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Papier vs. Display: Was eignet sich besser für Büroarbeit

Desk­top­com­pu­ter, kon­ven­tio­nel­les Papier und digi­ta­les Papier. Die Bun­des­an­stalt für Arbeits­schutz und Arbeits­me­di­zin (BAuA) hat die Vor­zü­ge die­ser Medi­en für die Büro­ar­beit getes­tet. Ein Bericht der Arbeits­grup­pe „Human Fac­tors, Ergonomie“.


Abbildung 1: Verglichen wurde die Arbeit an einem Computerdisplay mit der an einem E-Ink-System und der auf Papier. Foto: BAuA

Abbil­dung 1: Ver­gli­chen wur­de die Arbeit an einem Com­pu­ter­dis­play mit der an einem E-Ink-Sys­tem und der auf Papier. Foto: BAuA

Abbildung 2: Auf Papier konnten die meisten Reihen bearbeitet werden. Grafik: BAuA

Abbil­dung 2: Auf Papier konn­ten die meis­ten Rei­hen bear­bei­tet wer­den. Gra­fik: BAuA

Abbildung 3: Die Korrekturaufgabe strengte auf Papier und digitalem Papier weniger an als auf dem Computer. Grafik: BAuA

Abbil­dung 3: Die Kor­rek­tur­auf­ga­be streng­te auf Papier und digi­ta­lem Papier weni­ger an als auf dem Com­pu­ter. Gra­fik: BAuA

Eine neue Gene­ra­ti­on von Smart Devices wie E-Book-Rea­der und Tablet-PCs mit spe­zi­ell ent­wi­ckel­ten Appli­ka­tio­nen und dem DIN-A4-For­mat ange­nä­her­ten Dis­play­grö­ßen ermög­licht es, digi­tal wie auf Papier zu arbei­ten. Exper­ten der BAuA ver­gli­chen die Arbeit an einem E-Ink-Sys­tem mit US-Let­ter-For­mat (21,59 x 29,94 cm) mit übli­cher Bild­schirm­ar­beit und mit der Bear­bei­tung von Papierausdrucken.

Die Versuchsanordnung

Ins­ge­samt nah­men 36 Per­so­nen (15 Män­ner, 21 Frau­en) im Alter von 20 bis 62 Jah­ren teil. In ca. 90 Minu­ten wur­den auf den drei Arbeits­mit­teln Papier, Com­pu­ter und digi­ta­lem Papier Lese- und Kor­rek­tur­ar­bei­ten an einem typi­schen Büro­ar­beits­platz durchgeführt.

Nach einer kur­zen Abfra­ge zum aktu­el­len Nut­zungs­ver­hal­ten von Papier und ver­schie­de­nen digi­ta­len Gerä­ten hat­ten die Pro­ban­den zunächst an einer Pro­be­auf­ga­be die Mög­lich­keit, sich mit dem Digi­tal Paper Sys­tem ver­traut zu machen. Danach führ­ten die Teil­neh­men­den mit jedem Arbeits­mit­tel eine Kor­rek­tur­auf­ga­be mit und eine Lese­auf­ga­be ohne Zeit­be­gren­zung durch. Die Rei­hen­fol­ge der Gerä­te vari­ier­te dabei zufäl­lig zwi­schen den Testpersonen.

Für die Kor­rek­tur­auf­ga­be muss­te in vier­zig Zei­len mit jeweils zehn vier­buch­sta­bi­gen Pseu­do­wör­tern inner­halb von vier Minu­ten eine bestimm­te Kom­bi­na­ti­on als falsch mar­kiert wer­den. Auf dem Papier wur­den die Wör­ter mit einem Stift durch­ge­stri­chen, auf dem Rech­ner erfolg­te dies über eine Maus mit­tels Mar­kier­funk­ti­on. Auf dem digi­ta­len Papier konn­ten die Ziel­wör­ter mit einem zuge­hö­ri­gen Daten­stift äqui­va­lent zum Papier durch­ge­stri­chen oder mit einer Mar­kie­rung hin­ter­legt wer­den. Aus­ge­wer­tet wur­de nach der Anzahl der bear­bei­te­ten Rei­hen und dem Pro­zent­satz kor­rekt bear­bei­te­ter Aufgaben.

Für die ver­ständ­nis­ori­en­tier­te Lese­auf­ga­be wur­den drei kur­ze Tex­te genutzt. Das inhalt­li­che Erfas­sen der zwei­sei­ti­gen Tex­te, mit sprach­lich und optisch ein­heit­li­chem Schwie­rig­keits­grad, wur­de anhand von Mul­ti­ple-Choice-Fra­gen geprüft. Nach jedem Auf­ga­ben­pa­ket erfolg­te die Bewer­tung der eige­nen Bean­spru­chung auf einem 21-stu­fi­gen Bewer­tungs­bo­gen (NASA-TLX). Den Abschluss bil­de­te ein Prä­fe­renz­ur­teil zur Auf­ga­ben­be­ar­bei­tung auf Papier, Rech­ner und digi­ta­lem Papier.

Vor allem Papier

Bei der Befra­gung zur aktu­el­len Nut­zung von Papier und ver­schie­de­nen digi­ta­len Medi­en im Büro zeig­te sich, dass für Lese- und Kor­rek­tur­auf­ga­ben mit fast 92 bzw. knapp 70 Pro­zent vor allem Papier ein­ge­setzt wird. Für die Ent­wick­lung von Ideen, die Pla­nung von Abläu­fen und für Kurz­no­ti­zen gab etwa die Hälf­te der Pro­ban­den an, der­zeit haupt­säch­lich Papier zu ver­wen­den. Eine deut­li­che Prä­fe­renz für digi­ta­le Medi­en gab es bei der Orga­ni­sa­ti­on, Doku­men­ta­ti­on und Siche­rung von Mate­ri­al, dem Schrei­ben eige­ner Tex­te und dem Aus­tausch von Tex­ten und Daten mit anderen.

Gleiche Lesegeschwindigkeit

Die Aus­wer­tun­gen zu den Leis­tungs­pa­ra­me­tern zeig­ten in der Lese­ge­schwin­dig­keit kei­ne Unter­schie­de zwi­schen den drei Arbeits­mit­teln. So benö­tig­ten die Pro­ban­den für das Lesen der Tex­te im Durch­schnitt 7:31 Minu­ten bei Papier, 7:59 Minu­ten bei digi­ta­lem Papier und 7:40 Minu­ten beim Com­pu­ter-Bild­schirm. Dass sich hier kei­ne Vor­tei­le der Papier­va­ri­an­ten gegen­über dem Rech­ner zeig­ten, kann ein Effekt der Qua­li­tät und Grö­ße der heu­te zur Ver­fü­gung ste­hen­den Bild­schir­me sein.

Papier vorn bei Korrekturen

Wie in Abbil­dung 2 zu sehen, wur­den bei der Durch­streich­auf­ga­be auf dem Rech­ner im Mit­tel 24 der ins­ge­samt 40 Rei­hen bear­bei­tet, auf dem digi­ta­len Papier mit 28 bereits signi­fi­kant mehr und mit 32 auf dem kon­ven­tio­nel­len Papier klar die meis­ten Rei­hen. Hin­sicht­lich der Feh­ler gab es dabei kei­ne Unter­schie­de zwi­schen den Arbeits­mit­teln. In der Durch­streich­auf­ga­be hat­ten die Teil­neh­men­den durch die Ver­wen­dung von Stif­ten in bei­den Papier­va­ri­an­ten gleich­zei­tig die Auf­ga­be und den Stift im Blick­feld. Beim Mar­kie­ren mit der Maus fehlt die­se direk­te Rück­mel­dung über die Posi­ti­on der Hand rela­tiv zu den Pseu­do­wör­tern. Dadurch waren vie­le der Pro­ban­den am Rech­ner deut­lich lang­sa­mer beim Bear­bei­ten der Reihen.

Mehr Beanspruchung am Rechner

In den Gesamt­wer­ten zur sub­jek­ti­ven Bean­spru­chung gab es kei­ne Unter­schie­de zwi­schen dem Papier mit 8,7 von maxi­mal 21 Punk­ten und dem digi­ta­len Papier mit einem Punkt­wert von 9,6. Im Ver­gleich zur Bear­bei­tung der Auf­ga­ben auf dem Rech­ner mit einem mitt­le­ren Niveau von 11,4 Punk­ten waren bei­de Papier­va­ri­an­ten in den Bean­spru­chungs­wer­ten signi­fi­kant gerin­ger (vgl. Abbil­dung 3).

Fazit

Neue Tech­no­lo­gien wie das digi­ta­le Papier, ins­be­son­de­re im nahe­zu DIN-A4-For­mat, kön­nen geeig­net sein, Büro­ar­beit gesund und effi­zi­ent zu gestal­ten. Die papier­ähn­li­che, digi­ta­le Bear­bei­tung – kom­bi­niert mit der Spei­cher­ka­pa­zi­tät digi­ta­ler Medi­en und dem ver­gleichs­wei­se gerin­gen Gewicht – spielt gera­de unter mobi­len Arbeits­be­din­gun­gen ihre Stär­ken aus. Ins­be­son­de­re dort, wo aus orga­ni­sa­to­ri­schen Grün­den Papier­aus­dru­cke nicht gewollt oder mög­lich sind, kann sie eine gute Ergän­zung und Alter­na­ti­ve zur klas­si­schen Bild­schirm­ar­beit darstellen.

Die Autoren
tegtmeier-002_2

Dr. Patri­cia Tegt­mei­er, wis­sen­schaft­li­che Mitarbeiterin

adomeit

Chris­tia­ne Ado­meit, wis­sen­schaft­li­che Mitarbeiterin

wischniewski

Dr. Sascha Wischniew­ski, Lei­ter

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Grup­pe „Human Fac­tors, Ergo­no­mie“, Bun­des­an­stalt für Arbeits­schutz und Arbeits­me­di­zin (BAuA)

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