Umweltfreundlich pendeln
Wer zu Fuß, mit dem Rad oder öffentlichen Verkehrsmitteln ins Büro kommt, tut etwas Gutes für die Umwelt. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Überraschend ist jedoch, wie viel CO2 sich damit konkret sparen lässt: Fährt man ein Jahr lang mit Bus und Bahn statt mit dem Auto zur Arbeit, lassen sich bei einer Entfernung von 25 km rund 320 kg CO2-Emissionen vermeiden.
App sei Dank muss inzwischen auch niemand mehr aufwendig Fahrpläne studieren, um die Öffis zu nutzen (erinnert sei an die Zeiten von Kleingedrucktem à la „fährt nur samstags“, „nur an bundeseinheitlichen Feiertagen“ etc.). Neben den Apps der einzelnen Verkehrsverbünde gibt es beispielsweise mit Qixxit eine deutschlandweite App, die von Rad über Öffis, Carsharing und Fernbus bis hin zum Flugzeug alle Fahrtmöglichkeiten anzeigt, die Dauer ermittelt, die Kosten berechnet – und sogar mitteilt, welcher CO2-Ausstoß anfällt. Übrigens: Rund 19 Prozent des in Deutschland ausgestoßenen CO2 geht auf das Konto des Autoverkehrs.
Green-Office-Tipp #2: Weniger Geschäftsreisen
Viele Geschäftsreisen lassen sich durch Telefon- oder Videokonferenzen ersetzen. Das spart CO2-Emissionen, aber auch Zeit und Geld. Wenn Sie trotzdem reisen müssen, legen Sie mehrere Termine zusammen, anstatt jedes Mal von Neuem hin- und herzufahren.
Green-Office-Tipp #3: Green Meetings
Bei Tagungen und Konferenzen beginnt der Umweltschutz mit der Planung der Veranstaltungszeit. Legen Sie den Beginn und das Ende Ihrer Veranstaltung so, dass die Teilnehmer bequem mit der Bahn anreisen können. Mit Blick auf eine umweltschonende Anreise sollten Sie außerdem einen Tagungsort wählen, der gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist. Weitere wichtige Kriterien bei der Auswahl der Location sind deren Energieverbrauch, ob sie Ökostrom nutzt und wie ihr Abfallmanagement gestaltet ist.
Orientierung bei der Auswahl eines grünen Veranstaltungsortes bietet die EMAS-Registierung, das Europäische Umweltzeichen, die Marke Viabono oder das Label Certified Green Hotel.
Außerdem sollten Sie darauf achten, dass der Cateringanbieter Nachhaltigkeitskriterien einhält: Sind die Lebensmittel saisonal? Stammen sie aus der Region? Wurden sie fair gehandelt? Und wird die Menge der Lebensmittel so berechnet, dass am Ende nicht ein großer Teil in die Tonne wandert? Übrigens: In die Tonne wandern häufig auch die ganzen Berge an Papierunterlagen, die Veranstalter auf ihren Tagungen auslegen. Also: Verzichten Sie auf die Papierflut und senden Sie Wichtiges lieber per E-Mail.
Green-Office-Tipp #4: CO2-Emissionen kompensieren
Umweltbelastungen, die sich bei Dienstreisen und Firmenevents nicht vermeiden lassen, sollten sie zumindest kompensieren. Inzwischen tummeln sich auf dem Markt dieses modernen Ablasshandels diverse Anbieter. Um keinem schwarzen Schaf auf den Leim zu gehen, hat beispielsweise das Umweltbundesamt Qualitätskriterien zusammengestellt. Eine gute Orientierungshilfe ist der sogenannte Gold Standard.
Green-Office-Tipp #5: Treppe statt Lift
Ein Aufzug, der mit einer Personenlast von 100 kg fünf Stockwerke fährt, benötigt etwa so viel Strom wie ein Toaster, der zehn Minuten in Betrieb ist. Nutzen Sie daher besser die Treppe – das ist gut für die Umwelt und für Ihre Gesundheit.
Green-Office-Tipp #6: Nutzen Sie Ökostrom
In Deutschland verursacht die Stromerzeugung die meisten Treibhausgasemissionen. Tun Sie daher etwas Gutes für Klima und Umwelt, indem Sie (auch) im Büro auf Ökostrom umsteigen. Wählen Sie einen Anbieter, der neue Anlagen zur Erzeugung von Ökostrom fördert und sich vorrangig für erneuerbare Energien einsetzt. Das können Sie an den Labels Grüner Strom und OK Power erkennen.
Green-Office-Tipp #7: Den passenden Computer kaufen
Rund vier Terawattstunden (TWh) an Strom benötigen die etwa 26,5 Millionen Arbeitsplatzcomputer in deutschen Büros jährlich. Das ist mehr, als ein großes Kohlekraftwerk im Jahr produzieren kann. Überhaupt wird der Stromhunger von Computern oft unterschätzt. Ein durchschnittlicher, nicht sonderlich sparsamer PC benötigt zusammen mit dem Monitor übers Jahr gerechnet etwa so viel Energie wie ein effizienter Kühlschrank.
Da sie in Verbindung mit dem Stromverbrauch steht, sollte die Leistungsfähigkeit des Computers an die Arbeitsaufgaben angepasst sein. Wer nur mit Word arbeitet, benötigt keine große und stromhungrige Grafikkarte und auch kein 100-Watt-Netzteil. Für klassische Büroanwendungen genügt ein stromsparender Kompakt-PC bzw. Thin Client. Auch Laptops sind deutlich sparsamer als klassische PCs. Für alle Rechner gilt: SSD-Festplatten benötigen weniger Energie als klassische Festplatten. Wer den Stromverbrauch unterschiedlicher Modelle vergleichen möchte, sollte auf den TEC-Wert achten, der den typischen jährlichen Energieverbrauch angibt. Weitere Orientierungshilfen sind das unabhängige Portal für die produktneutrale IT-Ausschreibung ITK-Beschaffung, die EPEAT-Zertifizierung, das TCO-Label, das EU-Ecolabel („Umweltblume“) und der Blaue Engel (wobei ihn nur wenige Computer tragen). Vergleichsweise wenig Aussagekraft besitzt der Energy Star. Er gibt lediglich an, dass ein PC die Mindestanforderungen für die Energieeffizienz erfüllt – die aber fast alle Geräte einhalten. Mehr zu verschiedenen Öko-Siegeln erfahren Sie in diesem Post von OFFICE ROXX.
Green-Office-Tipp #8: Richtig mit dem Computer umgehen
Fahren Sie ab einer Arbeitspause von 30 Minuten den Rechner herunter. Nach Feierabend sowieso. Da auch ein ausgeschalteter Computer noch Strom benötigt, rechnet sich eine Steckerleiste mit Kippschalter. Mit ihr kann das Gerät vollständig vom Netz getrennt werden. Sehr komfortabel gelingt das über eine sogenannte Master-Slave-Steckdosenleiste: Bei ihr lässt sich ein Gerät (beispielsweise der PC) zum Hauptgerät machen. Wird dieses ausgeschaltet, werden alle mit ihm gekoppelten Geräte (etwa der Monitor und der Drucker) automatisch ebenfalls vom Stromnetz getrennt.
Green-Office-Tipp #9: Den Computer lange nutzen
Betrachtet man den gesamten Lebenszyklus eines Computers, fällt der größte Teil des Energieverbrauchs bei der Herstellung an. Außerdem enthalten die Geräte wertvolle Rohstoffe, deren Gewinnung für die Umwelt belastend ist. Schauen Sie daher, ob sich der zu langsame Rechner noch aufrüsten lässt, bevor Sie ihn auf den Wertstoffhof bringen. Taugt zum Beispiel der Laptop wirklich nicht mehr für die eigene Arbeit, ist aber noch funktionstüchtig, kann er an Organisationen wie das RUN Project übergeben werden. Diese löschen alle Daten, bereiten den Laptop auf und verkaufen ihn entweder zu günstigen Konditionen oder geben ihn an soziale Einrichtungen weiter.
Green-Office-Tipp #10: Bildschirm nur so groß wie nötig
Flachbildschirme benötigen weniger Strom als früher die Röhrenmonitore. Das ist richtig. Sie werden aber auch immer größer – womit der Stromverbrauch wieder ansteigt. Oft saugen sie sogar mehr Strom als der angeschlossene Rechner. Neben dem Stromverbrauch steigt mit der Größe außerdem die Umweltbelastung bei der Herstellung. Deshalb: Mehr als 27 Zoll Bilddiagonale sollten einen guten Grund haben.
Green-Office-Tipp #11: Stromverbrauch bei Monitoren vergleichen
Auch bei gleichgroßen Monitoren unterscheidet sich die Leistungsaufnahme beträchtlich. In unserer Marktübersicht 2017 lag die Spanne bei aktuellen 27-Zöllern zwischen 15,5 und 58 W im Betriebszustand. Als Hilfe beim Kauf dient hier erneut das TCO-Label. Anders als bei Fernsehern muss bei reinen Monitoren nicht die EU-Energieeffizienzklasse (A bis G) ausgewiesen werden. Viele Hersteller geben sie aber dennoch an. Theoretisch könnten Monitore auch den Blauen Engel tragen. Aktuell gibt es jedoch nur einen einzigen, der damit ausgezeichnet ist. Hilfreich ist hingegen erneut das Projekt ITK-Beschaffung.
Green-Office-Tipp #12: Stand-by statt Bildschirmschoner
Bildschirmschoner sind ein Relikt aus der Röhrenmonitorära. Damals verhinderten sie, dass sich das konstant stehende Bild auf dem Bildschirm einbrannte. Heute sind sie überflüssige Stromfresser. Erstens sorgen sie dafür, dass der Monitor angeschaltet bleibt, während man gar nicht am Arbeitsplatz ist. Und zweitens bewirken sie, dass der Prozessor und (bei grafisch aufwendigen Bildschirmschonern) sogar die Grafikkarte höhere Leistung erbringen müssen. Stellen Sie also den Monitor besser so ein, dass er sich von selbst abschaltet, sobald Sie den Computer nicht benutzen. Einige Bildschirme besitzen einen Präsenzsensor, der sie ausschaltet, sobald man den Arbeitsplatz verlässt.
Green-Office-Tipp #13: Monitor nach der Arbeit ausschalten
Im Stand-by benötigen 27-Zoll-Monitore um die 0,5 Watt. Die lassen sich sparen, wenn Sie Ihren Monitor nach Feierabend komplett vom Netz trennen – mit Schaltersteckdosen oder Master-Slave-Steckdosenleiste (siehe oben).
Green-Office-Tipp #14: Die passende Drucktechnik wählen
Laserdrucker benötigen im Vergleich zu Tintenstrahldruckern deutlich mehr Energie. Sowohl während des Drucks als auch im Bereitschaftsmodus, in dem das Gerät die Betriebstemperatur hält, um schnell einsatzbereit zu sein. Werfen Sie bei der Wahl des Druckers neben dem Druckvolumen und der Art der zu druckenden Dokumente immer einen Blick auf den Stromverbrauch im Druck-, Bereitschafts- und Sleep-Modus. Orientierung liefert hier der TEC-Wert, der den typischen Energiebedarf im normalen Arbeitsalltag abbilden soll. Bei der Auswahl eines energiesparenden Druckers hilft außerdem der Blaue Engel. Informativ ist obendrein einmal mehr das Portal ITK-Beschaffung.
Green-Office-Tipp #15: Ökoeinstellungen beim Drucker nutzen
Die meisten aktuellen Drucker verfügen über einen vorprogrammierten Ökomodus. In ihm wird weniger Tinte/Toner, Energie und Papier verbraucht. Der Papierverbrauch wird beispielsweise gesenkt, indem doppelseitig gedruckt wird (Duplex) und leere Dokumentenseiten übersprungen werden.
Green-Office-Tipp #16: Multifunktionsgeräte sparen Strom
Ein Multifunktionsgerät benötigt weniger Strom als separate Geräte für Drucken, Scannen und Faxen zusammen.
Green-Office-Tipp #17: Abteilungsgeräte sind sparsamer
Ein zentraler Drucker bzw. ein zentrales Multifunktionsgerät für die ganze Abteilung ist sparsamer als viele einzelne Modelle an jedem Arbeitsplatz zusammen. Das gilt übrigens auch für andere Geräte wie Labeldrucker und Aktenvernichter.
Green-Office-Tipp #18: Toner und Tintentanks recyceln
In Europa wandern jährlich ca. 250.000.000 leere Tintenpatronen und Tonerkartuschen in den Müll. Dabei bestehen sie aus hochwertigen Bauteilen und sind keineswegs Abfall. Schicken Sie also leere Toner- oder Tintenbehälter an den Hersteller oder einen Aufbereiter. Diese können sie entweder komplett neu befüllen oder zumindest viele ihrer Teile wiederverwenden. So werden Ressourcen und Umwelt geschont.
Green-Office-Tipp #19: Energiesparenden Router nutzen
Der Stromverbrauch von Router und Telefonanlage wird häufig verkannt. Da beide ständig mit dem Stromnetz verbunden sind, benötigen sie übers Jahr gerechnet oft so viel Energie wie ein Kühlschrank. Achten Sie deshalb bei der Auswahl des Routers stets auf den Energieverbrauch.
Green-Office-Tipp #20: WLAN ausschalten
Wählen Sie einen Router, bei dem sich das WLAN separat deaktivieren lässt. Dann kann die Telefonanlage nach Feierabend in Betrieb bleiben, das nicht mehr benötigte Funknetz hingegen abgestellt werden. Oft lässt sich der Router so einstellen, dass er nachts automatisch das WLAN deaktiviert.
Green-Office-Tipp #21: Ökologisch korrekte Smartphones
Die größte Umweltbelastung beim Smartphone verursachen dessen Produktion und der Energieverbrauch für die Infrastruktur, die zur Datenübertragung benötigt wird. Deshalb: Nicht jedes Jahr ein neues! 63 Prozent der Deutschen nutzen derzeit ein Smartphone, das höchstens ein Jahr alt ist. Eine unnötige Verschwendung von Ressourcen, denn nach dieser Zeit ist es noch voll funktionsfähig.
Green-Office-Tipp #22: Reparierbare Smartphones nutzen
Lassen sich einzelne defekte Teile leicht austauschen, kann das Gerät insgesamt länger verwendet werden. Sind hingegen alle Teile miteinander verklebt und nur schwer zugänglich, wird die Reparatur mitunter unmöglich, in jedem Falle aber sehr teuer. Beispielsweise auch dann, wenn nur ein gesprungenes Display getauscht werden muss. Das Onlineportal iFixit bewertet in seinen Teardowns aktuelle Smartphones in Hinblick darauf, wie leicht sie sich auseinandernehmen und reparieren lassen. Den Höchstwert von 10 Punkten erreicht derzeit nur das Fairphone 2.
Green-Office-Tipp #23: Smartphones weitergeben statt wegwerfen
Wollen Sie ein noch funktionierendes Smartphone selbst nicht mehr verwenden, sollten Sie es einfach online verkaufen oder für einen guten Zweck spenden.
Eine weitere Möglichkeit ist die Rückgabe an den Händler. Elektronikhändler (stationär oder online) müssen Elektrogeräte mit einer Kantenlänge unter 25 cm zurücknehmen – unabhängig davon, ob dort ein neues Gerät gekauft wird. So lässt sich zumindest ein Teil der wertvollen Rohstoffe wiederverwerten. Das Recycling von Smartphones ist insgesamt allerdings sehr schwierig. Sogar das Fairphone 2 kann nur zu circa 30 Prozent recycelt werden. Noch ein Grund mehr, das Smartphone länger zu nutzen.
Green-Office-Tipp #24: Per WLAN surfen
Eine Internetverbindung über WLAN benötigt weniger Energie als eine über Mobilfunk.
Green-Office-Tipp #25: Ladegerät vom Netz trennen
Selbst wenn das Smartphone komplett geladen oder gar nicht angeschlossen ist, zieht das Ladegerät Energie. Also immer Stecker raus. Das gilt auch für andere selten genutzte Geräte.
Green-Office-Tipp #26: Umweltfreundliche Suchmaschine nutzen
Eine einzige Suche mit einer herkömmlichen Internetsuchmaschine verbraucht bereits so viel Strom wie eine Vier-Watt-Energiesparlampe in einer Stunde. Eine grüne Suchalternative ist Ecosia. Denn mit den Werbeeinnahmen pflanzt Ecosia Bäume.
Green-Office-Tipp #27: Auf LED-Beleuchtung umsteigen
Die Bürobeleuchtung macht rund 35 bis 50 Prozent des gesamten Stromverbrauchs im Büro aus. Entsprechend hoch ist hier das Einsparpotenzial.
Verglichen mit Halogenstrahlern oder den alten Glühbirnen benötigen LED-Leuchten nur einen Bruchteil der Energie. Und gegenüber den klassischen Energiesparlampen haben sie den Vorteil, dass sie kein giftiges Quecksilber enthalten. Außerdem halten sie sehr lange. Ihre Leuchtdauer beträgt meist um die 25.000 bis 50.000 Stunden. Ein Nachteil fast aller LED-Leuchten ist jedoch, dass die LEDs nicht einfach ausgetauscht werden können. Sind sie irgendwann defekt, wandert schnell die komplette Leuchte in den Müll. Einfach eine neue Birne reindrehen, geht nicht mehr.
Green-Office-Tipp #28: Der Letzte macht das Licht aus
Klingt banal, ist aber wirksam: Wer den Arbeitsplatz verlässt, sollte das Licht ausschalten. Das gilt nicht zuletzt für Meetingräume, in denen gerne das Licht brennen bleibt, weil sich niemand dafür verantwortlich fühlt. Präsenzmelder, die die Leuchten automatisch an- und abschalten, verhindern das.
Green-Office-Tipp #29: Energiesparend heizen
20 bis 22 °C gelten im Büro als ideal. Auf eine höhere Temperatur sollte in der Regel nicht geheizt werden. Denn bis zu sechs Prozent Energie lassen sich sparen, wenn die Raumtemperatur um nur ein Grad Celsius abgesenkt wird.
Green-Office-Tipp #30: Grüne Büromöbel
Das Nachhaltigkeitslabel Level vom Verband der europäischen Büroeinrichtungsindustrie FEMB lässt noch etwas auf sich warten. Im Laufe des Jahres 2017 sollen (endlich) die ersten Möbel zertifiziert werden. Bis dahin kann das US-amerikanische Vorbild Orientierung bieten – und auch hier der Blaue Engel sowie die Cradle-to-Cradle-Zertifizierung. Nützliche Informationen zu umweltfreundlichen Büromöbeln gibt außerdem das Nachwachsende Büro.
Green-Office-Tipp #31: Bei Büromobiliar auf Herkunft achten
Beim Kauf von Büromöbeln sollte Sie darauf achten, zu welchem Anteil sie aus recycelten Materialien bestehen. Bei Holzteilen sollte außerdem geschaut werden, ob sie beispielsweise FSC- oder PEFC-zertifiziert sind.
Green-Office-Tipp #32: Bei Büromobiliar auf Zukunft achten
Am Ende ihres (möglichst langen) Produktlebens sollten sich Möbel sortenrein in ihre Bestandteile zerlegen lassen. Nur dann kann ihr Material gut recycelt werden. Orientierung bietet unter anderem eine Cradle-to-Cradle-Zertifizierung.
Green-Office-Tipp #33: Umweltschonende Büroböden nutzen
Beim Büroboden hat sich in den letzten Jahren viel in Sachen Umweltschutz getan. Wer sich für einen besonders umweltschonenden Bodenbelag entscheiden möchte, hat die Wahl zwischen Kollektionen, deren Nylon aus recycelten Fischernetzen besteht, solchen, in denen Kreide aus der Trinkwasseraufbereitung eingesetzt wird, und solchen, für die PVB aus alten Windschutzscheiben wiederverwendet wird. Generell hilft hier wieder ein Blick auf den Blauen Engel und Cradle-to-Cradle.
Green-Office-Tipp #34: Papierverbrauch reduzieren
Bei der Herstellung von Papier wird die Natur relativ stark belastet: Sie benötigt viel Holz, Energie und Wasser. Außerdem kann sie dazu führen, dass gefährliche Chemikalien in die Gewässer gelangen. Das oft angekündigte papierlose Büro mag zwar noch auf sich warten lassen. Der Papierbedarf lässt sich aber dennoch verringern. Überlegen Sie vor dem Klick auf „Drucken“ daher immer, ob ein Papierausdruck tatsächlich nötig ist. Rechnungen müssen übrigens schon lange nicht mehr auf Papier ausgedruckt und im Papierkuvert von LKWs durch das Land gefahren werden, um dann nur wieder eingescannt zu werden.
Green-Office-Tipp #35: Recyclingpapier verwenden
Gegenüber Frischfaserpapier lassen sich mit Recyclingpapier aus 100 Prozent Altpapier etwa 70 Prozent Wasser und 60 Prozent Energie bei der Herstellung sparen. Oder anders ausgedrückt: Mit der Energie, die mit sieben Blatt Recyclingpapier eingespart wird, lässt sich ein Liter Kaffee kochen. Das EU-Ecolabel („Umweltblume“) und der Blaue Engel sind ein guter Indikator beim Kauf von Recyclingpapier. Weniger aussagekräftig sind hier die FSC- und PEFC-Label für nachhaltige Waldbewirtschaftung. Das FSC-Mix-Label beispielsweise besagt nur, dass 70 Prozent der Fasern aus FSC-Holz und/oder Altpapier stammen. In der Praxis werden meist Frischfasern verwendet.
Green-Office-Tipp #36: Dünneres Papier ist sparsamer
Mit dünneren Papieren lassen sich wertvolle Ressourcen sparen. Verwenden Sie deshalb am besten Papier mit einer Grammatur von 75 g/m2 (statt den meist üblichen 80 g/m2).
Green-Office-Tipp #37: Die Papiertonne nutzen
Nur wenn Papiermüll getrennt gesammelt wird, kann der Papierkreislauf wieder von vorne beginnen. Aber: Thermopapier (Kassenzettel, Fahrkarten) gehört genauso wenig in den Papiermüll wie Papier mit Klebstoff, der nicht wasserlöslich ist (etwa Adressetiketten, Post-its, Selbstklebeverschluss bei Kuverts).
Green-Office-Tipp #38: Nachfüllbarer Bürobedarf
Verwenden Sie nur Produkte, die sich – sofern möglich – nachfüllen lassen. Das gilt vor allem für Kugelschreiber und Textmarker.
Green-Office-Tipp #39: Recycling-Alternativen ordern
Viele Hersteller haben umweltfreundliche Bürobedarfsprodukte im Programm, etwa Stifte, Klebestifte oder Textmarker aus recyceltem Kunststoff oder aus umweltfreundlichen Holzmaterialien. Einen Überblick über umweltschonende Büromaterialien bietet das Nachwachsende Büro. Künftig soll auch das SOFEA-Rating-System Orientierung geben.
Green-Office-Tipp #40: Post klimaneutral versenden
Was das Fahrrad und die Öffis für den Weg ins Büro sind, ist der klimaneutrale Versand für Briefe und Pakete. Zahlreiche Postdienstleister bieten Versandoptionen an, bei denen der CO2-Ausstoß möglichst kleingehalten wird und der trotzdem anfallende kompensiert wird.
Green-Office-Tipp #41: Ökologisch reinigen
Vereinbaren Sie mit Ihrem Reinigungsdienst die Verwendung umweltschonender, nachfüllbarer Reinigungsmittel. Viele nachhaltige Produkte sind am EU-Umweltzeichen zu erkennen. Auf umweltbelastende Reinigungsmittel wie chlorhaltige Sanitärreiniger und WC-Reiniger mit anorganischen Säuren sollte verzichtet werden. Stark saure oder stark alkalische Reiniger können bei unsachgemäßer Anwendung Hautreizungen oder sogar Verätzungen verursachen. Der Blaue Engel ist auch hier eine gute Entscheidungshilfe.
In der Regel genügt beim Putzmittel eine geringere Menge als vom Hersteller empfohlen. Ein sparsamer Gebrauch ist wesentlich für die Entlastung der Umwelt. Auf den Einsatz von Tüchern und Staubwischern, die nach dem Gebrauch entsorgt werden, sollten Sie verzichten.
Green-Office-Tipp #42: Keine Papierhandtücher
Studien haben gezeigt, dass die Nutzung von Papierhandtüchern in Waschräumen 20 Mal umweltschädlicher ist als die von Kaltluft-Händetrocknern. Auch Stoffhandtuchrollen weisen eine bessere Umweltbilanz auf.
Green-Office-Tipp #43: Umweltschutz in der Büropause
Auch in der Büropause kann einiges für die Umwelt getan werden. Achten Sie hier zum Beispiel insbesondere auf den Energieverbrauch der Geräte. Gerade bei Kaffeevollautomaten unterscheidet sich die Leistungsaufnahme während der Zubereitung und im Stand-by-Modus von Modell zu Modell teils erheblich.
Green-Office-Tipp #44: Keine Kaffeekapseln
Ganze Bohnen oder Pulver statt Kapseln: Auf sechs Gramm Kaffee kommen bei herkömmlichen Kaffeekapseln etwa drei Gramm Alu oder Plastik und zwei Gramm Papier für die Verpackung – ziemlich viel Müll für ziemlich wenig Kaffee (und ziemlich viel Geld). Einige Hersteller versprechen zwar, dass ihre Kapseln komplett kompostierbar sind. In der Regel geschieht das für die großen Kompostieranlagen jedoch zu langsam, sodass sie dort aussortiert werden und letztlich im Restmüll landen. Allerdings: Wer nur eine Tasse Kaffee zubereitet, benötigt mit der Kapselmaschine immerhin weniger Strom als mit einem Siebträgermodell.
Green-Office-Tipp #45: Kaffeeautomaten und Wasserkocher sparsam nutzen
Bei Kaffeevollautomaten lässt sich meist individuell programmieren, wann sie in den Stand-by-Betrieb wechseln. Damit wird verhindert, dass sie durchgehend heißes Wasser vorhalten, obwohl gar kein Kaffee getrunken wird. Wer sich im Wasserkocher Tee zubereitet, sollte nicht mehr Wasser erhitzten, als er benötigt.
Green-Office-Tipp #46: Geschirr statt Einweg
In Deutschland werden stündlich 320.000 Einwegbecher verbraucht, das sind im Jahr drei Milliarden Stück. Allein die Berliner kommen pro Tag auf stolze 460.000 Coffee-to-go-Becher. Das Problem: Um all die Kaffeeeinwegbecher in Deutschland herzustellen, ist pro Jahr eine Energiemenge nötig, mit der man eine Kleinstadt versorgen könnte. Obendrein werden zehntausende Tonnen Holz, Milliarden Liter Wasser und zehntausende Tonnen Kunststoff verwendet. Für die Polyethylen-Beschichtung und die Deckel werden jährlich etwa 22.000 Tonnen Rohöl benötigt. Hinzu kommt, dass die Becher sich durch die Kunststoffbeschichtung nur sehr schwer recyceln lassen. All das lässt sich vermeiden, wenn ein Mehrwegbecher verwendet wird.
Das gilt auch für den Teller. Statt sich beim Imbiss schnell etwas in der Alu- oder Plastikschale zu holen oder etwas beim Lieferdienst zu bestellen (Pappkartons!), besser vor Ort vom Porzellanteller essen.
Green-Office-Tipp #47: Bio-Ernährung
Viele Öko-Lieferdienste bieten an, Bionahrungsmittel in Kisten bzw. Lunchboxen per Abonnement ins Büro zu bringen. Unternehmen können ihren Mitarbeitern Obst und Gemüse aus regionalem, biologischem Anbau auch kostenlos zur Verfügung stellen.
Green-Office-Tipp #48: Auf Hersteller mit Umweltmanagement achten
Zumindest etwas Orientierung bieten Umweltmanagementzertifizierungen. Am verbreitetsten sind das europäische Eco-Management and Audit Scheme, kurz EMAS, und die weniger strenge ISO-Norm 14001. Letztere ist ein weltweit angewendeter Standard für Organisationen jeder Art und Größe, der allerdings keine absoluten Anforderungen für die Umweltleistung festschreibt. Die Zertifizierung erfolgt durch eine akkreditierte Zertifizierungsstelle. Da die europäische EMAS-Verordnung die Inhalte der ISO 14001 enthält, bekommt jedes EMAS-zertifizierte Unternehmen automatisch auch die Erfüllung der ISO 14001 bestätigt. Unternehmen, die an EMAS teilnehmen, müssen regelmäßig eine Umwelterklärung abgeben, die von einem unabhängigen, staatlich geprüften Gutachter überprüft wird. Sie muss öffentlich einsehbar sein. Über EMAS und ISO 14001 hinaus gibt es weitere Anbieter, die Unternehmen die Einhaltung von Corporate-Social-Responsibility-Standards, einschließlich Umweltschutz, bescheinigen, etwa EcoVadis.
Die Umweltmanagementzertifizierungen sind nicht unumstritten. Wenn der Müll getrennt, Recyclingpapier benutzt, Wasser gespart und Energiesparlampen verwendet werden, schafft es sogar ein Atomkraftwerk, eine Zertifizierung nach ISO 14001 zu erhalten.