Kaffee übers Smartphone gegossen, Laptop zu heiß geworden, seltsame Geräusche aus dem PC – und jetzt? Es existieren zahlreiche Mythen um Hausmittel, die solche Situationen angeblich noch retten. Taugen sie auch zur Datenrettung?
Kroll Ontrack, Experte für Datenrettung, hat sich mit Datenrettungsmythen beschäftigt und sagt, ob sie etwas taugen – oder sogar schaden.
Mythos 1: Reis kann nasses Gerät trocknen
Mit Reis kann man ein nasses Gerät trocknen. Falsch! Es wird häufig angenommen, dass Reis Flüssigkeit aus einem Gerät herausziehen kann. Aber das stimmt leider nicht. Der Reis wird zwar keinen weiteren Schaden anrichten, das Problem aber leider auch nicht lösen.
Mythos 2: Überhitztes Gerät in den Kühlschrank legen
Ein überhitztes Gerät kurz in den Kühlschrank zu legen, hilft, es wieder abzukühlen. Wahr und falsch! Manchmal, abhängig von der Ursache der Überhitzung, kann man ein überhitztes Gerät so wieder funktionsfähig bekommen. Auf keinen Fall aber in den Gefrierschrank legen, da die Feuchtigkeit darin einen Wasserschaden verursachen kann. Eine sehr viel sicherere Methode, um ein Gerät zu kühlen, ist, es vor einen Ventilator zu stellen.
Mythos 3: Schläge helfen gegen Geräusche
Geräusche hören auf, wenn man gegen das Gerät schlägt. Falsch! Wenn ein Gerät laut ist, kann das darauf hinweisen, dass der Schreib-Lese-Kopf der Festplatte festhängt oder über die Magnetplatte kratzt. Wenn man gegen das Gerät schlägt, solange die Magnetplatte sich dreht, riskiert man, den Schreib-Lese-Kopf noch weiter in die Platte zu drücken.
Mythos 4: Datenrettung durch Trocknen mit Föhn
Ein Gerät mit Wasserschaden kann man mit dem Föhn trocknen. Falsch! Ein Gerät mit heißer Luft zu trocknen, könnte direkte Hitzeschäden an den Komponenten und den Lötstellen verursachen. Der Föhn könnte zudem Wasser in bisher unbeschädigte Bereiche des Gerätes hineinblasen.
Mythos 5: Gerät zum Trocknen aufhängen
Wenn Flüssigkeit in ein Gerät gekommen ist, hängt man es am besten verkehrt herum auf, damit sie herausläuft. Falsch! So kann man vielleicht Teile der Flüssigkeit aus dem Gerät herausbekommen, aber man kann das Problem damit nicht gänzlich lösen. Zudem könnte die Flüssigkeit auf dem Weg aus dem Gerät heraus in Bereiche eindringen, die sie vorher nicht erreicht hatte.
Mythos 6: Gerät nach Wasserschaden ruhen lassen
Ein Gerät nach einem Wasserschaden auszuschalten und einige Tage nicht aufzuladen, erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass es später wieder funktioniert. Wahr! Wenn das Wasser tief ins Gerät eingedrungen ist und einen Kurzschluss verursacht hat, ist ausschalten natürlich nicht mehr notwendig. Wenn das Gerät allerdings nur außen nass geworden ist, sollte man am besten warten, bis es vollständig getrocknet ist, um keinen Kurzschluss zu riskieren. Entscheidend ist, den Akku herauszunehmen und kein Ladegerät anzuschließen.
Mythos 7: Kohlensäurehaltige Getränke sind am schlimmsten
Kohlensäurehaltige Getränke verursachen die schlimmsten Wasserschäden. Wahr! Wenn man Flüssigkeit auf einem Gerät verschüttet hat, sollte das besser kein Getränk mit Kohlensäure gewesen sein. Denn diese verursachen wegen ihrer oft zuckerhaltigen Zusammensetzung (die die Komponenten verklebt) und der zugesetzten Chemikalien (die Korrosion verursachen) größere Schäden als andere Flüssigkeiten.
Mythos 8: Flüssigkeit mit Staubsauger herausziehen
Mit einem Staubsauger kann man die Flüssigkeit aus dem Gerät ziehen. Wahr und Falsch! Mit dieser Methode kann man wirklich etwas Wasser aus dem Gerät ziehen, aber es ist zum einen nicht die effektivste Methode und kann zum anderen das Gerät auch nicht reparieren.